# taz.de -- Die Streitfrage: Was passiert rechts von der CSU?
       
       > Franz Josef Strauß meinte, rechts von der CSU dürfe es keine
       > demokratische Partei geben. Gilt das auch in Zeiten von Pegida?
       
 (IMG) Bild: Pegida-Demonstration, Montagabend in Dresden
       
       Montagabend in Dresden – zumindest dort steigt die Zahl der Teilnehmer bei
       den inzwischen allwöchentlichen Demonstrationen derer, die sich Pegida
       nennen und aus unerfindlichen Gründen den Untergang des Abendlandes
       befürchten.
       
       Zwar versammeln sich bislang nur in der sächsischen Landeshauptstadt
       Menschenmengen, die beunruhigend sind, dennoch befassen sich Politiker
       aller Parteien mit der Frage, wie sie mit den Unzufriedenen umgehen sollen,
       die sich am rechten Rand der Gesellschaft formieren.
       
       Bundesinnenminister Thomas de Maizière von der CDU äußerte Verständnis für
       Pegida-Mitläufer – „Diese Sorgen müssen wir ernst nehmen, damit müssen wir
       uns auseinandersetzen“ -, Bundesjustizminister Heiko Maas von der SPD
       nannte sie eine „Schande für Deutschland“, Bayerns Innenminister Joachim
       Herrmann von der CSU forderte die Innenministerkonferenz dazu auf, „die
       Ängste der Bevölkerung“ aufzunehmen, „bevor es rechtsextremistische
       Rattenfänger mit ihren dumpfen Parolen tun“.
       
       Das erinnerte stark an das Diktum des einstigen CSU-Oberhirten Franz Josef
       Strauß, der 1986 im bayerischen Landtagswahlkampf jene Devise ausgegeben
       hatte, die auch jetzt wieder aktuell wird für die Schwesterpartei der CDU:
       „Rechts von der CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben!“
       Der Satz ist ein typischer Strauß: kurz und eindrücklich, er bezog sich auf
       den Umgang mit den rechtskonservativen Republikanern. Strauß und seine CSU
       markierten damals den äußersten rechten Rand im deutschen Parlamentarismus
       und das sollte auch so bleiben.
       
       Mit den fortlaufenden Protesten der Pegida stellt sich die Frage heute
       wieder: Wie halten es die Unionsparteien – und eben vor allem die CSU – mit
       rechten Gruppierungen? Können und sollen sie rechte Populisten kampfunfähig
       machen, indem sie sie integrieren? Hätte es einen zivilisatorischen Effekt,
       wenn Menschen, die jetzt bei Pegida oder der AfD mitmachen, stattdessen in
       der CSU wären – oder die CSU sie kaltstellt, indem sie deren Forderungen in
       ihr Programm übernimmt?
       
       Oder wäre es besser, Pegida sich selbst zu überlassen als
       Teilöffentlichkeit, innerhalb derer sich Gleichgesinnte permanent selbst
       bestätigen, ohne ansonsten größere Wirkung zu entfalten oder gar Einfluss
       zu nehmen auf die Ausgestaltung des öffentlichen Lebens?
       
       CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hat sich vor der am Mittwoch
       beginnenden Klausurtagung der CSU-Landesgruppe in Wildbad Kreuth schon klar
       geäußert: „Die etablierten Parteien haben die Aufgabe, auch denen Antworten
       zu geben, die frustriert sind und Protest äußern. Bei unserer diesjährigen
       Klausurtagung in Kreuth wird es um Zukunftsfragen wie Bildung und
       Infrastruktur gehen, aber auch um Asyl- und Flüchtlingsfragen und um die
       Bekämpfung von Kriminalität.“
       
       Dies alles führt uns letztlich erneut zu der Frage: Darf es rechts von der
       CSU wirklich nichts geben?
       
       Diskutieren Sie mit! Wir wählen unter den interessantesten Kommentaren
       einen oder zwei aus und veröffentlichen sie in der taz.am wochenende vom
       10. Januar 2015. Ihr prägnantes Statement sollte nicht mehr als 400 Zeichen
       umfassen und mit Namen, Alter, einem Foto und der E-Mail-Adresse der
       Autorin oder des Autors versehen sein. Schicken Sie uns bis Donnerstag
       vormittag eine Mail an: [1][streit@taz.de]
       
       6 Jan 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /streit@taz.de
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Franziska Grillmeier
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Streitfrage
 (DIR) Schwerpunkt Pegida
 (DIR) CSU
 (DIR) rechte Parteien
 (DIR) Franz Josef Strauß
 (DIR) Franz Josef Strauß
 (DIR) Franz Josef Strauß
 (DIR) Streitfrage
 (DIR) Israel
 (DIR) Schwerpunkt Landtagswahlen
 (DIR) Parteichef
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Schwerpunkt AfD
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Schwerpunkt Pegida
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Franz Josef Strauß: A Krimineller war er scho’
       
       Franz Josef Strauß war durch und durch korrupt. Das gibt es so nicht mehr:
       Nun lassen sich Politiker erst nach ihrer Amtszeit belohnen.
       
 (DIR) Dokudrama über Franz Josef Srauß: Heimatabend mit anderen Mitteln
       
       „Der Primus – Franz Josef Strauß“ strickt abgrundtief höflich säuselnd an
       einem Mythos. Ihm fehlt komplett die objektive Distanz.
       
 (DIR) Die Streitfrage: „CSU darf ihre Seele nicht verraten“
       
       Darf es rechts neben der CSU wirklich nichts geben, wie Franz Josef Strauß
       1986 sagte? Nur die Wand, meint Alexander Graf Lambsdorff.
       
 (DIR) Schriftsteller über Pegida und Mauerfall: „Das Pack, vor dem ich geflohen bin“
       
       Marko Martin, 1989 aus der DDR in die Bundesrepublik gekommen, spricht über
       selbstgerechte westdeutsche Linke – und das Privileg, frei zu leben.
       
 (DIR) Kommentar Seehofer: Nein, ja, vielleicht, mal sehen
       
       Horst Seehofer will 2018 nicht wieder kandidieren. Das ist nicht nur für
       seine potenziellen Nachfolger eine gute Nachricht, sondern auch für ihn
       selbst.
       
 (DIR) Parteichefposten bei der CSU: Die Thronfolge bleibt weiter offen
       
       Horst Seehofer will 2018 abtreten. Eine Nachfolgedebatte wünscht er nicht.
       Doch eine friedliche Machtübergabe gab es bei der CSU noch nie.
       
 (DIR) Flagge gezeigt für Flüchtlinge: „Rassisten sind Arschlöcher“
       
       Bis zu 5.000 Menschen demonstrieren mit Klobürsten und Transparenten gegen
       die Pegida-Bewegung und die „Idiotisierung des Abendlandes“.
       
 (DIR) Internationale Medien über Pegida: „Dunkelste rassistische Vorurteile“
       
       Die Pegida-Demos sorgen in internationalen Medien für Aufsehen. Die warnen
       vor einer „nationalen populistischen Bewegung“ und freuen sich über die
       Gegendemos.
       
 (DIR) AfD und Pegida: Ringelpiez ohne Anfassen
       
       Der Parteivorsitzende Bernd Lucke bleibt gegenüber der Bewegung vorsichtig,
       lehnt Gespräche aber nicht ab. AfD-Sprecher Hans-Olaf Henkel rät zu
       Distanz.
       
 (DIR) Strategien gegen Pegida: „Wir Deutsche“ neu definieren
       
       Pegida zeige, dass es einen tiefen Riss in der Gesellschaft gebe, sagen
       führende Migrationsforscher. Es müsse anders über Zugehörigkeit gesprochen
       werden.
       
 (DIR) Kommentar Pegida und Kögida: Grandios gescheitert
       
       In Köln kamen die Freunde des Abendlandes nicht durch. Aber stille
       Sympathie ist mobilisierbar, wenn die Voraussetzungen stimmen.
       
 (DIR) Pegida und Ressentiment: Das blanke Nein
       
       Die Pegida-Demos ziehen vor allem verwirrte Einzelkämpfer und
       Rechtsradikale an. Doch daraus kann ein Muster illiberaler Demokratie
       werden.