# taz.de -- Aktueller Rüstungsexportbericht: „Kanzlerin der Waffenexporte“
       
       > Die Verteidigungsausgaben in Europa und den USA schrumpfen. Die Exporte
       > deutscher Waffen auch. Besonders beliebt bleiben Kleinwaffen.
       
 (IMG) Bild: Nicht gerade klein, trotzdem eine Kleinwaffe.
       
       BERLIN dpa | Die deutschen Rüstungsexporte sind 2012 auf den niedrigsten
       Stand seit zehn Jahren gesunken. Ihr Wert sackte mit 946 Millionen Euro
       erstmals seit 2002 wieder unter die Marke von einer Milliarde. Das geht aus
       dem Rüstungsexportbericht hervor, den das Kabinett am Mittwoch beschlossen
       hat.
       
       Auch die von der Bundesregierung erteilten Exportgenehmigungen nahmen um 13
       Prozent auf 4,7 Milliarden Euro ab. Ihre Kundschaft suchen sich die
       deutschen Waffenschmieden allerdings verstärkt außerhalb der Nato und der
       EU.
       
       Mehr als ein Viertel der genehmigten Lieferungen ist für Saudi-Arabien
       bestimmt. Der autoritär regierte Staat ist mit großem Abstand Hauptkunde
       deutscher Waffenschmieden. Insgesamt betreffen 55 Prozent der
       Ausfuhrgenehmigungen Länder außerhalb von EU und Nato. Im Vorjahr waren es
       nur 42 Prozent.
       
       Die Exporte in Drittstaaten nehmen angesichts schrumpfender
       Verteidigungsausgaben in Europa und den USA einen immer größeren
       Stellenwert für die deutsche Rüstungsindustrie ein. Sie sind aber besonders
       umstritten, weil die Waffenlieferungen auch in Länder gehen, denen massive
       Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.
       
       ## Despoten unterstützt
       
       Dazu zählt auch Saudi-Arabien. In das streng islamischen Königreich wurden
       2012 Rüstungsexporte im Wert von 1,237 Milliarden Euro genehmigt.
       Verantwortlich dafür ist ein Großauftrag für die EADS-Tochterfirma
       Cassidian. Sie soll für 1,1 Milliarden Euro eine Grenzsicherungsanlage
       bauen.
       
       Die Linke kritisierte die Milliarden-Geschäfte mit Saudi-Arabien scharf.
       Fraktionschef [1][Gregor Gysi twitterte]: „Der Rüstungsexportbericht 2012
       belegt: Angela Merkel ist die Kanzlerin der Waffenexporte.“ Der
       stellvertretende Parteivorsitzende Jan van Aken warf der Bundesregierung
       „Skrupellosigkeit“ vor. „Mit hehren Worten steht die Regierung Merkel auf
       der Seite der Reformer in der arabischen Welt, mit ihren Rüstungsexporten
       unterstützt sie die Despoten.“
       
       ## Pistolen und Maschinengewehre beliebt
       
       Zu den zehn wichtigsten Empfängerländern bei den Genehmigungen zählten auch
       Algerien (287 Millionen Euro) auf Platz drei und die Vereinigten Arabischen
       Emirate (125 Millionen) auf Platz zehn.
       
       Stark angestiegen sind die Exportgenehmigungen für Kleinwaffen. An
       Drittländer außerhalb von EU und Nato wurden Pistolen oder Maschinengewehre
       sowie Munition für 37,1 Millionen Euro exportiert. 2011 waren es noch 17,92
       Millionen Euro.
       
       Der Rüstungsexportbericht erschien bisher nur einmal im Jahr – am Ende
       eines Jahres für das Vorjahr. In den Koalitionsverhandlungen haben sich
       Union und SPD darauf verständigt, Öffentlichkeit und Parlament häufiger und
       schneller über Exportentscheidungen des geheim tagenden
       Bundessicherheitsrats zu informieren. Die Exportrichtlinien von 2000, nach
       denen die Menschenrechtslage im Empfängerland bei Genehmigungen
       berücksichtigt werden muss, bleiben so wie sie sind.
       
       20 Nov 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://twitter.com/GregorGysi/status/403106320905416704
       
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