# taz.de -- Waffenverkäufe gehen weltweit zurück: Rüstungsfirmen kriegen die Krise
       
       > Die Umsätze sinken weltweit um 4,2 Prozent. Laut Sipri-Institut steigert
       > Russland seine Rüstungsausgaben erheblich, die USA kaufen deutlich
       > weniger ein.
       
 (IMG) Bild: Leopard-Panzer von Krauss-Maffei Wegman (KMW) auf einer Rüstungsmesse in Schönefeld bei Berlin, 2008.
       
       STOCKHOLM taz | Das weltweite Geschäft mit Waffen kriselt. Die 100 größten
       Rüstungskonzerne mussten 2012 Umsatzeinbußen von 4,2 Prozent hinnehmen.
       Damit setzte sich eine Tendenz aus dem Jahre 2011 fort. Damals waren die
       Waffenverkäufe erstmals nach dem Boomjahrzehnt im Gefolge der Anschläge vom
       11. 9. 2001 um 6 Prozent gefallen.
       
       Die Flaute hat jetzt auch die deutschen Hersteller eingeholt. Konnten diese
       2011 gegen den Trend ihre Umsätze sogar noch steigern, stagnieren sie nun
       bei Rheinmetall und Diehl. Beim Panzerproduzenten Krauss-Maffei Wegmann
       waren sie sogar um 21,3 und bei ThyssenKrupp um 26,5 Prozent rückläufig.
       
       Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri, das [1][diese Zahlen] am
       Freitag in seinem Bericht über die „Top-100-Rüstungskonzerne“
       veröffentlichte, nannte als Hauptgründe die Kürzung der Militärhaushalte in
       den USA und in westeuropäischen Ländern sowie den US-Truppenabzug aus dem
       Irak.
       
       Dabei gingen die Umsätze der US-Rüstungfirmen mit insgesamt mehr als 6
       Prozent doppelt so stark zurück wie die der westeuropäischen Konkurrenz.
       
       „Was nichts daran ändert, dass deren Verkäufe wie Gewinne ein historisch
       gesehen sehr hohes Niveau haben“, erklärt Sam Perlo-Freeman, Direktor der
       Waffenproduktionsuntersuchung bei Sipri.
       
       Die 43 nordamerikanischen und 30 westeuropäischen Konzerne unter den „Top
       100“ beherrschten nach wie vor den größten Teil des weltweiten
       Rüstungsmarkts und stünden für 87 (2011: 89) Prozent aller
       Rüstungsverkäufe.
       
       Wenn andere Staaten ihren Anteil am Waffengeschäft steigern konnten, so ist
       das laut Sipri vor allem den Rüstungsausgaben Russlands geschuldet. Ein
       umfassendes Modernisierungsprogramm Moskaus hat zu einem Verkaufsboom bei
       den sechs russischen unter den „Top 100“-Unternehmen von zusammen 28,4
       Prozent geführt.
       
       Angesichts schrumpfender einheimischer Märkte seien westliche
       Rüstungsunternehmen nun „sehr aktiv“ auf der Suche nach neuen
       Absatzmöglichkeiten, konstatierte das Friedensforschungsinstitut.
       
       ## „Große Versäumnisse“ bei Verhinderung von Korruption
       
       Dabei bemühten sie sich offenbar „mit allen Mitteln“, Aufträge an Land zu
       ziehen – „einschließlich solcher mit Korruptionspotenzial“. Unter Bezug auf
       den Antikorruptionsindex von Transparency International konstatiert Sipri
       „große Versäumnisse der führenden Waffenproduzenten bei ihren Bemühungen,
       Korruption zu verhindern“.
       
       Krauss-Maffei Wegmann, das kürzlich wegen Schmiergeldvorwürfen bei
       Panzergeschäften mit Griechenland in die Schlagzeilen kam, erhielt die
       schlechteste Note: Ungenügend.
       
       31 Jan 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.sipri.org/media/pressreleases/2014/top100_january2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
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