# taz.de -- Die Wahrheit: Queen Mum, eisgekühlt
       
       > Endlich mal eine erfreuliche Meldung aus dem britischen Königshaus: Der
       > Kühlschrank von Queen Mum funktioniert noch immer.
       
 (IMG) Bild: Macht sich Gedanken und schreibt sie auch mal auf: Prinz Charles.
       
       Endlich mal eine erfreuliche Meldung aus dem britischen Königshaus: Der
       Kühlschrank der offiziell vor zwölf Jahren verstorbenen Königinmutter
       „Queen Elizabeth The Queen Mother“ – so der offizielle Titel – funktioniert
       noch immer. Das Gerät ist 60 Jahre alt. Es war eine ihrer ersten
       Anschaffungen, nachdem sie das Castle of Mey im Norden Schottlands gekauft
       hatte.
       
       Die Kühlschranktür ist mehr als 15 Zentimeter dick, und man muss das Gerät
       regelmäßig abtauen. Um es zu betreiben, braucht man ein kleines Kraftwerk,
       aber das war Queen Mum egal. Hauptsache, es hielt ihren Gin schön kühl.
       Außerdem übernahm ja der britische Steuerzahler die Stromrechnung.
       
       Einmal aber stand der Kühlschrank kurz vor dem Aus: Als man im Schloss eine
       Fußbodenheizung einbaute, wurde es ihm zu warm. Queen Mum ordnete an, ihn
       auf Ziegelsteine zu stellen, und das Problem war gelöst. Kenner des
       Königshauses behaupten, der Kühlschrank sei Beweis für die Sparsamkeit
       Elizabeth’. Schließlich war sie Schottin. So kaufte sie keinen Fernseher,
       sondern mietete einen. Andererseits warf sie Geld für Kleidung, Blumen und
       Gin hinaus.
       
       Der Kühlschrank beweist jedenfalls, dass nicht alles bei den Windsors
       funktionsgestört ist. Vielleicht erreicht er sogar das Alter seiner
       früheren Eigentümerin. Elizabeth soll 101 Jahre alt geworden sein. Aus
       Kreisen, die dem Königshaus nahestehen, war jedoch zu erfahren, dass sie in
       Wirklichkeit bereits 1992 gestorben ist. Aber die Windsors steckten damals
       in einer tiefen Krise. Solange Queen Mum noch lebte, galt die Monarchie als
       unantastbar. Sie war die letzte Kaiserin von Indien, sie war die letzte
       Verbindung zu den goldenen Zeiten des Imperiums.
       
       ## So starb Queen Mum wirklich
       
       Queen Elizabeth sprach Ende 1992 von einem „annus horribilis“. Damals ging
       es Schlag auf Schlag: die Trennung von Prinz Andrew und Sarah Ferguson, die
       Scheidung von Prinzessin Anne und Mark Phillips, die Veröffentlichung von
       Dianas intimer Biografie, der Abdruck eines Fotos der barbusigen Fergie, an
       deren Zeh der Finanzberater knabbert, der heimliche Mitschnitt der obszönen
       Telefongespräche zwischen Charles und Camilla, die Trennung von Charles und
       Diana. Und dann brannte obendrein Windsor Castle ab – das alles innerhalb
       von zehn Monaten.
       
       Das schlimmste Ereignis hielt man jedoch unter Verschluss: den Tod von
       Queen Mum, die vermutlich beim Brand im Windsor Castle erstickt ist. Man
       ließ sie von den Experten, die sich schon um Lenin gekümmert hatten,
       präparieren, inklusive eines Winkarms. Fortan wurde sie regelmäßig im
       Rollstuhl auf die Balkons diverser Schlösser geschoben und winkte den
       Untertanen zu, bevor sie wieder auf Eis gelegt wurde. Nach zehn Jahren
       traten jedoch die gleichen Zerfallserscheinungen wie bei Lenin auf, und man
       beschloss, sie offiziell sterben zu lassen.
       
       Dem Kühlschrank geht es dagegen gut, das können die Touristen bezeugen, die
       das Castle of Mey besichtigen. Ihnen wird der Kühlschrank stets als
       Beispiel herausragender britischer Technik vorgeführt. Dabei stammt das
       Gerät ursprünglich aus Skandinavien.
       
       13 Apr 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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