# taz.de -- Brandenburger Skandalheime: Kein Nachschub für die Haasenburg
       
       > Der Hamburger Sozialsenator Detlev Scheele will keine weiteren Kinder und
       > Jugendlichen in das Heim schicken. Derzeit sind aber noch zwölf dort.
       
 (IMG) Bild: Will künftig genau hinsehen, bevor er wieder Kinder in die Haasenburg-Heime schickt: Sozialsenator Detlev Scheele (SPD).
       
       HAMBURG taz | Die taz-Berichterstattung über die privatwirtschaftlichen
       Heime der brandenburgischen Haasenburg GmbH führt nun auch in Hamburg zu
       Konsequenzen. „Der Senator hat entschieden, dass wir keine weiteren Kinder
       in die Haasenburg schicken bis die Aufsichtskommission gebildet wurde“,
       sagte eine Sprecherin der Sozialbehörde. Wann diese Kommission, die von
       Hamburg aus speziell die Unterbringung der Hamburger Kinder in dem Heim
       kontrollieren soll, eingesetzt wird, könne sie nicht sagen.
       
       Hamburg hat sein eigenes geschlossenes Heim 2008 dicht gemacht und seither
       über 50 Kinder bei der brandenburgischen Heimfirma untergebracht. Die taz
       hatte bereits im Januar einen Jugendlichen interviewt, der Missstände und
       extreme Freiheitsbegrenzung beklagte und über seine Mitinsassen berichtete:
       „Alle sagen, Scheiße ich will hier raus“.
       
       Doch die Hamburger Behörde schickte weiter neue Minderjährige in das Heim.
       Derzeit sind zwölf Kinder aus der Hansestadt in den drei geschlossenen
       Heimen in Brandenburg untergebracht.
       
       Die Aufsichtskommission sollte ein Weg sein, den Umstand, dass Hamburg
       seine Kinder im fernen Brandenburg geschlossen unterbringt, zu heilen. Doch
       der designierte Vorsitzende der Kommission, Professor Michael Lindenberg,
       erklärte nach Erscheinen des taz-Berichts vom vorigen Wochenende, er stehe
       für diese Aufgabe nicht mehr zur Verfügung.
       
       Die Kommission habe allenfalls noch „Alibi-Nutzen“. Inzwischen gilt als
       zweifelhaft, ob sich überhaupt Experten für diese Aufgabe finden.
       
       Die Grünen in der Hamburger Bürgerschaft hatten am Montag einen Antrag
       gestellt, sofort alle Kinder aus dem Heim zu holen. Die Stadt müsse
       umgehend Alternativen zur geschlossenen Unterbringung entwickeln. Die
       Fraktion Die Linke fordert zudem sofortige Einsicht in die Akten der 50
       untergebrachten Hamburger Kinder und Jugendlichen.
       
       „Wir wollen anhand der Akten feststellen, dass die Kinder- und Jugendlichen
       rechtswidrig Gewalt und Zwang ausgesetzt waren", sagt der Landessprecher
       der Linken, Bela Rogalla. „Von Berichten der Jugendlichen wissen wir das
       schon.“
       
       Sozialsenator Detlev Scheele (SPD) trage dafür seit zwei Jahren politisch
       die Verantwortung.
       
       21 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kaija Kutter
       
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