# taz.de -- Drogenkonsumraum in Hamburg: Auf gute Nachbarschaft
       
       > Das Abrigado in Hamburg ist mehr als ein Drogenkonsumraum. Es ist ein
       > Schutzraum. Damit das auch das Umfeld so sieht, braucht es aber viel
       > Arbeit.
       
 (IMG) Bild: Oliver Anders ist Sozialarbeiter im Abrigado in Hamburg und schätzt die Arbeit mit den Gästen
       
       Vor dem Gelände des Abrigado stehen Menschen in Grüppchen, reden, warten
       auf einen Platz drinnen im Konsumraum, kaufen Drogen. Abrigado kommt von
       „Abrigo“, Mantel, und bedeutet „geschützt vor Kälte“. Der Drogenkonsumraum
       in Hamburg-Harburg heißt so. Die Idee: einen Schutzraum für ihre Gäste
       schaffen. Aber in letzter Zeit schlägt dem Abrigado so viel Gegenwind
       entgegen, dass es selbst gut einen Schutzmantel brauchen könnte. [1][Anfang
       November warfen zwei Vermummte schließlich zwei Molotowcocktails auf das
       Haus.] Es zündete nur einer, der Brand konnte schnell gelöscht werden. Was
       bei denen bleibt, gegen die sich der Anschlag richtete, ist vor allem ein
       Gefühl: unerwünscht zu sein.
       
       Als [2][das Abrigado] in den 90er Jahren eingerichtet wurde, war das eine
       kleine Revolution. In den 90er Jahren war es alles andere als
       selbstverständlich und rechtlich kompliziert, Drogenkonsumierenden einen
       öffentlichen Ort anzubieten, um Crack, Kokain oder Heroin zu nehmen.
       Hamburg war neben Frankfurt eine der ersten Städte in Deutschland, die es
       wagten. Nüchtern betrachtet helfen die Räume allen: den Konsument:innen,
       weil sie saubere Spritzen nutzen und bei Überdosen sofort medizinische
       Hilfe bekommen. Und allen anderen, weil der Konsum aus den Parks,
       öffentlichen Plätzen und Hauseingängen verschwindet. Aber diese Rechnung
       leuchtet nicht allen ein.
       
       Das Abrigado liegt idyllisch auf einer Anhöhe in einem kleinen Park, in der
       Nachbarschaft sind eine Unterkunft für Geflüchtete, eine Schule für Kinder
       mit Förderbedarf und das Gasthaus der Schützengilde. Ein Querschnitt durch
       die deutsche Gesellschaft, in dem nur die Privilegiertesten fehlen. Das
       Miteinander funktioniert unterschiedlich gut, mit dem Gasthaus der
       Schützengilde funktioniert es gar nicht, aber dazu später mehr.
       
       Kürzlich kommentierte jemand [3][auf Facebook unter einem Text über den
       Konsumraum aus dem Lokalmagazin]: „Ich wohne unmittelbar gegenüber der
       Einrichtung. Ich wohne seit über 30 Jahren dort und es ist die letzten
       Jahre schlimm geworden.“ Ein anderer schreibt: „Früher konnte man zum
       Entspannen ein paar Runden gehen und auch mal joggen, jetzt muss man ja
       echt Angst haben vor den Zombies.“
       
       ## „Die Leute finden nicht das Abrigado doof, sondern uns Konsumenten“
       
       Was macht das mit den Menschen, die auf das Abrigado angewiesen sind? „Ich
       glaube, dass die Leute nicht das Abrigado doof finden, sondern uns
       Konsumenten“, sagt Vanessa Goergen*. Sie war gerade noch im Konsumraum,
       jetzt setzt sie sich ein bisschen zögerlich auf den Stuhl im kleinen
       Beratungszimmer. Sie spricht langsam und druckreif, sie wirkt wie eine
       Zeugin, die sich große Mühe gibt, eine vollständige Aussage zu machen. „Es
       ist nicht schön, wenn die Leute uns nicht hier haben wollen. Aber es gibt
       hier auch welche, die sich nicht gut benehmen, wenn sie zum Beispiel
       Fahrräder klauen. Kein Wunder, dass die Leute kein Mitleid mit uns haben.“
       
       Der Anschlag, sagt Vanessa Goergen sehr sachlich, treffe alle Gäste des
       Abrigado, auch diejenigen, die sich gut benähmen – aber so sei es eben. Und
       wie benehmen sich die anderen, die Nicht-Drogenkonsument:innen um sie
       herum? Es gibt solche und solche, sagt Goergen ebenso sachlich. Diejenigen,
       die zum Abrigado kommen, um ihnen Decken zu bringen, und diejenigen, die
       kommen, weil sie nach billigem Sex suchen.
       
       Es ist offensichtlich, dass Vanessa Goergen versucht, eine
       Drogenkonsumentin zu sein, die keinen Anstoß erregt. Die Voraussetzungen
       dafür sind mittelgut. Sie ist obdachlos und übernachtet in einem Zelt auf
       dem Hof des Abrigado oder im Park. Beides ist verboten, und daraus ist ein
       trostloses Katz-und-Maus-Spiel geworden, weil die Übernachtenden regelmäßig
       vertrieben werden. „Wir sind eine kleine Familie“, sagt Goergen über die
       Zeltenden. Sie ist so etwas wie eine Anwohnerin am Schwarzenbergpark. Sie
       grüßt, wenn sie dort Spaziergänger:innen trifft – nur dann nicht, wenn
       sie gerade eine Pfeife in der Hand hält. „Dann drehe ich mich verschämt
       weg“, sagt sie.
       
       Steffen Ostermann lehnt am Türrahmen, während Vanessa Goergen erzählt.
       Ostermann und sein Kollege Oliver Anders sind Sozialarbeiter im Abrigado.
       Ostermann trägt Cap, Anders Wollmütze und Nickelbrille, rein optisch könnte
       man sie sich auch an einem freien Theater oder in einem alternativen
       Start-up vorstellen. Dabei sind beide sehr bewusst genau hier, wo man
       akzeptierende Drogenarbeit macht, die sich selbst auch als politisch
       versteht. „Es geht um freien Willen und Augenhöhe“, sagt Anders. „Die Leute
       können kommen, egal, was sie konsumieren und egal, wie viel oder wenig
       Unterstützung sie von uns wollen.“
       
       Das Abrigado hat ein paar mühsame Jahre hinter sich. Während der
       Corona-Zeit hat sich die Zusammensetzung der Gäste verändert: Die
       Stabileren blieben zu Hause, die Desolateren kamen. In ihrem Gepäck waren
       Gewalt, Prügeleien und Schutzgeldforderungen an die anderen Gäste – sogar
       für die bloße Anwesenheit im Abrigado sollten die Schwächeren zahlen. „Es
       hat viel Kraft und Mühe gekostet, das wieder einzufangen und ein anderes
       Grundmiteinander zu schaffen“, sagt Oliver Anders. Sie haben viel mit den
       Gästen gesprochen, versucht, Konflikte zu moderieren und in ein paar Fällen
       haben sie als letztes Mittel auch Hausverbote erteilt. „Es klingt komisch
       an diesem Ort“, sagt Steffen Ostermann. „Aber wir alle können hier eine
       gute Zeit haben. Hier wird gelacht, es ist nicht alles Elend.“
       
       Vor dem Tresen, an dem man sich für die Konsumräume anmeldet, fragt ein
       Mann im Anorak mit formvollendeter Höflichkeit: „Kriegen wir noch zwei
       Plätze im Raucherraum oder sind wir zu spät?“ An der Wand neben dem
       Spritzentauschcontainer hängt ein kleines Holzschild, selbst gesägt von
       einem Gast: „An dat Abrigado-Team: Ein Dankeschön für alles, was ihr für
       uns leistet. Ihr seid super“, steht darauf. Die Konsumräume sind
       tatsächlich nur ein kleiner Teil des Mantels, der das Abrigado sein will.
       Daran hängt warmes Essen für 50 Cent, eine Kleiderkammer und, wenn es gut
       geht, auch der Weg zur Beratung durch die Sozialarbeiter:innen.
       
       Nicht für alle Schicksale, die im Abrigado unterschlüpfen, geht es gut aus,
       und das ist für die Mitarbeiter:innen nicht immer leicht auszuhalten.
       Im Januar ist ein Gast nachts in seinem Zelt auf dem Hof gestorben. Anders
       hatte versucht, einen Pass für ihn zu beschaffen, um ihn dauerhaft ins
       deutsche Hilfesystem einzubinden. In eineinhalb Jahren mit sehr vielen
       Telefonaten und Anschreiben ist es ihm nicht gelungen. Der Mann starb ohne
       Pass. „So etwas überfordert mich“, sagt Anders bitter. Der Mann sei zudem
       „ein Top-Typ“ gewesen, „strukturiert und motiviert“.
       
       Es ist selten, dass Menschen ihre Überforderung eingestehen. Privat nicht,
       öffentlich schon gar nicht. Die Mitarbeiter:innen des Abrigado haben
       kürzlich [4][eine Pressemitteilung verfasst], mit der sie auf die
       „tendenziöse Berichterstattung“ antworten wollen, die ihre Gäste vor allem
       mit „Verwahrlosung, Gestank und Gewalt“ in Verbindung bringe. „Auch wir
       sind häufig überfordert mit der zunehmenden Verelendung eines Teils unserer
       Besucher:innen oder phasenweise Häufung von Gewaltvorfällen“, schreiben
       sie.
       
       Aber dennoch fordern sie, genau hinzusehen, nämlich auf die
       gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, die mitverantwortlich seien
       für die Verelendung der Drogenkonsument:innen: „Abhängigkeit, Armut und
       Ausgrenzung“. „Es gibt eine spannende Schulddebatte“, sagt Oliver Anders.
       Teil dieser Debatte sei es, die Drogenkonsumierenden zu einer eigenen,
       fremden Spezies zu erklären. „Zu uns kommen aber keine Monster“, sagt
       Steffen Ostermann.
       
       Im Teamraum hängt ein großes Foto aus den 90er Jahren von einem umgebauten
       Linienbus, auf dessen Front „Freiraum“ steht. Die Betreiber haben damals in
       der gesamten Stadt keinen Vermieter für einen Drogenkonsumraum finden
       können, deswegen wurde aus dem Raum notgedrungen ein Bus. Inzwischen gibt
       es in Hamburg sogar mehrere Konsumräume, aber noch immer hängt Hilfe für
       Drogenkonsumierende nicht nur vom Engagement der Politik ab, sondern auch
       vom Wohlwollen der Mitmenschen. Und wenn es nicht Wohlwollen ist, braucht
       es zumindest Akzeptanz.
       
       Im Abrigado ist Oliver Anders für diese Akzeptanz zuständig. Zu seiner
       Stelle gehört das Umfeldmanagement, das verhindern soll, was sie gerade
       befürchten: dass die Stimmung kippt. Kippt die Stimmung? Bislang nicht.
       „Grundsätzlich funktioniert das Miteinander hier gut“, sagt Anders. Das
       Abrigado brauche das Verständnis des Umfelds für die Situation seiner
       Gäste. Gleichzeitig versuchten sie selbst zu verstehen, welche Probleme sie
       für die Nachbarschaft verursachten. „Und dann gucken wir, was wir erreichen
       können.“
       
       Manchmal sind es sehr einfache Dinge, die dafür sorgen, dass Konflikte gar
       nicht erst hochkochen. In der Nähe liegt der Friedhof der Jüdischen
       Gemeinde, der regelmäßig zugemüllt war, bis das Abrigado Besucher:innen
       dafür bezahlte, dort aufzuräumen. Manchmal bietet die Nachbarschaft sogar
       Hilfe an: Die Kita, deren Außengelände an das Abrigado angrenzte, betreute
       im Fall der Not spontan Kleinkinder, während deren Eltern in den Konsumraum
       gingen. Als die Kita das Gelände aufgab, hinterließen die
       Erzieher:innen noch ihre Handynummer: Bei Bedarf würden sie ihnen auch
       vom neuen Standort aus entgegengehen.
       
       ## Manchmal hilft alles nichts
       
       Manchmal ist nichts zu erreichen, trotz Verständnis auf beiden Seiten. Ein
       benachbarter Vermieter kam zu ihnen, weil Konsument:innen in die Gärten
       seiner Mieter:innen gingen, dort ihre Notdurft verrichteten, Müll und
       Spritzen hinterließen. Die Zäune, die er für 10.000 Euro hatte bauen
       lassen, traten die Leute nieder. Das Abrigado druckte Flyer, schickte
       Besucher:innen zum Müllsammeln. Die Polizei lief häufiger Streife. Es
       brachte alles nichts. Der Mann bat auch die Sozialbehörde und das
       Bezirksamt um Hilfe. Ohne Erfolg.
       
       Daraufhin ging er zur Zeitung, um sich öffentlich zu beschweren.
       „Unerträgliches Elend: Wo Drogensüchtige in Harburg ein Problem sind“, hieß
       die Überschrift des Textes. „Der Mann war wohlwollend“, sagt Oliver Anders
       trotzdem. Am Ende des Artikels wird der Mann, dem bereits Mieter:innen
       gekündigt hatten, nämlich so zitiert: De Existenz des Abrigado wolle er auf
       keinen Fall infrage stellen.
       
       „Man muss sich nichts vormachen über Drogenkonsum unter den Bedingungen des
       Schwarzmarkts“, sagt Steffen Ostermann. Aber was ist mit denjenigen, die
       glauben, dass es kein Nebeneinander geben kann unter diesen Bedingungen?
       Sondern nur ein Wir oder Sie? Gegenüber dem „Kaiserlich“, dem Lokal der
       örtlichen Schützengilde, seien „die Fronten verhärtet“, sagt Oliver Anders.
       Nach diversen Beschwerden und einer rabiaten Nachricht der Pächtersfrau sei
       das Abrigado-Interesse an einer „konstruktiven Anwohnerschaft“ deutlich
       gesunken.
       
       Das Kaiserlich wirbt mit einem Schild mit Pickelhaube und deutschen und
       mediterranen Spezialitäten, der Gastraum ist leer, nur im Nebenzimmer hört
       man Gäste. Hinter der Theke trocknet eine Frau Gläser. Ob sie etwas von der
       Nachbarschaft zum Abrigado erzählen wolle? „Ich sage nichts mehr dazu“,
       sagt sie abwehrend, aber dann bricht es geradezu aus ihr heraus. „Ich habe
       kein Mitleid mehr. Wir finden Spritzen beim Fahnenmast, es ist dreimal bei
       uns eingebrochen worden und man bekommt hinterher nichts erstattet.“
       
       Die Geflüchteten nebenan in der Unterkunft, sagt sie, seien nette Nachbarn,
       mit ihnen gebe es keine Probleme. Aber die Drogenkonsument:innen
       bettelten die Leute an, beschimpften sie, und dem Kaiserlich blieben die
       Gäste aus. Inzwischen schmücke sie nicht einmal mehr den Eingang, weil
       sogar die Zierbäume geklaut würden.
       
       Einmal, erzählt die Frau hinter der Theke, habe ein Drogenkonsument bei
       ihnen nach Arbeit gefragt und sie hätten ihn angeheuert, nicht für die
       Gastronomie, dafür seien seine Zähne zu schlecht gewesen, aber zum
       Müllsammeln. „Er hat immer die Spritzen eingesammelt, das fand ich toll“,
       sagt die Frau, und zum ersten Mal liegt Freundlichkeit in ihrer Stimme.
       „Hey Chef“, habe er zu ihrem Mann gesagt und dann ein Mittagessen bekommen.
       Irgendwann sei der Mann weggeblieben und eine junge Frau, die stattdessen
       kommen wollte, fände immer neue Gründe, warum es nicht klappte.
       
       Hat die Frau vom Kaiserlich versucht, gemeinsam mit dem Abrigado eine
       Lösung zu finden? Sie winkt ab. Ein junger Mann vom Abrigado sei
       vorbeigekommen und habe ihr seine Mobilnummer gegeben. Sie könne sich
       melden, wenn es Probleme gebe. Als sie dort angerufen habe, hätte es sechs
       Tage gedauert, bis ein Rückruf kam. „Was wollen sie überhaupt verbessern?
       Es gibt keine Lösung“, sagt die Frau hinter dem Tresen.
       
       Das Abrigado-Team erzählt die Geschichte anders. Auf der Mobilnummer habe
       nie jemand vom Kaiserlich angerufen, sagen die Sozialarbeiter. Wohl aber
       auf dem Festnetz, da habe seine Kollegin einen sehr aufgebrachten Anruf
       entgegengenommen und gesagt, dass Anders zurückrufen werde. „Vielleicht“,
       sagt Oliver Anders, „war ich im Urlaub oder krank, das kann auch einmal
       sein.“
       
       Vanessa Goergen sagt im Büro des Abrigado etwas Bemerkenswertes über die
       Zufälligkeit von Wertungen. „Ich finde es schade, dass die, die über uns
       urteilen, uns nur in einer bestimmten Situation sehen. Von mir würde ich
       sagen, dass ich ein netter Mensch bin, aber wenn ich an einem gewissen
       Punkt bin, kann ich wirklich eklig werden.“ Um nicht mehr an diesen Punkt
       zu kommen, müsse sie clean werden. Sie nimmt seit zwei Jahren Drogen, drei
       Monate lang hatte sie mal nahezu damit aufgehört.
       
       „Viele Leute sagen, wenn sie unten sind, dass der Weg heraus schwieriger
       ist. Ich denke, dass wir den einfacheren Weg nehmen wollten, wir sind ja
       freiwillig reingerutscht. Wir geben zu schnell auf.“ Man brauche eine
       Sache, die es einem wert sei, um clean zu werden, sagt Goergen und beginnt
       zu weinen. Der Weg zum Ziel verschwimmt. „Die Abstände, in denen du darüber
       nachdenkst, werden immer größer, bis die Idee irgendwann abgetötet ist.“
       Die Sache, die es ihr wert wäre, sei ihre Familie. Aber sie möchte sie erst
       dann wieder treffen, wenn sie mehr vorweisen kann als gute Vorsätze.
       
       ## Das Abrigado muss umziehen
       
       Die Pächter des Kaiserlich, die keine Lösung mehr für sich sehen, haben
       gekündigt und suchen eine neue Bleibe. Aber auch das Abrigado wird
       umziehen. In der Ankündigung der Stadt heißt es dazu: „Der derzeitige
       Standort in der Schwarzenbergstraße 74 entspricht nicht mehr den
       Anforderungen und muss ersetzt werden. Damit wird eine langjährige
       Forderung aus dem Umfeld, einen besser geeigneten Standort zu schaffen,
       erfüllt.“ Wer das Umfeld ist, aus dem die langjährige Forderung kommt,
       lässt die Stadt offen. Ab März wird die Parkanlage saniert und aufgewertet.
       
       Das Abrigado wird an eine vierspurige Straße umziehen, aber der Standort
       wird deutlich größer sein. Das immerhin ist eine gute Nachricht, denn die
       Sozialarbeiter:innen können den Bedarf schon lange nicht mehr
       decken. Sie hätten sich allerdings zwei kleine Anlaufstellen gewünscht
       statt einer großen. Ein kleiner Konsumraum sei familiärer als ein großer
       und schaffe weniger Reibungsfläche. Ein Umzug, das bedeutet, neu zu
       schauen, wie die Nachbarschaft funktioniert. „Wir werden wieder bei null
       anfangen“, sagt Steffen Ostermann.
       
       Auf ihrem Weg sieht Vanessa Goergen manchmal einen Wagen von der Firma
       ihres Bruders vorbeifahren. Dann duckt sie sich normalerweise weg, damit er
       sie nicht sieht, falls er am Steuer sitzen sollte. „Kürzlich habe ich mich
       nicht weggedreht“, sagt Vanessa Goergen und klingt von sich selbst
       überrascht. Doch ihr Bruder saß nicht am Steuer.
       
       * Name geändert
       
       17 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [3] https://www.facebook.com/harburgaktuell/posts/polizei-r%C3%A4umt-drogen-camp-am-abrigado-kurzschwert-gefundenhttpsharburg-aktuellde/1449877900370607/
 (DIR) [4] https://www.aidshilfe.de/drogen/system/files/document/PM_Brandanschlag_und_Berichterstattung_071125.pdf
       
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