# taz.de -- Britischer Geheimdienst schnüffelt auch: „Sammelt alles“
       
       > Der britische Geheimdienst GCHQ hat wohl noch mehr Daten überwacht als
       > die NSA. 500 Mitarbeiter schnüffeln am internationalen Glasfasernetz.
       
 (IMG) Bild: „Können wir nicht alle Signale sammeln“?“: Geheimdienst-Hauptquartier in Großbritannien
       
       LONDON ap | Der britische Abhördienst GCHQ sammelt nach der jüngsten
       Enthüllung der [1][britischen Tageszeitung Guardian] mehr Daten als der
       amerikanische Geheimdienst NSA. Unter Berufung auf interne Dokumente der
       Behörde schreibt das Blatt am Freitag, der GCHQ spähe den Internetverkehr
       aus, der über das Glasfasernetz läuft. Für die Überwachung und Analyse von
       über 200 Glasfaserverbindungen laufenden Daten setze das GCHQ 500
       Mitarbeiter ein. 95 Prozent des internationalen Online-Datenverkehrs läuft
       über das Glasfasernetz.
       
       Die Dokumente wurden dem Guardian von dem ehemaligen NSA-Mitarbeiter und
       Whistleblower Edward Snwoden zugespielt. Daraus gehe hervor, dass
       Großbritannien die meisten Internetdaten von den sogenannten Fünf Augen
       sammele – der Spionageallianz, der die USA, Großbritannien, Kanada,
       Australien und Neuseeland angehören.
       
       Der GCHQ habe die technischen Möglichkeiten, theoretisch einen gewaltigen
       Anteil der täglichen Kommunikation der Welt - einschließlich E-Mails und
       Telefonaten – zu überprüfen. Wieviel Daten die Briten aus dem Datenstrom
       kopieren und abspeichern, seis unklar. „Das ist eine Riesenmenge Daten“,
       zitiert das Blatt aus einem Foliensatz einer Präsentation. Eine Folie trage
       die Überschrift: „Sammelt alles.“
       
       „Warum können wir nicht jederzeit alle Signale sammeln“ wird NSA-Chef Keith
       Alexander auf einer anderen Folie zitiert. „Hört sich nach einem guten
       Sommerprojekt für Menwith an.“ Menwith ist ein GCHQ-Abhörzentrum in
       Nordengland.
       
       Das Government Communications Headquarters wies in einer per E-Mail
       versandten Erklärung darauf hin, dass alle seine Aktionen nach Recht und
       Gesetz erfolgten. „Unsere Arbeit wird in Übereinstimmung mit einem strengen
       rechtlichen und politischen Rahmen ausgeführt, der sicherstellt, dass
       unsere Aktivitäten genehmigt, notwendig und verhältnismäßig sind“, erklärte
       der GCHQ.
       
       ## Werden Daten systematisch gespeichert?
       
       Der Guardian hat mit seinen Berichten über Snowdens Enthüllugen eine
       internationale Debatte über die Ethik von Spionagediensten und den Schutz
       der Privatsphäre von Bürgern ausgelöst. Der Zeitung zufolge wertet der GCHQ
       stichprobenartig den Datenverkehr aus. Inzwischen gehe der Abhördienst mit
       600 Millionen Telekommunikationen täglich um – wie genau, berichtete der
       Guardian aber nicht. So blieb unklar, ob der GCHQ systematisch Daten
       abspeichert.
       
       Großbritanniens geografische Lage gebe dem GCHQ einen natürlichen Zugang
       zum transatlantischen Glasfasernetz, hieß es weiter. Bei den Stichproben
       werde mehr gemacht, als nur den Datenstrom in Echtzeit zu verfolgen;
       britische Behörden könnten Inhalte drei Tage und Metadaten - Informationen
       etwa wer mit wem wann, von wo und wie lange telefoniert – 30 Tage
       gespeichert werden.
       
       Die Zeitung zitiert Snowden mit den Worden, die Überwachung sei nicht nur
       ein US-Problem. „Das Vereinigte Königreich hat einen riesigen Hund in
       diesem Kampf - sie (das GCHQ) sind schlimmer als die USA.“ Snowden ist seit
       seinen Enthüllungen über das Datensammeln der USA untergetaucht.
       
       22 Jun 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.guardian.co.uk/uk/2013/jun/21/gchq-cables-secret-world-communications-nsa
       
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