# taz.de -- Bericht zur weltweiten Waffenindustrie: Russlands Rüstungsbranche boomt
       
       > Die Verkäufe von Waffen und anderem Kriegsgerät haben sich stabilisiert.
       > Den Markt beherrschen Produzenten aus den USA und Westeuropa.
       
 (IMG) Bild: 2008: russische Panzer in Georgien.
       
       STOCKHOLM taz | Die Zeit sinkender Umsätze bei den Rüstungsproduzenten in
       aller Welt hat nicht lange gedauert. „Die Erwartung eines tieferen
       Abschwungs hat sich damit nicht bestätigt“, fasst das Stockholmer
       Friedensforschungsinstitut Sipri zusammen, das am Montag seinen [1][Bericht
       über die „Top 100-Rüstungskonzerne“] veröffentlicht.
       
       Nach dem „Boomjahrzehnt“ der Rüstungsindustrie infolge der Anschläge am 11.
       September 2001 war die Anzahl der Waffenverkäufe in den Jahren 2011 und
       2012 um 6,6 und 4,2 Prozent deutlich gesunken. Doch schon 2013 sei diese
       Kurve auf minus zwei Prozent abgeflacht, heißt es im aktuellen
       Sipri-Bericht. Und die Rüstungsproduktion habe damit 2013 trotzdem um 45
       Prozent über der des Jahres 2002 gelegen.
       
       Einen Weg aus der Flaute fanden auch die deutschen Topwaffenschmieden wie
       Thyssen-Krupp, Diehl und Krauss-Maffei Wegmann: Sie konnten im vergangenen
       Jahr bereits wieder ein Plus verzeichnen. Nur Rheinmetall lag leicht im
       Minus. Hinter den gesamten Entwicklung verbirgt sich ein uneinheitliches
       Detailbild: In den USA schlugen sich die Kürzung des Militärhaushalts und
       der Truppenabzug aus Irak und Afghanistan auch 2013 mit einem Minus von 4,5
       Prozent nieder.
       
       Dagegen ging es laut Sipri-Bericht bei den russischen Rüstungskonzernen mit
       einem Plus von 20 Prozent aufwärts. Dahinter steckt ein
       Modernisierungsprogramm, das Moskau vor einigen Jahren unabhängig von den
       Entwicklungen in der Ukraine bis 2020 beschlossen hatte. Die
       Rüstungsausgaben Russlands belaufen sich nach Angaben des Instituts Sipri
       bislang trotzdem nur auf ein Siebtel der Aufwendungen der USA.
       
       Zunehmend würden auch Länder des sogenannten globalen Südens, wie
       Brasilien, Indien, Südkorea und die Türkei, auf den Rüstungsmarkt
       vorrücken, sagt Aude Fleurant, Direktor des Sipri-Waffen- und
       -Militärausgabenprogramms. Mit auffallenden Umsatzgewinnen fielen
       Flugzeugproduzenten aus Südkorea (Korean Aerospace Industries) und
       Brasilien (Enbraer) sowie der türkische Elektronikhersteller Aselsan aus
       dem Rahmen. Diese Trends würden eine „Erosion der Herrschaft von
       Produzenten aus den USA und Westeuropa unterstreichen“, heißt es.
       
       Doch insgesamt wird der globale Waffenmarkt nach wie vor von den
       Rüstungsproduzenten aus USA und Westeuropa beherrscht: Sie hatten einen
       Anteil von 84,2 Prozent an den 402 Milliarden Dollar, die von den weltweit
       100 größten Rüstungskonzernen 2013 mit Waffenverkäufen umgesetzt wurden.
       China ist von dieser Berechnung mangels Daten ausgenommen.
       
       15 Dec 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.sipri.org/media/pressreleases/2014/SIPRI-Top-100-December-2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
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