# taz.de -- Vor Treffen der Euro-Finanzminister: Griechen räumen ihre Konten
       
       > Der griechische Finanzminister Varoufakis hat einen Vier-Punkte-Plan
       > geschrieben. Die Griechen horten derweil ihr Geld. Weitere
       > Privatisierungen stehen auf der Kippe.
       
 (IMG) Bild: Schnell noch Geld holen: Kunden an einem Geldautomat in Athen.
       
       ATHEN dpa/rtr/taz | Die Zeit für die neue griechische Regierung wird immer
       knapper: Vor einem entscheidenden Treffen der Euro-Finanzminister heben
       immer mehr Menschen in dem Krisenland Geld von ihren Konten ab. Am Montag
       will die Eurogruppe erneut in Brüssel tagen, um über den griechischen
       Schuldenberg zu beraten. Athen lehnt weitere Kürzungen im Etat ab – die
       Geldgeber wollen, dass das Versprochene eingehalten wird. Auch die Banken
       spüren die Verunsicherung immer deutlicher.
       
       Nach [1][einem Bericht] des Spiegels hat der griechische Finanzminister
       Giannis Varoufakis derweil ein Konzept zur Lösung der Euro- und
       Schuldenkrise erarbeitet. Demnach schlägt er einen Vier-Punkte-Plan vor,
       der unter anderem ein europaweites Sozialprogramm vorsieht. Dieses Programm
       soll durch die nationalen Notenbanken finanziert werden.
       
       Der Plan, den er gemeinsam mit Ökonomen ausgearbeitet hat, bedarf nach
       Meinung von Varoufakis keiner Vertragsveränderung und nehme auf deutsche
       Vorbehalte Rücksicht. Teil des Plans ist es, dass der Eurorettungsschirm
       ESM künftig Anteile an geschwächten Banken erwerben soll. Die Europäische
       Zentralbank soll außerdem Teile der Verbindlichkeiten verschuldeter Staaten
       übernehmen und Anleihen ausgeben, mit denen ein großangelegtes
       Investitionsprogramm finanziert werden soll.
       
       In Athen sind die Einlagen auf den Konten nach Angaben aus Branchenkreisen
       inzwischen auf den niedrigsten Stand seit Ausbruch der schweren
       Schuldenkrise gefallen. Damit wurde ein Bericht der konservativen Zeitung
       Kathimerini bestätigt, wonach die Griechen seit November 2014 insgesamt
       schon rund 20 Milliarden Euro abgehoben haben. Grund sei die Angst der
       Menschen vor einer schlagartigen Verschlechterung der Finanzlage wegen der
       Unstimmigkeiten zwischen Athen und der EU über den Abbau des gigantischen
       Schuldenberges.
       
       ## Platzt die Fraport-Übernahme?
       
       Das von Alexis Tsipras geführte Kabinett besteht darauf, dass es keine
       weiteren Lohn- und Rentenkürzungen in Griechenland gibt. Zudem soll das
       Rentenalter nicht erhöht werden. Es soll keine neuen Privatisierungen
       geben.
       
       Nicht abgeschlossene Privatisierungen sollen noch einmal geprüft werden,
       darunter wird allen Anzeichen nach auch die geplante Verpachtung von 14
       Regionalflughäfen an den Frankfurter Airport-Betreiber Fraport sein.
       Fraport und der griechische Partner Copelouzos Group hatten von der alten
       Regierung den Zuschlag für den Kauf der Flughäfen erhalten. Die endgültigen
       Verträge müssen aber noch ausgehandelt werden.
       
       Der für Koordination zuständige Minister Alekos Flambouraris zeigte sich am
       Samstag optimistisch. „Wir werden uns mit den Partnern zu 99,9 Prozent am
       Montag einigen“, sagte er im Rundfunk. Privatisierungen sollten jedoch
       gründlich geprüft werden. Einen „Ausverkauf“ des Vermögens des Landes werde
       es nicht geben.
       
       Viele Griechen sollen bereits ihr Geld abziehen. Etwa zehn Milliarden Euro
       seien in „Truhen, Safes oder unter den Matratzen“ in den Häusern versteckt,
       hieß es in dem Zeitungsbericht. Weitere sechs Milliarden Euro seien in
       ausländische Wertpapiere investiert worden. Und rund vier Milliarden Euro
       lägen mittlerweile auf Konten im Ausland, schrieb das Blatt weiter.
       
       Nach den Wahlen am 25. Januar hatte Griechenlands linker Regierungschef
       Tsipras das bisherige Rettungsprogramm für beendet erklärt. Er fordert eine
       Neuregelung für die griechischen Schulden.
       
       14 Feb 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/varoufakis-legt-reformprogramm-fuer-die-eurozone-vor-a-1018431.html
       
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