# taz.de -- Gläserner Staat in Hamburg: Wie Google für Akten und Behörden
       
       > Eine Suchmaschine für Verträge, Genehmigungen, Gutachten und
       > Datensammlungen: Hamburg hat jetzt sein Transparenzportal freigeschaltet.
       
 (IMG) Bild: Nach den Desastern etwa um den Bau der Elbphilharmonie lechzten immer mehr Hamburger Bürger nach Transparenz.
       
       Ohne großes Tamtam um den revolutionären Vorgang, hat Hamburg sein
       „Transparenzportal“ freigeschaltet. Auf [1][transparenz.hamburg.de] kann
       jeder in Aktenschränken „googeln“. Das Portal, das bis Oktober ein
       vorläufiges ist, gleicht tatsächlich einer Suchmaschine für Verträge,
       Genehmigungen, Gutachten und Datensammlungen der Hansestadt. Sichtbar wird,
       was lange geheim war und allenfalls auf Antrag herausgerückt wurde. Die
       Beamten stellen neues Material sofort ins Netz – selbst wenn niemand danach
       fragt.
       
       Doch auch wenn die Umsetzung auf den ersten Blick nach einem großen Wurf
       aussieht, macht sich die Verwaltung gleichwohl nicht freiwillig gläsern.
       Die neue Transparenz wurde ihr vor gut zwei Jahren aufgezwungen: Nach den
       Desastern etwa um den Bau der Elbphilharmonie lechzten immer mehr Bürger
       nach Transparenz.
       
       Die Politik trat damals die Flucht nach vorne an: Einstimmig hat die
       Bürgerschaft das mit Abstand fortschrittlichste Informationsfreiheitsgesetz
       der Republik erlassen, ein frei zugängliches „Transparenzregister“
       inklusive. Hamburg setzte damit neue Maßstäbe.
       
       Dass die Stadt nun „keine Geheimnisse mehr“ habe, wie das Hamburger
       Abendblatt für einen Moment im Netz schlagzeilte, ist wiederum Blödsinn:
       Auch die neue Transparenz hat Grenzen. Ausgenommen sind – Überraschung! –
       Geheimdienste. Außerdem werden Dokumente teils geschwärzt, darunter die
       spannendsten Inhalte wie Vertragssummen.
       
       Letztlich werden Geschäftsgeheimnisse geschützt, aber viel wichtiger: auch
       viele persönliche Informationen von Bürgern. Transparenz ist eben eine
       Gratwanderung zwischen Informationsfreiheit und Datenschutz. Es geht um den
       gläsernen Staat, nicht um den gläsernen Bürger.
       
       11 Sep 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://transparenz.hamburg.de
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bouhs
       
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