# taz.de -- Kommentar AfD und Pressefreiheit: Der Rauswurf war kein Versehen
       
       > Die „Alternative für Deutschland“ hat in Bremen Journalisten aus dem
       > Wahlkampf-Saal geworfen. Das enthüllt das wahre Gesicht der Partei.
       
 (IMG) Bild: Bremen war kein Einzelfall. Auch in Hessen beantragte Parteichef Lucke den Ausschluss der Presse
       
       Es ist gut, dass bei der Wahlkampf-Veranstaltung der „Alternative für
       Deutschland“ in Bremen Journalisten rausgeworfen wurden. Der Vorfall zeigt,
       wes Geistes Kind diese Partei wirklich ist. Denn auch wenn der Vorstand
       Reue zeigt: Es war nicht das erste Mal, dass die Presse von der AfD
       ausgeladen wurde – und auch nicht das erste Mal, dass sich gezeigt hat, wie
       sehr die AfD mit der Pressefreiheit auf Kriegsfuß steht.
       
       So beantragte Parteichef Bernd Lucke persönlich den Ausschluss der Presse
       für einen Teil eines Parteitags in Hessen. Einzig ein Journalist der
       Wirtschaftswoche blieb im Saal sitzen: „Der ’Alternative‘ ging es darum,
       unliebsame, kritische Presse zu verhindern“, urteilte er später.
       
       Auch dass gerade Andrea Röpke, eine zigfach ausgezeichnete Journalistin, in
       Bremen vor die Tür gesetzt wurde, ist kein Zufall: Da soll es einen Hinweis
       gegeben haben, sie gehöre zur „Antifa“ – das als kritikwürdig anzusehen,
       ist für sich schon wieder bezeichnend.
       
       Nein, Röpke war schlicht als diejenige erkannt worden, die sie ist: eine
       ausgewiesene Kennerin von Neonazis, ihren Strukturen und Argumenten.
       JournalistInnen wie Röpke können der AfD gefährlich werden: Sie zeigen auf,
       für welche Neonazis und Reaktionäre die Partei ein Sammelbecken ist.
       
       ## Antidemokratische Ausrichtung
       
       Inhaltlich gibt es ohnehin keine Distanz: Mitglieder der AfD hetzen gegen
       Feminismus, Gleichstellung oder gegen Homosexuelle. Ein Thüringer
       AfD-Sprecher erklärte im Deutschlandfunk: „Wenn ich das sehe, wie ein
       Afrikaner an der Bushaltestelle von irgendwelchen Rechten
       zusammengeschlagen worden ist, sehe ich aber auch den Hintergrund, dass
       möglicherweise durch lasche Handhabung mit kriminell agitierenden
       Einwanderern so eine Antistimmung gefördert wird.“
       
       In der Welt bezweifelt ein AfD-Bundessprecher, ob das Wegfallen des
       Zwei-Klassen-Wahlrechts wirklich ein Fortschritt war. Auch von anderen
       Parteisprechern sind Äußerungen bekannt, wonach sie das parlamentarische
       System gerne abgebaut sähen.
       
       Der Soziologe Andreas Kemper warnt vor der antidemokratischen Ausrichtung
       der Partei: Sie beabsichtige, die demokratischen Parteien zurückzudrängen,
       um die sozialen Sicherungssysteme abzubauen. Wer sich mit der AfD
       beschäftigt, erkennt, wie gefährlich sie ist.
       
       Nein, der Rauswurf gerade von JournalistInnen: Das war kein Versehen.
       
       Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version des Kommentars wurde der
       Afd-Europawahlkandidatin Beatrix von Storch ein Zitat falsch zugeordnet.
       Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
       
       1 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jean-Philipp Baeck
       
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