# taz.de -- Google Glass wird nicht mehr verkauft: Zurück ins Labor
       
       > Die Computerbrille Google Glass ist seit 2012 nie über den Status eines
       > umstrittenen Pilotprojekts hinausgekommen. Jetzt wird die erste Version
       > nicht mehr verbreitet.
       
 (IMG) Bild: Unter neuer Aufsicht: Google Glass.
       
       MOUNTAIN VIEW/BERLIN dpa/taz | Google versucht einen Neuanfang bei der
       Datenbrille Glass. Der Verkauf der ersten Version an Verbraucher werde
       eingestellt, die Brille sei nur noch bis Montag im Handel erhältlich. Der
       Netzkonzern ließ offen, ob und wann das Produkt erneut verfügbar sein wird.
       Zugleich solle die Weiterentwicklung in einem eigenständigen Bereich aber
       fortgeführt werden, [1][erklärte das Unternehmen am Donnerstag].
       
       Die Aufsicht solle der frühere Apple-Manager Tony Fadell bekommen, der sich
       damit noch stärker zum Hardware-Chef des Internetkonzerns entwickelt.
       Google hatte Glass – die Computerbrille mit Kamera, Internet-Anschluss und
       einem kleinen Bildschirm über dem rechten Auge – [2][im Frühjahr 2012
       medienwirksam vorgestellt.] 
       
       In der Öffentlichkeit stieß Google Glass vor allem aus Sorge um die
       Privatsphäre [3][auf viel Ablehnung.] Besonders viel Kritik kam aus Europa.
       Es wurde befürchtet, dass Träger der Brille alles aufzeichnen, was in ihrer
       Umgebung vor sich geht und dass dann auch der Konzern Google über diese
       Daten verfüge. Nutzer einer Google Glass bezogen [4][aber auch in San
       Francisco Prügel.] Bars und Cafés verboten das Tragen der Brille in ihren
       Räumen.
       
       Zudem kämpfte die erste Version sogar nach einer Modifizierung mit kurzen
       Batterielaufzeiten und wurde im Betrieb zu warm. [5][Testberichte] auf IT-
       und Technologie-Portalen [6][fielen] [7][überwiegend negativ] aus.
       
       Das Projekt war bisher beim Forschungslabor Google X angesiedelt, das viel
       Aufmerksamkeit von Mitgründer Sergey Brin bekommt. Er hatte die Brille auf
       der Entwicklermesse Google I/O im Juni 2012 vorgestellt und galt auch als
       eine zentrale treibende Kraft hinter Glass. Zuletzt zeichnete sich jedoch
       ab, dass das Interesse von Software-Entwicklern, Programme für die
       Datenbrille zu entwickeln, mit dem ausbleibenden breiten Marktstart
       nachließ.
       
       ## Werkzeug für spezialisierte Aufgaben am Arbeitsplatz
       
       Im Zuge des nun auslaufenden „Explorer“-Programms haben schätzungsweise
       einige zehntausend Testnutzer vor allem in den USA die Brille für rund
       1.500 Dollar (1.280 Euro) gekauft. Die Kooperationen mit Unternehmen und
       Software-Entwicklern sollen weitergehen, hieß es. Google vermarktete Glass
       zuletzt stärker als Werkzeug für spezialisierte Aufgaben am Arbeitsplatz,
       in Deutschland laufen Projekte zum Beispiel in der Autobranche.
       
       Darüber hinaus wurden am Donnerstag zunächst keine konkreten Pläne zur
       Zukunft von Glass bekannt. Für dieses Jahr wird mit einer neuen Version
       gerechnet – Ankündigungen dazu gab es aber bisher nicht. Man werde
       zukünftige Varianten zu sehen bekommen, „wenn sie fertig sind“, hieß es in
       einem Eintrag [8][beim Online-Netzwerk Google Plus.] 
       
       Fadell, der bei Apple unter anderem maßgeblich an der Entwicklung der
       iPod-Player beteiligt war, kam zu Google vor einem Jahr mit dem Kauf des
       von ihm mitgegründeten Herstellers vernetzter Thermostate Nest für über
       drei Milliarden Dollar. Nest entwickelt sich mit Kooperationen und
       Übernahmen zum Mittelpunkt der Google-Pläne zur Vernetzung von
       Alltags-Technik. Die bisherige Glass-Projektleiterin Ivy Ross solle die
       operative Führung der Sparte behalten, werde aber Fadell unterstehen, hieß
       es.
       
       Möglicherweise ist es eine Abkehr von der bisherigen Vorgehensweise,
       Testnutzern ein noch weitgehend unfertiges Produkt in die Hand zu geben,
       statt es erst intern zur Marktreife zu führen. Die ersten Versuche mit
       Glass hätten gezeigt, was für Verbraucher und Unternehmen wichtig sei,
       [9][sagte Fadell dem Technologie-Blog] The Verge.
       
       16 Jan 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://plus.google.com/+GoogleGlass/posts/9uiwXY42tvc
 (DIR) [2] /Google-bestaetigt-Datenbrillen-Projekt/!91028/
 (DIR) [3] /Debatte-Google-Glass-und-Ueberwachung/!112658/
 (DIR) [4] http://www.huffingtonpost.com/2014/02/25/woman-attacked-google-glass_n_4854442.html
 (DIR) [5] http://www.heise.de/ct/artikel/Warum-Glass-noch-nicht-funktioniert-1897211.html
 (DIR) [6] http://www.wired.com/2014/04/failure-is-the-best-thing-that-could-happen-to-google-glass/
 (DIR) [7] http://www.theverge.com/2013/2/22/4013406/i-used-google-glass-its-the-future-with-monthly-updates
 (DIR) [8] http://plus.google.com/+GoogleGlass/posts/9uiwXY42tvc
 (DIR) [9] http://www.theverge.com/2015/1/15/7552349/google-glass-tony-fadell-explorer-shut-down
       
       ## TAGS
       
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