# taz.de -- Kommentar Freiheitskongress der Grünen: Pflicht und Kür
       
       > Die Grünen nehmen sich des Themas Freiheit an. Gut so: Sie sind die
       > einzigen, die an die AfD keine Stimmen verloren haben.
       
 (IMG) Bild: Jetzt heißt es Ärmel hochkrempeln und mal was für die Freiheit tun
       
       Freiheit ist eine so zentrale Kategorie, dass man sich gar nicht genug mit
       ihr auseinandersetzen kann. Entsprechend richtig ist der heutige Kongress
       der Grünen zum Thema. Und entsprechend sei all jenen zugerufen, die nun
       kübelweise Häme über die Partei ausschütten, dass es doch auch nichts
       schaden würde, wenn die CDU mal einen Konvent zum Thema „soziale
       Gerechtigkeit“ machte. Auch das ein Thema mit großer Relevanz.
       
       Es ist auch gut, dass die Grünen sich nicht von der Behauptung haben
       irritieren lassen, sie wollten nur die Marktlücke füllen, die die FDP
       hinterlässt. Erstens hat keine Partei ein Copyright auf das Thema
       „Freiheit“. Und zweitens wissen alle, die das politische Geschehen der
       vergangenen Jahre auch nur ansatzweise beobachtet haben, dass das
       Freiheitsverständnis der sogenannten Liberalen vor allem auf einem fußt:
       der Freiheit der Wohlhabenden, noch reicher zu werden.
       
       Gerade durch das Erstarken der AfD müssen die Grünen sich nun alle Freiheit
       nehmen, ihre Kernthemen starkzumachen. Natürlich die Ökologie, aber genauso
       das Recht auf ein menschenwürdiges Leben für alle, Gleichberechtigung und
       Antirassismus: Diese Themen müssen die Agenda bestimmen, in diesem Sinne
       muss sich die Gesellschaft weiter modernisieren.
       
       Denn mit der erstarkten AfD ist klar, dass die Grünen die einzige Kraft
       sind, die entschlossen und ohne taktische Einschränkungen ihren
       Freiheitsbegriff formulieren und für eine wirklich freie Gesellschaft
       kämpfen können. Denn es sind allein die Grünen, die so gut wie keine
       Stimmen an die AfD verloren haben.
       
       Alle, wirklich alle anderen Parteien haben das kräftig getan und müssen
       ihre Schlüsse daraus ziehen. Darauf dürfen die Grünen durchaus stolz sein.
       Aber es zwingt sie auch, klare Politik zu machen – von dieser Verpflichtung
       dürfen die Grünen sich nicht befreien.
       
       18 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ines Pohl
       
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