# taz.de -- Neue Atomgespräche mit Iran: Vorsichtig optimistisch
       
       > Meint es der Irans Präsident Rohani ernst? In Genf könnte sich das bei
       > den Atomgesprächen jetzt herausstellen. Zwei rote Linien hat die Führung
       > in Teheran gezogen.
       
 (IMG) Bild: Irans Präsident Rohani hofft auf einen Durchbruch binnen drei Monaten
       
       GENF dpa | Der Iran und die fünf UN-Vetomächte plus Deutschland (5+1)
       nehmen am Dienstag in Genf die Verhandlungen über das umstrittene iranische
       Atomprogramm wieder auf. Geleitet werden die Gespräche von der
       EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton und dem iranischen Außenminister
       Mohammed Dschawad Sarif. Der Westen sieht das Treffen auch als ersten
       Belastungstest für die Regierung des als moderat geltenden iranischen
       Präsidenten Hassan Ruhani.
       
       „Ich hoffe, dass wir zwei sehr produktive Tage haben werden“, sagte Ashton.
       Es gehe darum, „die Vorschläge zu sondieren, die wir auf den Tisch gelegt
       haben, aber auch Ideen, die vom Iran kommen.“ Sie hoffe, dass es möglich
       sein werde, „in die Einzelheiten zu gehen und Möglichkeiten zu erkunden“,
       sagte ein Sprecher Ashtons. „Wir sind mit vorsichtigem Optimismus, aber
       auch mit Entschlossenheit hierher gekommen.“
       
       Vor Beginn der Verhandlungen hatte die iranische Führung einen neuen
       Vorschlag angekündigt und außerdem zwei rote Linien gezogen. Demnach lehnt
       Teheran alle Forderungen ab, die Urananreicherung vollständig einzustellen.
       Das verlangt unter anderem Israel, das sich vom iranischen Atomprogramm in
       seiner Existenz bedroht fühlt.
       
       Zum anderen will der Iran bereits angereichertes Uran nicht ins Ausland
       bringen. „Wir werden in den Verhandlungen über Form und Menge der
       Urananreicherung diskutieren, aber das angereicherte Uran ins Ausland zu
       bringen, ist unsere rote Linie“, sagte der stellvertretende Außenminister
       Abbas Araghchi.
       
       ## Gespräche künftig auf Außenministerebene
       
       Zudem will der Iran die Atomgespräche mit dem Westen künftig auf
       Außenministerebene führen. Ziel sei es, konkrete und schnelle
       Entscheidungen zu treffen, sagte Außenminister Sarif.
       
       Die sogenannte 5+1-Gruppe – bestehend aus China, Großbritannien,
       Frankreich, Russland, den USA und Deutschland – will Sicherheiten, dass
       Irans Atomprogramm friedlicher Natur ist und das Land nicht insgeheim
       Atombomben bauen lässt.
       
       Teheran signalisierte im Vorfeld auch Kompromissbereitschaft. Zwar will das
       Land nicht auf eine niedrige Anreicherung von Uran auf bis zu 5 Prozent für
       die Stromerzeugung und medizinische Zwecke verzichten. Aber auf eine
       Anreicherung auf 20 Prozent möglicherweise schon. Für Atomwaffen wird das
       spaltfähige Uran-235 auf mindestens 80 Prozent angereichert. „Der Vorschlag
       ist so zusammengestellt, dass es keinen Vorwand für dessen Ablehnung gibt“,
       sagt Vizeaußenminister Aragchi.
       
       ## Iran will Recht auf ziviles Atomprogramm
       
       Im Gegenzug fordert der Iran die Anerkennung seiner Rechte auf ein ziviles
       Atomprogramm. Außerdem sollen die internationalen Sanktionen aufgehoben
       werden. Sie haben das Land in den vergangenen 20 Monaten in eine
       Wirtschaftskrise geführt.
       
       Bei den Gesprächen in Genf wird kein Durchbruch erwartet. Nach Vorstellung
       von Außenminister Sarif sollen sich die Unterhändler zuerst auf den
       weiteren Fahrplan einigen. Die Details sollten dann während eines weiteren
       Treffens auf Außenministerebene ausgearbeitet werden.
       
       15 Oct 2013
       
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