# taz.de -- Kolumne Mithulogie: Krieg ist verboten
       
       > Die Institution Bundeswehr sollte anlässlich der Berateraffäre
       > grundsätzlich überdacht werden. Wie wäre es, sich dem Klimaschutz zu
       > widmen?
       
 (IMG) Bild: Jetzt verteidigen wir unsere Sicherheit halt in den Erdölregionen dieser Welt
       
       Läuft bei Kriegseinsätzen stets Technomusik? Anscheinend ja, wenn man
       [1][der neuen Bundeswehrserie] „KSK – Kämpfe nie für dich allein“ glauben
       kann. KSK steht für Kommando Spezialkräfte oder mit den Worten der
       Bundeswehr: „Ein Team, ein Mythos.“ Wie bitte? Ist das der Grund, warum wir
       immer noch keine vollständigen Informationen über die Beraterverträge der
       Bundeswehr haben, mit denen sich BWI und McKinsey und wer weiß wer noch
       alles eine goldene Nase verdient? Ist halt ein Mythos, Genaues weiß man
       nicht.
       
       Da habe ich letztens noch bei einem Interview gesagt, wir sollten
       vorsichtig sein, Ego-Shooter-Spiele nur als Militarisierung der Jugend von
       heute abzutun, und dann kommt „Kämpfe nie für dich allein“ und
       unterscheidet sich ästhetisch kaum von „Call of Duty“, nur dass die Leute,
       auf die geschossen wird, echt sind. Dadurch wird die Serie allerdings auch
       nicht realistischer, weil sie dann brennende Moore zeigen müsste, wie das
       im Emsland, wo die Truppe im September trotz Dürre weiter Raketen testete.
       Aber das ist doch eine Ausnahme. Eine Ausnahme, die über einen Monat
       brannte, und im Schnitt alle zehn Tage passiert.
       
       Vor dem Computerspiel, pardon der Serie, habe ich die Worte Kommando
       Spezialkräfte nur in Verbindung [2][mit dem rechtsextremen Netzwerk in der
       Bundeswehr] gelesen, das sich bis dorthin und in den Militärischen
       Abschirmdienst, mit dem interessanten Akronym MAD, erstrecken soll. In
       diesem Kontext hört sich „Kämpfe nie allein“ ziemlich ominös an.
       
       Dabei sollte die Frage doch eigentlich sein: Warum kämpfen? Denn Krieg ist
       ja illegal. Und zwar schon seit 90 Jahren.
       
       ## Selbstverteidigung, die den Namen verdient
       
       1928 unterschrieben [3][elf Nationen den Pariser Vertrag zur Ächtung des
       Kriegs, auch bekannt als Kellogg-Pakt,] und die meisten anderen folgten. In
       dem Vertrag steht, dass in Zukunft (also jetzt!) Streitigkeiten friedlich
       zu lösen und Angriffskriege völkerrechtswidrig sind.
       
       Bloß weiß das niemand. Also niemand von uns. Die Militärs wissen es sehr
       genau. Schon mal darüber gewundert, warum alle Kriege seit 1928
       Verteidigungskriege waren? Schließlich hatte man vorher Krieg geführt, um
       neue Gebiete und Ruhm und Ehre zu erringen. Aber jetzt verteidigen wir
       unsere Sicherheit halt in den Erdölregionen dieser Welt.
       
       Wie wäre es, wenn wir die Berateraffäre nutzen würden, grundsätzlich über
       die Institution Militär nachzudenken?
       
       Denn der Kellogg-Pakt ist übrigens unkündbar. Das bedeutet natürlich nicht,
       dass die 179.861 Soldat*innen in Deutschland jetzt arbeitslos werden
       sollen. Aber dass ihre Aufgabenbereiche verschoben werden könnten. So
       stellt der Klimaschutz eine immer größere Herausforderung dar. Das wäre
       doch mal Selbstverteidigung, die den Namen verdient. Und ein super Titel
       für die nächste Serie: „KSK – Feuer löschen, statt sie auszulösen“.
       
       12 Nov 2018
       
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 (DIR) [3] https://blogs.taz.de/bewegung/2018/08/28/gestern-vor-90-jahren-wurde-krieg-verboten/
       
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