# taz.de -- Kommentar Massendemo in München: Die CSU hat ausgehetzt
       
       > Zehntausende wollen heute in München gegen die christsoziale
       > Abschottungspolitik demonstrieren. Das macht Söder & Co. offenbar Angst.
       > Gut so!
       
 (IMG) Bild: Die Polizei sprach von 20.000 Demo-Teilnehmer_innen
       
       Schon die Vorbereitungen zur großen „Ausgehetzt“-Demo in München haben
       [1][bei der CSU eine mittelschwere Panik ausgelöst]. Zehntausende Menschen
       gingen am Sonntag [2][auf die Straße gegen die verbal wie real
       flüchtlingsfeindliche Politik der Christsozialen] – in strömendem Regen.
       
       Es ist ja nicht nur das zynische Gerede über [3][69 abgeschobene
       Flüchtlinge zum 69. Geburtstag Horst Seehofers] oder der
       [4][„Asyltourismus“, über den Markus Söder] nun so nicht mehr sprechen
       möchte. Es ist vor allem auch die faktische Abschottungspolitik, die die
       Menschen auf die Straße treibt: Zurückweisungen an der Grenze, die
       Errichtung von unwürdigen Abschiebezentren, reale Stigmatisierung von
       Schutzsuchenden auf allen Ebenen.
       
       München mit seiner liberal-offenen Gesellschaft ist genau der richtige Ort
       für eine wuchtige Meinungskundgebung. Wenn die CSU in ihre Schranken
       verwiesen werden kann, dann in dieser Stadt.
       
       Eine solche Mega-Demo trifft die Christsozialen empfindlich.Wie sehr die
       Regierungspartei auch nach der [5][jüngsten 38-Prozent-Umfrage] mit den
       Nerven runter ist, zeigt etwa der peinliche Versuch, den Theatermacher
       Matthias Lilienthal dienstrechtlich abstrafen zu wollen, weil er mit dem
       Aufruf zur Demo-Teilnahme die politische Neutralität der Münchner
       Kammerspiele verletzt habe.
       
       ## Bayerns Mitte will keine AfD light
       
       Maulkörbe gegen Künstler kann der autoritäre CSU-Freund Viktor Orban in
       Ungarn erteilen, hier geht das nicht. In der Nacht haben die Christsozialen
       die Demostrecke durch weite Teile der Innenstadt nun mit Plakaten
       vollgepflastert: [6][„Ja zum politischen Anstand, nein zu Ausgehetzt.“]
       
       Am Tag davor hatte Oberbayerns CSU-Chefin Ilse Aigner dazu aufgerufen, über
       Flüchtlinge „empathisch“ zu diskutieren. Gerät da etwas in Bewegung, nicht
       aus Einsicht, aber aus der Erkenntnis heraus, dass Bayerns Mitte von der
       Regierungspartei keine AfD-Light-Hetzparolen hören will?
       
       Es sind eben nur zu einem kleinen Teil „die stadtbekannten Schlachtrösser
       der linken Bewegung in München“, wie ein CSU-Stadtrat polemisierte, die
       jetzt „ausgehetzt“ sagen. Dass die CSU mit ihrem bisherigen
       Allmachtsanspruch und den damit einhergehenden Attitüden jetzt Angst
       bekommt, ist ein gutes Zeichen. Darauf kann München ein klein wenig stolz
       sein.
       
       22 Jul 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Grossdemo-gegen-Poltik-der-Angst/!5522789
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 (DIR) [5] /CSU-sackt-in-Umfragen-ab/!5522728
 (DIR) [6] https://twitter.com/woernmuc/status/1020757605340336128
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Patrick Guyton
       
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