# taz.de -- EU-Krisengipfel zu Griechenland: Berlin misstraut Athen und Brüssel
       
       > Von einer fremden Troika will sich Griechenland nicht reinreden lassen.
       > Nennen wir sie doch einfach anders, schlägt die Bundesregierung vor.
       
 (IMG) Bild: Klare Worte an Kanzlerin Merkel.
       
       BRÜSSEL taz | Wird die in Griechenland verhasste Troika in „Die drei
       Institutionen“ umbenannt? Dies scheint die einzige Konzession zu sein, zu
       der Deutschland im Schuldenstreit mit der neuen griechischen Regierung
       bereit ist. Vor dem Krisentreffen der Eurogruppe am Mittwochabend und dem
       entscheidenden EU-Gipfel am Donnerstag in Brüssel bekräftigte die
       Bundesregierung ihre harte Haltung.
       
       „Die drei Institutionen“ – also EU-Kommission, Internationaler
       Währungsfonds und Europäische Zentralbank – müssten auch künftig eine
       aktive Rolle spielen, hieß es am Mittwoch in Berliner Regierungskreisen.
       Schließlich seien sie in den EU-Verträgen verankert. Das sieht man in
       Brüssel anders: Die EU-Kommission prüft bereits Alternativen zur Troika,
       das EU-Parlament hat sogar ihre Abschaffung gefordert. Doch Berlin bleibt
       hart.
       
       Nicht einmal der IWF dürfe sich aus der Überwachung Griechenlands
       zurückziehen, so die deutsche Linie. Dabei hat der Fonds wiederholt
       deutlich gemacht, dass er die Sparauflagen der Euroretter für zu hart hält
       – und ohnehin Wichtigeres zu tun hätte. Doch Berlin misstraut Athen und
       Brüssel, möchte zudem auf die Washingtoner Expertise nicht verzichten.
       
       Keine Bewegung zeichnet sich auch bei anderen zentralen Streitfragen ab.
       Während EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker weiter einen Kompromiss
       mit den Griechen sucht, bleibt Berlin vor den entscheidenden Treffen
       unbeweglich: Griechenland müsse wie vereinbart künftig einen
       Primärüberschuss (Budgetplus vor dem Schuldendienst) von 4,5 Prozent der
       Wirtschaftsleistung erwirtschaften, heißt es.
       
       Finanzminister Janis Varoufakis hatte hingegen eine Senkung auf rund 1,5
       Prozent in diesem Jahr gefordert. Er möchte das durch den Sparkurs
       erwirtschaftete Plus nicht nur für Kredittilgungen, Zins und Zinseszins
       nutzen, sondern auch für soziale Zwecke und Investitionen verwenden.
       Außerdem fordert er finanzielle Überbrückungshilfen bis zum Herbst.
       
       Doch auch dazu sagt Berlin bisher Nein. Völlig unklar ist, wie der Streit
       enden könnte. Während das Kanzleramt nicht von einem Rauswurf Griechenlands
       aus dem Euro („Grexit“) sprechen möchte, hatte Bundesfinanzminister
       Wolfgang Schäuble (CDU) noch am Dienstag auf dem G-20-Treffen in Istanbul
       unverhohlen gedroht. „Dann ist es eben vorbei“, antwortete Schäuble auf die
       Frage, was geschehe, wenn Griechenland aus dem Hilfsprogramm – wie
       angedroht – aussteige. Was dann folge, könne er nicht sagen.
       
       11 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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