# taz.de -- Preise für Edelmetalle steigen weiter: Goldenes Warnsignal
       
       > Wer Gold besitzt, darf sich freuen – die Wirtschaft eher nicht. Die
       > steigenden Preise für das Edelmetall sind Indikator für pessimistische
       > Anleger.
       
 (IMG) Bild: Wenn es echtes Gold ist, ist es echt goldwert
       
       Es sind rosige Zeiten für die Besitzer von Schmuck, Barren oder Nuggets
       [1][aus Gold] und Silber. Der Preis für die Edelmetalle steigt von Rekord
       zu Rekord. Inzwischen kostet eine Unze, gut 31 Gramm, [2][mehr als 4.400
       Dollar]. Das sind 66 Prozent mehr als zu Jahresbeginn. Für Silber gleichen
       Gewichts werden fast 70 Dollar berechnet. Hier ist das Plus noch höher. Der
       Wertzuwachs mag für die Besitzer erfreulich sein, für die Weltwirtschaft
       ist er ein Warnsignal.
       
       Denn Gold dient vor allem als Krisenwährung. Es wirft keine Zinsen ab, gilt
       aber als Schutz vor Inflation. Industriell wird es nur in geringem Umfang
       benötigt. Der größte Anteil geht in die Produktion von Schmuck oder landet
       in den Tresoren von staatlichen Zentralbanken oder Anlegern. Gerade die
       Notenbanken gehören in diesem Jahr zu den Aufkäufern. Sie wappnen sich
       offenkundig gegen geopolitische Verwerfungen. Denn im Zweifel lässt sich
       Gold jederzeit verkaufen und so ist es zum Beispiel möglich, Einfluss auf
       Währungskurse nehmen.
       
       Hier kommt der US-Dollar ins Spiel. Die erratische Zollpolitik der USA und
       die Angriffe des Präsidenten auf den Chef der Notenbank Fed sorgen für
       einen Vertrauensverlust in die wichtigste Leitwährung. Dazu kommt die hohe
       Verschuldung nicht nur der USA, sondern auch mancher europäischen Staaten.
       Irgendwann könnte die Versuchung der Politik steigen, dieses Minus durch
       eine hohe Inflation abzubauen. Da flüchtet das Kapital lieber
       vorsichtshalber in vermeintlich sichere Werte.
       
       Das lässt auf pessimistische Erwartungen des Schwarms hinsichtlich der
       Entwicklung der Weltwirtschaft schließen. Der Edelmetallmarkt fungiert in
       gewisser Weise als Krisenthermometer. Beim Silber sieht es etwas anders
       aus. Der Rohstoff wird in großem Stil von der Industrie benötigt, etwa für
       die Herstellung von Solaranlagen. Die Förderung hält mit dem Bedarf nicht
       mit. Insofern ist die Entwicklung hier eher Ausdruck eines
       Missverhältnisses von Angebot und Nachfrage. Ob es weiter aufwärts geht,
       ist indes ungewiss. Verschwinden die Gründe für den Anstieg, ist auch ein
       Kurssturz durchaus denkbar.
       
       22 Dec 2025
       
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