# taz.de -- Snowden über Verlust der Privatsphäre: Schlimmer als „Big Brother“
       
       > Alternative Weihnachtsansprache im britischen Fernsehen: Whistleblower
       > Edward Snowden sagt, dass George Orwells „1984“-Vision bereits
       > übertroffen wurde.
       
 (IMG) Bild: Eine Ikone der Linken: Autor George Orwell (hier als Wachsfigur bei Madame Tussauds)
       
       WASHINGTON ap | NSA-Whistleblower Edward Snowden hat zum Ende eines Jahres,
       indem er mit seinem Enthüllungen über Spähprogramme des US-Geheimdienstes
       Furore machte, Bilanz gezogen. Im britischen Fernsehen warnte er
       Weihnachten aber vor einem totalen Verlust der Privatsphäre. Die
       Überwachung sei bereits weiter vorangeschritten als von George Orwell in
       seiner Vision vom „Big Brother“ im Roman „1984“ beschrieben.
       
       Die Kinder von heute würden groß ohne zu wissen, was es bedeute, einen
       nicht aufgezeichneten privaten Augenblick zu haben. „Das ist ein Problem,
       weil es auf Privatsphäre ankommt“, sagte Snowden. „Die Privatsphäre erlaubt
       uns zu bestimmen, wer wir sind und wer wir sein wollen.“
       
       Der Sender Channel 4 strahlt seit Jahren alternative Weihnachtsansprachen
       zu der von Königin Elizabeth II. aus. Redner waren beispielsweise 2008 der
       umstritten damalige iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad und 1999 und
       2004 die fiktiven Charaktere Ali G. und Marge Simpson.
       
       In einem am Montag von der Washington Post in Moskau geführten Interview
       mit der Washington Post sagte Snowden, er habe mit seinen Enthüllungen über
       die umfassenden NSA-Spähprogramme seine selbst gesteckten Ziel erreicht. Er
       sei persönlich zufrieden, weil Journalisten in der Lage gewesen seien, die
       Geschichte über das massenhafte Sammeln von Internet- und Telefondaten zu
       erzählen.
       
       Das Weiße Haus reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage, Stellung zu
       Snowdens Interview zu beziehen. Sprecherin Caitlin Hayden wiederholte
       lediglich den Standpunkt der Regierung, dass Snowden wegen Geheimnisverrats
       vor Gericht gestellt werden müsse. Er sollte an die USA ausgeliefert
       werden, wo ihm ein fairer Prozess garantiert sei.
       
       Snowdens Dokumente haben die US-Regierung veranlasst, eine Überprüfung
       ihrer Überwachungspraxis einzuleiten, die seit den Anschlägen vom 11.
       September 2001 stetig ausgeweitet worden war. Er hatte sich nach der
       Enthüllung des Datenskandals im Mai zunächst nach Hongkong abgesetzt und
       saß später wochenlang auf dem Flughafen in Moskau fest. Anfang August
       gewährte ihm Russland vorübergehend Asyl.
       
       26 Dec 2013
       
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