# taz.de -- Israels Oberstes Gericht entscheidet: Strafabriss von Häusern erlaubt
       
       > Der Oberste Gerichtshof Israels hat Einsprüche von Ost-Jerusalemer
       > Familien zurückgewiesen. Ihre Wohnungen dürfen zerstört werden. Aber
       > nicht in allen Fällen.
       
 (IMG) Bild: Von Israelis zerstörte Wohnung eines Attentäters in Ost-Jerusalem.
       
       JERUSALEM afp | Der Oberste Gerichtshof Israels hat letztinstanzlich die
       Zerstörung der Häuser oder Wohnungen von palästinensischen Attentätern in
       Ost-Jerusalem erlaubt. Wie der staatliche Rundfunk am Donnerstag meldete,
       wiesen die Richter am Vortag bis auf einen Fall die Einsprüche der Familien
       der Täter zurück, die nach den Angriffen von Sicherheitskräften erschossen
       worden waren.
       
       Erlaubt ist damit nun der von den Behörden bereits [1][angekündigte Abriss]
       der Wohnstätten der beiden Vettern, die im November in einer Jerusalemer
       Synagoge [2][vier Rabbiner und einen Polizisten ermordet hatten]. Auch die
       Häuser von zwei Palästinensern aus Ost-Jerusalem, die [3][mit Fahrzeugen
       Passanten angegriffen und getötet hatten], sind nun zur Zerstörung
       freigegeben.
       
       Zurückgewiesen hat das Oberste Gericht hingegen den Abriss der Wohnung des
       Attentäters, der den Tempelberg-Aktivisten Jehuda Glick mit [4][Schüssen
       lebensgefährlich verletzt hatte]. Da Glick den Anschlag überlebte, sei die
       Maßnahme in diesem Fall unangemessen, befanden die Richter laut
       israelischem Rundfunk. Im November war bereits die Wohnung eines
       Auto-Attentäters zerstört worden. Die Familie legte in diesem Fall keinen
       Einspruch ein, weil sie die Zuständigkeit israelischer Gerichte im
       besetzten Ost-Jerusalem nicht anerkennen wollte.
       
       Israelische und internationale Menschenrechtsorganisationen fordern die
       israelische Regierung auf, die Strafabrisse einzustellen. So erklärte die
       Gruppe Human Rights Watch, die Praxis bestrafe Menschen, die keines
       Vergehens beschuldigt seien. „Wenn dies in besetzten Gebieten, darunter
       Ost-Jerusalem, geschieht, stellt es eine Kollektivstrafe und damit ein
       Kriegsverbrechen dar.“
       
       1 Jan 2015
       
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