# taz.de -- Ministerpräsidentenwahl in Thüringen: Lieberknecht tritt nicht an
       
       > Ist der Weg für Bodo Ramelow damit frei? Christine Lieberknecht von der
       > CDU steht als Gegenkandidatin in Thüringen nicht zur Verfügung.
       
 (IMG) Bild: Tritt auch als CDU-Vorsitzende in Thüringen ab: Christine Lieberknecht
       
       ERFURT dpa | Thüringens CDU-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht
       tritt bei der Ministerpräsidentenwahl am Freitag nicht gegen den Linken
       Bodo Ramelow an. Sie mache auch den Platz an der CDU-Spitze frei, kündigte
       Lieberknecht am Dienstag in Erfurt an. „Ich trete nicht mehr als
       Parteivorsitzende an“, sagte die 56 Jahre alte CDU-Politikerin. Es blieb
       damit unklar, wen die CDU gegen Bodo Ramelow ins Rennen schickt.
       Rot-Rot-Grün hat im Erfurter Landtag eine knappe Mehrheit von 46 Stimmen.
       CDU und die rechtskonservative AfD kommen zusammen auf 45 Stimmen. Ramelow
       wäre bundesweit der erste Ministerpräsident aus den Reihen der Linkspartei.
       
       Lieberknecht hatte Thüringen fünf Jahre lang regiert. Als Grund für ihren
       Verzicht auf eine Gegenkandidatur nannte sie ihr Versprechen im Wahlkampf,
       nicht mit der rechtspopulistischen AfD zu kooperieren. Daran fühle sie sich
       gebunden. „Ich möchte nicht den Anschein erwecken, bei der
       Ministerpräsidentwahl auf Stimmen der AfD zu setzen“, sagte sie in Erfurt.
       
       Die CDU, die bei der Landtagswahl im September mit 33,5 Prozent stärkste
       Partei wurde, muss bei einem Erfolg von Rot-Rot-Grün am Freitag erstmals
       seit 24 Jahren in die Opposition. Die Thüringer CDU will am 13. Dezember
       einen neuen Vorstand wählen.
       
       ## „Meine Entscheidung stand fest“
       
       Ihre Entscheidung, am Freitag „nicht in die Arena des Löwen“ als
       Ramelow-Herausfordererin zu gehen, sei keine Reaktion auf Äußerungen von
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sagte Lieberknecht. „Meine
       Entscheidung stand vorher fest.“ Nach einem Spiegel-Bericht soll Merkel der
       Thüringer CDU abgeraten haben, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. „Das
       schweißt die anderen nur zusammen“, soll Merkel in einer Runde der
       Unions-Ministerpräsidenten am vergangenen Donnerstag in Berlin gesagt
       haben.
       
       Nach der CDU-Entscheidung, in jedem Fall einen Herausforderer zu benennen,
       gab es in der Union Stimmen dafür, doch nicht anzutreten. Das Thüringer
       CDU-Präsidium wollte noch am Dienstagabend eine Entscheidung treffen. Im
       Gespräch war nur noch CDU-Fraktionschef Mike Mohring, der auch den
       Parteivorsitz anstrebt.
       
       Die CDU-Fraktion ist seit Jahren zwischen dem Lager von Lieberknecht und
       dem von Mohring gespalten. Keines von beiden könne sich aller CDU-Stimmen
       sicher sein, heißt es in der Partei.
       
       Die Parteimitglieder der Thüringer Linken sprachen sich mit großer Mehrheit
       für den rot-rot-grünen Koalitionsvertrag aus. Bei der Urabstimmung
       erreichte das Regierungsprogramm von Linken, SPD und Grünen 94 Prozent
       Zustimmung. „Das überzeugt mich davon, dass wir mit einem großen Rückenwind
       in diese Regierung einsteigen können“, sagte die Linke-Landeschefin Susanne
       Hennig-Wellsow am Dienstag in Erfurt.
       
       Auch die Grünen wollten noch am Dienstag das Ergebnis ihrer
       Mitgliederbefragung verkünden. Es wurde auch hier mit breiter Zustimmung
       gerechnet.
       
       2 Dec 2014
       
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