# taz.de -- Personalumbau Verteidigungsministerium: Nüchterner Herr der Rüstung
       
       > Volker Wieker ist der oberste Soldat der Republik. Künftig ist er auch
       > noch für Rüstungskäufe verantwortlich. Scharfe Kritik scheut er nicht.
       
 (IMG) Bild: Die Verteidigungsministerin und ihr Mann für alle Rüstungsfragen, Volker Wieker.
       
       BERLIN taz | Die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU)
       hat die Absicht, keinesfalls über einen Rüstungsskandal zu stolpern. Dazu
       hat sie im Lichte des „Euro Hawk“-Debakels beschlossen, einiges an
       Spitzenpersonal loszuwerden. Nach Staatssekretär Rüdiger Wolf wird nun auch
       Staatssekretär Stéphane Beemelmans gefeuert. Er nimmt den
       Rüstungs-Abteilungsleiter Detlef Selhausen gleich mit, und der
       Vollständigkeit halber auch den Politik-Abteilungsleiter Ulrich Schlie.
       
       Die Zuständigkeit für Rüstungskäufe aber, welche mit „brennender Kartoffel“
       oder „Zeitbombe“ unzureichend beschrieben ist, hat die Ministerin dem
       Generalinspekteur Volker Wieker aufgehalst. Der oberste Soldat der Republik
       muss nun selbst verantworten, was seine Truppe bekommen soll – und was das
       gegebenenfalls kostet.
       
       Der fast 60-jährige Wieker war 2010 noch nicht lange im Amt, als er sich
       ungewöhnlich scharf zur Rüstungsbeschaffung der Bundeswehr ausließ: Die
       Zuständigkeit sei zersplittert, das gelieferte Gerät stets zu teuer, zu
       spät und zu schlecht. Nicht zuletzt gebe es „Einflussnahme von außen“,
       vulgo: Zu viel Einfluss der Industrie.
       
       Die dem damaligen Minister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) vorgeschlagene
       „grundlegende Reform des Beschaffungskreislaufs“ lässt seither freilich auf
       sich warten. Daran änderte auch der regelmäßige Austausch der
       Ministeriumsspitze nichts. Von der Leyens Ankündigungen, dass nun aber
       wirklich alles besser werde, wurden gestern daher von vielen Beobachtern
       mit erinnerungsvollem Lächeln aufgenommen.
       
       Doch möglicherweise ist Wieker immerhin imstande, ehrlich zu erläutern,
       welches Ausmaß die Fehlplanungen und Vertuschungsversuche im Ministerium
       angenommen haben. Die Verteidigungsgemeinde vermisste am ehemaligen
       Panzerartilleristen Wieker bislang die wortgewaltige Ironiefähigkeit seines
       Vorgängers Wolfgang Schneiderhan.
       
       Vergangene Woche aber unterbreitete Wieker dem Verteidigungsausschuss so
       nüchtern wie eindrücklich, dass nach dem Skandal letztes Jahr um die
       Abbestellung der „Euro Hawk“-Drohne nun festgestellt wurde, dass es zu
       Aufklärungszwecken möglicherweise doch kein geeigneteres Gerät gibt als –
       genau: den „Euro Hawk“. So etwas auszusprechen, ohne dass es zu
       Ohnmachtsanfällen kommt, ist auch eine Fähigkeit.
       
       20 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Winkelmann
       
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