# taz.de -- Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen: Kein Bock auf Sahra
       
       > Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist bei den NRW-Kommunalwahlen
       > abgeschmiert. Die Linkspartei holt hingegen ihr bestes Ergebnis an Rhein
       > und Ruhr.
       
 (IMG) Bild: Bye-bye, BSW!
       
       Berlin taz | Ein kleiner Nebenaspekt der [1][Kommunalwahlen in
       Nordrhein-Westfalen] ist das Abschneiden des Bündnisses Sahra Wagenknecht
       (BSW). Es war der zweite Stimmungstest nach der knapp verlorenen
       Bundestagswahl im Februar. Und wie schon bei der Hamburger
       Bürgerschaftswahl im März endete er für die neue Partei desaströs. [2][Im
       Landesdurchschnitt] kam sie nur auf 1,1 Prozent.
       
       Dass es kein besonders gutes Ergebnis werden würde, war bereits im Vorfeld
       absehbar gewesen. Denn dem BSW war es nach eigenen Angaben nur gelungen, in
       47 Kommunen anzutreten. Das war nicht viel, gibt es doch insgesamt 427
       Kommunen in NRW: 396 Städte und Gemeinden sowie 31 Kreise. So blieb der
       Wagenknecht-Truppe nur die Hoffnung auf einzelne Achtungserfolge. Doch auch
       dort, wo es [3][die Linkspartei-Abspaltung] geschafft hatte, zu
       kandidieren, ist nicht viel dabei herausgekommen. Dabei kommen führende
       BSW-Funktionäre aus dem Bundesland.
       
       Die Parteinamensgeberin und -vorsitzende Sahra Wagenknecht machte zwei
       Wahlkampfauftritte in NRW: [4][einen in Duisburg] und einen in Wuppertal.
       Genützt hat es nicht viel. In der vermeintlichen Hochburg Duisburg, wo
       BSW-Generalsekretär Christian Leye herkommt, reichte es nur zu kümmerlichen
       2,1 Prozent. Dabei verfügte die Partei hier bereits über eine
       Stadtratsfraktion – auf Kosten der Linkspartei. In Wuppertal landete das
       BSW bei 2,5 Prozent. Ihr bestes Ergebnis fuhr die Partei mit 3,1 Prozent in
       Hagen ein.
       
       ## Abspaltung hat sich ausgezahlt – für die Linkspartei
       
       In Bochum hatten BSW-Anhänger:innen ebenfalls [5][die
       Linken-Stadtratsfraktion gesprengt]. In der Stadt des BSW-Landeschefs und
       stellvertretenden Bundesvorsitzenden Amid Rabieh sowie der
       Ex-Bundestagsabgeordneten Sevim Dağdelen reichte es nun nur zu knapp 1,7
       Prozent. Unter 2 Prozent blieb die Partei auch in Köln, Bonn, Düsseldorf,
       Essen oder in Aachen, wo der Ex-BSW-Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko
       Kreisvorsitzender ist.
       
       Bei der Wahl für das Ruhrparlament, für das NRW-Generalsekretär Günter
       Blocks als Spitzenkandidat antrat, blieb das BSW mit 2 Prozent ebenso
       deutlich unter seinen hochgesteckten Zielen. Bei der Bundestagswahl im
       Februar war es in NRW noch bei 4,1 Prozent gelandet, was bereits unter den
       eigenen Erwartungen gelegen hatte.
       
       Für die Linkspartei hat sich die Abspaltung des „linkskonservativen“
       Flügels um Wagenknecht hingegen auch kommunal offenkundig ausgezahlt. In
       den 231 Kommunen (darunter alle 53 Landkreise und kreisfreien Städte), in
       denen sie antrat, konnte sie durchweg ihr Ergebnis verbessern. Im
       Landesdurchschnitt kam sie auf 5,6 Prozent. Das ist im Vergleich zu den
       Kommunalwahlen 2020 eine Steigerung um 1,8 Prozentpunkte und das beste
       Ergebnis an Rhein und Ruhr in ihrer Geschichte.
       
       ## Stärkste Linken-Ergebnisse in Köln, Bielefeld und Bochum
       
       Mit mehr als 10,8 Prozent schnitt die Linkspartei am stärksten in Köln ab –
       ein Zugewinn von 4,4 Prozentpunkten. In der einzigen Millionenstadt NRWs
       gelang es ihr zudem, erstmals auch zwei Direktmandate zu gewinnen. Dieses
       Kunststück schaffte sie ebenfalls in Wuppertal, wo sie sich von 6,6 auf 8,4
       Prozent steigerte. Knapp hinter Köln liegt mit 10,5 Prozent Bielefeld. Auch
       hier steigerte sich die Linke um 4,4 Prozentpunkte und holte zwei
       Direktmandate.
       
       Jeweils 3,5 Prozentpunkte hinzu gewann sie in Bochum (9,5 Prozent) und in
       Münster (8,4 Prozent). Überdurchschnittlich zulegen konnte die Linke
       ebenfalls unter anderem in Bonn, wo sie bislang in einer Koalition mit den
       Grünen, der SPD und Volt mitregiert. Hier fuhr sie 8,7 Prozent ein – ein
       Plus von 2,5 Prozentpunkten.
       
       Das zeigt: Nicht jede Abspaltung ist eine Schwächung für eine Partei.
       Zumindest für den konkreten Fall gilt offensichtlich das Gegenteil. „Die
       Linke ist zurück – und endlich auch stark in NRW vertreten“, kommentierte
       Linken-Bundesgeschäftsführer Janis Ehling den Wahlausgang.
       
       15 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kommunalwahlen-in-NRW/!6113685
 (DIR) [2] https://www.wahlergebnisse.nrw/kommunalwahlen/2025/aktuell/a000000kw2500.shtml
 (DIR) [3] /Spaltung-der-Linkspartei-vollzogen/!5968643
 (DIR) [4] /Kommunalwahlkampf-in-Nordrhein-Westfalen/!6110676
 (DIR) [5] /Absetzbewegungen-von-der-Linkspartei/!5964340
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Die Linke
 (DIR) Nordrhein-Westfalen
 (DIR) NRW
 (DIR) Kommunalwahlen
 (DIR) Sahra Wagenknecht
 (DIR) Kommunalwahl
 (DIR) BSW
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Reden wir darüber
 (DIR) BSW
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Die Linke
 (DIR) Schwerpunkt AfD
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Zukunft des BSW: Sahra Wagenknecht schmeißt Parteivorsitz hin
       
       Die BSW-Frontfrau will künftig nur noch Chefin der Grundwertekommission
       ihrer Partei sein. Als ihr Nachfolger ist der EU-Abgeordnete De Masi
       gesetzt.
       
 (DIR) Gaza-Demo in Berlin: Und alle sind für Frieden
       
       In Berlin demonstrieren Wagenknecht & Co. „gegen den Völkermord in Gaza“.
       Der Versuch, Nahost mit der Ukraine zu verknüpfen, missglückt allerdings.
       
 (DIR) Kommunalwahlkampf in Nordrhein-Westfalen: Wagenknecht schaut vorbei
       
       In Duisburg bejubeln etwa 300 Menschen die BSW-Parteigründerin. Doch beim
       Kampf um Ratsmandate in NRW dürfte ihr BSW schlecht abschneiden.
       
 (DIR) Gutachten zur AfD Brandenburg: BSW verharmlost AfD-Einstufung
       
       Die AfD in Brandenburg gilt nun offiziell als rechtsextrem. Beim Umgang
       damit zeigt sich, wie weit die Koalitionspartner SPD und BSW auseinander
       liegen.