# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Die Waffe
       
       > Zum Menschsein gehört, sich zu wehren. Wer glaubt, dass Wort sei Waffe
       > genug, belügt sich selbst – aber vor allem andere.
       
 (IMG) Bild: Waffen unterwegs.
       
       Zu den Allgemeinplätzen der so gegenwärtigen wie ewigen Waffendiskussion
       gehört die Feststellung, Waffen könnten in bzw. dürfen nicht in falsche
       Hände geraten.
       
       Dabei geht es doch, jedenfalls solange die autonome Tötungsfunktion der
       Drohne noch nicht freigeschaltet ist, eher darum, dass Menschen nicht in
       falsche Hände geraten dürfen: Und zwar erstens nicht die Opfer in die ihrer
       Mörder; und zweitens nicht die potenziellen Nachwuchskiller in die von
       besoffenen Separatistenchefs oder beängstigend nüchternen IS-Ausbildern.
       
       Die Arterhaltungsregel ist irgendwo bei der Intelligenzentwicklung flöten
       gegangen oder war schon beim kreativen Design nicht vorgesehen. Im Film
       „Planet der Affen – Revolution“ wird sehr schön vorgeführt, wie
       vernunftfähige Wesen heilige Regeln umgehen: „Affe nicht töten Affe“ gilt
       zwar weiter; aber souverän ist bekanntlich, wer den Ausnahmezustand
       definiert: „Du bist kein Affe“.
       
       In Deutschland, jedenfalls im westlichen Teil, galten Waffen lange Zeit als
       böse, und die abtrudelnden Starfighter der Bundeswehr taten wie
       schwachgeredete Kinder alles, um dem über sie verhängten Urteil gerecht zu
       werden. Das linksliberale Milieu und seine Kabarettisten erklärten statt
       Knarren und Kanonen das Wort zur Waffe, in einem Akt grotesker
       Selbstüberschätzung: Denn nicht Thomas Mann oder Kurt Tucholsky war es
       gelungen, die Nazis zu stoppen, sondern nur einer Welt in Waffen.
       
       Am Ende stand die absolute Waffe, die Atombombe. Für sie schien die
       Kalte-Kriegs-Regel zu gelten, dass, wer sie besitzt, unangreifbar geworden
       ist – aber, wie das Beispiel Sowjetunion zeigte, keineswegs unbesiegbar,
       und wie die USA und Israel belegen, mitnichten unverwundbar. Da ist es
       tröstlich zu sehen, wie ein guter alter Colt gegen säbelschwingende
       Fanatiker gute Dienste leistet – jedenfalls
       [1][//www.youtube.com/watch?v=GkLXdLgOybE:Indiana Jones].
       
       23 Aug 2014
       
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