# taz.de -- Kommentar Rot-Rot-Grün: In weiter Ferne, so nah
       
       > Neue Mehrheiten? Nein. In allen drei Parteien sind die Kräfte, die
       > Rot-Rot-Grün möglich machen wollen, noch immer zu schwach.
       
 (IMG) Bild: Hat Rot-Rot-Grün auf Bundesebene ins Gespräch gebracht: Linken-Fraktionschef Gregor Gysi
       
       Wenn nichts Umstürzendes passiert, werden bei den Bundestagswahlen 2017
       zwei Möglichkeiten zur Wahl stehen: Union und SPD und Union und Grüne. Die
       Frage wird lauten, wer mit der CDU-Kanzlerin regieren darf. Denn trotz
       zaghafter Lockerungen herrscht zwischen SPD und Grüne und Linkspartei
       Blockade. In allen drei Parteien sind die Kräfte, die Rot-Rot-Grün möglich
       machen wollen, zu schwach.
       
       Die Linkspartei bräuchte dafür ein strategisches Zentrum, das die Sektierer
       aus der Partei treibt. Doch dazu fehlt es an allem. Die Parteiführung Katja
       Kipping und Bernd Riexinger geht bislang allen innerparteilichen
       Kontrovesen elegant aus dem Weg und scheint dies nicht ändern zu wollen.
       Gysi spielt im Zweifel den Integrator. Ohne innerparteiliche Verständigung,
       unter welchen Bedingungen die Linkspartei regieren will, geht nichts.
       
       Der Glaube, dass man 2017 nach der Wahl im Hinterzimmer eine Koalition aus
       dem Boden stampft, ist Illusion. Schwarz-Grün konnte nach dem Motto „Immer
       dran denken, nie drüber reden“ gelingen. Bei Rot-Rot-Grün wird das nicht
       funktionieren - schon wegen des bedauerlicherweise erwartbaren Sturms
       medialer Erregung, den Linksparteiminister in Berlin auslösen würden.
       
       Allerdings sind die Fundis in der Linkspartei nicht die einzige Hürde. Die
       schroffe, Ablehnung von Gysis Vorschlag durch Cem Özdemir und Fahimi zeigt,
       dass bei Grüne und SPD Antilinksparteireflexe noch immer automatisch
       einrasten. Das ist kurzsichtig. SPD und Grüne werden 2017 ein ähnliches
       Problem haben wie 2013: Ihnen wird die Machtperspektive fehlen, die sich
       brauchen, um ihre Klientel zu mobilisieren. Vor allem die SPD wird sich
       schwer tun, wenn es noch nicht mal die vage Chance gibt, den Kanzler zu
       stellen.
       
       2017 wird die erste Bundestagswahl ohne Koalitionsaussage. Da ist es klug,
       flexibel in viele Richtungen zu sein. SPD und Grüne scheinen das nicht
       verstanden zu haben.
       
       7 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Reinecke
       
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