# taz.de -- Weniger Abbau in Garzweiler: Rot-Grün verärgert Braunkohle-Lobby
       
       > Nun steht auch die SPD nicht mehr uneingeschränkte zur Braunkohle. Das
       > empört Gewerkschaft und FDP gleichermaßen.
       
 (IMG) Bild: Soll etwas weniger gefräßig sein: Braunkohle-Schaufelradbagger im Revier Garzweiler.
       
       BOCHUM taz | Mit scharfer Kritik haben Opposition, die Gewerkschaft IG BCE
       und Betreiber RWE auf die von der nordrhein-westfälischen Landesregierung
       beschlossene Verkleinerung des Braunkohletagebaus Garzweiler II reagiert.
       Die Entscheidung von SPD und Grünen gehe „zulasten des letzten heimischen
       Energieträgers und zulasten Zehntausender Arbeitsplätze“, so der
       CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Armin Laschet.
       
       FDP-Bundeschef Christian Lindner warf besonders der SPD vor, die
       Versorgungssicherheit in Europas „wichtigster Energieregion“ zu gefährden.
       Die Sozialdemokraten verrieten „ihre eigene energiepolitische Identität“.
       
       Die bestand bisher in einem engen Schulterschluss mit der
       Bergbaugewerkschaft BCE. Was gut für die Kohle sei, sei auch gut für NRW –
       dieses Mantra trug die Landes-SPD bis weit in dieses Jahrtausend vor sich
       her. Gewerkschaftschef Michael Vassiliadis kommentierte entsprechend, der
       Tagebau-Verkleinerung lägen „energiepolitische Illusionen der Grünen“
       zugrunde. Schlicht „falsch“ sei die Entscheidung der Landesregierung,
       maulte auch Peter Terium, Chef des Garzweiler-Betreibers RWE.
       
       Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hatte am Freitag verkündet, dass
       der 48 Quadratkilometer große Tagebau, mit dem RWE ganze Landstriche des
       Rheinlands in eine Mondlandschaft verwandelt, um ein Drittel verkleinert
       werden soll. Nach Schätzungen des Umweltverbands BUND dürften damit rund
       300 Millionen Tonnen Kohle nicht abgebaggert werden. Das bedeutet den
       Erhalt der Heimat von rund 1.300 Menschen – allerdings werden bis
       mindestens 2030 trotzdem noch rund 1.600 Bewohner zwangsumgesiedelt.
       
       Die lokale Antitagebau-Initiative Stop-Rheinbraun sprach dennoch von einem
       „großen Erfolg“ ihrer Proteste. Verhaltener regierten Umweltschützer: Auch
       die Pläne für die angrenzenden Tagebaue Hambach und Inden müssten „auf den
       Prüfstand“, so BUND-Geschäftsleiter Dirk Jansen. Auch nach der
       Verkleinerung von Garzweiler II verfüge RWE über Gesamtreserven von 2,8
       Milliarden Tonnen der besonders klimaschädlichen Braunkohle. Von denen
       werden derzeit jährlich rund 100 Millionen verfeuert; RWE sei für ein
       Drittel der CO2-Emissionen des Landes verantwortlich.
       
       30 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Wyputta
       
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