# taz.de -- Bundestagsausschuss „Digitale Agenda“: Die Suche nach der Zuständigkeit
       
       > Die Netzpolitik ist nun auf der Agenda angekommen. Dumm nur, dass der
       > Digital-Ausschuss des deutschen Bundestags so wenig zu sagen hat.
       
 (IMG) Bild: Einloggen in die Netzpolitik, liebe PolitikerInnen, einloggen. Es könnte interessant werden
       
       BERLIN taz | Ein Thema ist erst dann auf der Agenda angekommen, wenn abends
       die Nachrichtenmagazine ihrem Millionenpublikum davon erzählen. Hier hatte
       es die Netzpolitik lange schwer, von der NSA-Affäre einmal abgesehen.
       Zuletzt hat das analoge Weltgeschehen die Aufmerksamkeit an sich gebunden –
       vom Gerangel um die Krim bis zu der Suche nach einem verschollenen
       Flugzeug. In den vergangenen Tagen aber war alles anders: Netzpolitik
       avancierte zum Topthema.
       
       „Vorteil eines EuGH-Urteils: Die ARD-Tagesthemen erklären sechs Minuten
       lang die Vorratsdatenspeicherung“, jubilierte ein Netzaktivist. Und neben
       diesem vorläufigen Aus für den Generalverdacht unbescholtener Bürger war
       auch noch die Sammelwut Krimineller in aller Munde: Wer findet sich in 18
       Millionen illegalen Datensätzen? „Es geht richtig gut los“, sagt Jens
       Koeppen mit Blick auf diese üppige Nachrichtenlage. Der CDU-Politiker aus
       der Uckermark ist bislang nicht aufgefallen. Seit bald zwei Monaten leitet
       er den jüngsten Ausschuss des Bundestags, den für die [1][„Digitale
       Agenda“]. Es sind goldene Zeiten für ihn – eigentlich.
       
       Am Donnerstag haben sich die Netzpolitiker in einer Sondersitzung angehört,
       welche Schlüsse die Regierung aus dem Luxemburger Urteil zur
       Vorratsdatenspeicherung ziehen will, wie sie die klare Entscheidung des
       EU-Parlaments pro Netzneutralität, also für weitgehend gleiche Spielregeln
       beim Datentransport im Netz, interpretieren möchte. Und wie es nach dem
       jüngsten Datenskandal weitergehen soll.
       
       Teilnehmer berichten, die Auftritte seien bisweilen erschreckend unergiebig
       gewesen – auch weil etwa die Entscheidung des EU-Parlaments zu schwammig
       sei. Unklar ist auch, warum es diesen Debattierklub eigentlich gibt. Denn
       die Netzpolitiker haben nichts zu entscheiden. Der Grüne Konstantin von
       Notz beklagt etwa schon seit der Einsetzung des Digital-Ausschusses ein
       anhaltendes „Zuständigkeits-Potpourri“: Die Federführung bei den digitalen
       Themen hätten diejenigen Ausschüsse, die die Ministerien widerspiegelten –
       Inneres, Wirtschaft und Verkehr.
       
       ## Politische Nebenrolle
       
       Der Ausschussvorsitzende Koeppen setzt unterdessen auf langen Atem: „Wenn
       wir unsere Arbeit gut machen, dann erarbeiten wir uns eine Federführung.“
       Bis dahin will er sich offenbar in der politischen Nebenrolle einrichten.
       Er könne sich „nicht vorstellen, dass wir als mitberatender Ausschuss zu
       einer Initiative Nein sagen und der federführende Ausschuss Ja“ sagt. Das
       dürfte spannend werden, wenn sich Netz- gegen Innenpolitiker stellen, etwa
       wenn es um staatliche Datenreservoirs geht.
       
       Und dann ist da noch der Streit in Sachen Transparenz: Grüne und Linke
       wünschen sich, dass der Ausschuss mit gutem Beispiel vorangeht und die
       Empfehlungen der einstigen Internetenquete umsetzt, will heißen:
       Öffentlichkeit. Koeppen wünscht sich „einen Rückzugsraum“ für eine Arbeit
       „ohne Fensterreden“, gleichzeitig aber zumindest öffentliche Anhörungen.
       Die erste plant er für den 7. Mai, Übertragung im Internet inklusive.
       Passenderweise kommen Netzliebhaber dann parallel in Berlin zu ihrem
       Festival „Republica“ zusammen, Public Viewing nicht ausgeschlossen. Und
       zumindest hier steht die Netzpolitik garantiert auch immer auf der Agenda.
       
       10 Apr 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse18/a23/index.jsp
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bouhs
       
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