# taz.de -- Recht auf Vergessen: Google bald mit Foto-Filter?
       
       > Max Mosley will Sexbilder aus dem Netz tilgen und verlangt von Google den
       > Einsatz von Bilderkennungssoftware. Ein Gericht ist geneigt, ihm recht zu
       > geben.
       
 (IMG) Bild: Wehrt sich gegen Nacktbilder von sich im Netz: Max Mosley.
       
       HAMBURG taz | Google muss wohl bald Filter in seine Suchmaschine einbauen,
       damit rechtswidrige Sexfotos von Ex-Formel-1-Funktionär Max Mosley in den
       Suchlisten nicht mehr angezeigt werden. Eine derartige Entscheidung
       zeichnet sich am Oberlandesgericht (OLG) Hamburg ab. An diesem Dienstag
       verhandelte das Gericht über den Fall.
       
       Der 74-jährige britische Anwalt Mosley wurde bekannt als Vorsitzender des
       Welt-Automobilverbands FIA. 2008 berichtete die britische Zeitung News of
       the World über eine Sexorgie, bei der Mosley mit fünf Prostituierten
       sadomasochistische Rollenspiele inszenierte. Aus einem Video davon werden
       im Netz immer wieder Bilder veröffentlicht.
       
       Mosley versucht seit Jahren, die Verbreitung der Bilder zu verhindern. Er
       geht dabei direkt gegen Webseiten vor, aber auch gegen Suchmaschinen wie
       Google. Dass die Verbreitung der Bilder rechtswidrig ist, weil sie die
       Intimsphäre Mosleys verletzt, ist unstrittig. Im Januar 2014 verurteilte
       das Landgericht Hamburg Google, für sechs konkrete Fotos Filter zu
       installieren, die von vornherein verhindern, dass entsprechende Seiten als
       Treffer angezeigt werden.
       
       Dagegen ging Google in die Berufung. „Es ist unzumutbar und deshalb
       unverhältnismäßig, wenn wir alle Inhalte des Internets mit einer
       Bilderkennungssoftware prüfen müssen, um einige wenige Bilder zu finden“,
       argumentierte Google-Anwalt Jörg Wimmers. Google hält es für zumutbar, dass
       Mosley selbst die Bilder sucht. Anschließend könne sich Mosley direkt an
       die Betreiber der fraglichen Seiten wenden, um die Löschung zu verlangen.
       „Es ist viel effizienter, wenn die Bilder an der Quelle beseitigt werden,
       als nur bei Google. Wenn sie nicht mehr im Internet sind, kann sie auch
       keine andere Suchmaschine finden und niemand direkt ansteuern.“
       
       ## Regelmäßig Montags: „max mosley naked“
       
       Mosleys Anwältin Tanja Irion ließ das nicht gelten. Regelmäßig Montag
       morgens google sie „max mosley naked“, um zu sehen, wo die Bilder jetzt
       wieder neu auftauchen. „Das sind Seiten ohne jedes Impressum. Und wenn ich
       den Link ’privacy policy‘ anklicke, dann erscheint Werbung zur
       Penisverlängerung. Wen soll ich bei einer solchen Seite zur Löschung
       auffordern?“, fragte sie das Gericht.
       
       „In solchen Fällen wenden Sie sich natürlich an uns“, betonte Google-Anwalt
       Wimmers. URL mit rechtswidrigen Fotos würden sofort aus den Suchlisten
       gelöscht. Google wolle aber keinen Filter installieren, der vorsorglich
       alle Internetinhalte überprüft. Mosleys Anwältin hielt dagegen. „Der
       Einsatz eines Filters ist nicht unverhältnismäßig, auch wenn es nur einen
       Menschen betrifft“, betonte Irion, „auch ein einzelner Mensch hat Rechte
       gegenüber Google.“
       
       Das OLG wird wohl Googles Berufung ablehnen. Das ließ Richter Andreas Buske
       zu Beginn der Verhandlung erkennen. Das Urteil der Vorinstanz sei „sehr
       ausführlich und sorgfältig“, lobte Buske. Das Urteil soll am 5. Mai
       verkündet werden.
       
       Mosley prozessiert parallel auch in Frankreich und Großbritannien gegen
       Google. Er hofft, dass der Konzern nach einigen in Europa verlorenen
       Prozessen einlenkt, weshalb er noch kein Verfahren gegen Google in den USA
       angestrengt hat.
       
       3 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Rath
       
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