# taz.de -- Nach Tod von afghanischer Ortskraft: Regierung zieht keine Konsequenzen
       
       > Am Wochenende wurde in Afghanistan ein Mann getötet, der für die
       > Bundeswehr arbeitete. Pro Asyl krisiert, dass die Asylverfahren für
       > Ortskräfte zu lange dauern.
       
 (IMG) Bild: Nach Abzug der Bundeswehr aus Kunduz: Pro Asyl kritisiert, dass die Aufnahme bedrohter afghanischer Ortskräfte nur schleppend verläuft.
       
       BERLIN/FRANKFURT dpa | Pro Asyl hat die Bundesregierung für ihren Umgang
       mit einheimischen Helfern der Bundeswehr in Afghanistan scharf kritisiert.
       Trotz der Ankündigung Ende Oktober, man werde mehr als 180 afghanischen
       Ortskräften die Einreise nach Deutschland erlauben, nehme man den Ernst der
       Lage offenbar nicht zur Kenntnis, erklärte die Organisation am Montag. Wenn
       die Aufnahme in Deutschland weiterhin so schleppend verlaufe, müssten die
       Ortskräfte um ihr Leben fürchten.
       
       Pro Asyl reagierte damit auf Berichte vom Wochenende über den Tod eines
       afghanischen Dolmetschers in Kundus. Bis Januar hatte er für die Bundeswehr
       gearbeitet. Der Getötete stand nach Angaben des Bundesinnenministeriums auf
       der Liste derer, die einen Aufnahmebescheid erhalten hatten. Pro Asyl
       zufolge sind die Taliban für den Tod des Dolmetschers zur Verantwortung zu
       ziehen.
       
       Die Bundesregierung will zunächst keine Konsequenzen aus dem Mord an einem
       Ex-Mitarbeiter der Bundeswehr in Afghanistan ziehen. Bei der geplanten
       Aufnahme von Afghanen zum Schutz vor Racheakten der Taliban werde „immer
       schnellstens durch die Behörden gehandelt“, sagte ein Sprecher des
       Innenministeriums am Montag in Berlin. Auch eine Erweiterung des Kreises
       der Personen, die aufgenommen werden sollen, sei nicht geplant.
       
       Der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl geht das Verfahren nicht schnell
       genug. „Der Mord in Kundus macht klar, dass die Ausreise bedrohter
       afghanischer Ortskräfte das Tempo einer Evakuierungsaktion haben müsste“,
       mahnte Pro Asyl. Die Ortskräfte und ihre Familien, die die Aufnahmezusage
       erhalten hätten, müssten sofort ausgeflogen und weitere Anträge mit
       Hochdruck bearbeitet werden.
       
       ## Nur fünf eingereist
       
       Angaben des Bundesinnenministeriums zufolge gibt es zur Zeit 184 Zusagen.
       290 weitere afghanische Ortskräfte haben auf eine Gefährdung für ihr Leben
       hingewiesen. 30 davon hätten um eine Aufnahme in Deutschland gebeten.
       
       Bisher sind nur fünf davon eingereist. Pro Asyl spricht sich für eine
       generelle Aufnahme aller einheimischer Mitarbeiter der Bundeswehr und
       anderer deutscher Stellen aus.
       
       25 Nov 2013
       
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