# taz.de -- Journalist in Peru getötet: Schüsse vom Motorrad
       
       > Der peruanische Lokaljournalist Nuñez Guevara berichtete über Korruption
       > in seiner Heimatregion Guadalupe. Am Samstag wurde er von Unbekannten
       > ermordet.
       
 (IMG) Bild: Núñez Guevara starb noch am Tatort, die Mörder flohen
       
       Der peruanische Journalist Fernando Nuñez Guevara wurde von Unbekannten
       erschossen. Am Samstag befand er sich gemeinsam mit seinem Bruder David auf
       dem Rückweg in seine Heimat Guadalupe, eine Stadt im Norden Perus an der
       Pazifikküste. Die Brüder waren mit dem Motorrad unterwegs. In einer
       schlecht beleuchteten Kurve auf der Panamericana-Straße sollen zwei
       Unbekannte, ebenfalls auf einem Motorrad, das Feuer auf sie eröffnet haben.
       
       Núñez Guevara starb noch am Tatort. Die Mörder flohen. Sein Bruder wurde
       schwer verletzt ins Krankenhaus in Guadalupe gebracht. Die Familie bittet
       nun um Spenden, um die Krankenhauskosten bezahlen zu können.
       
       Núñez Guevara leitete das [1][peruanische Digitalmedium Kamila TV], eine
       Facebook-Seite mit rund 147.000 Follower:innen und einen
       Whatsapp-Kanal. So arbeiten viele kleine Lokalmedien in Lateinamerika: Ohne
       eigene Website nutzen sie soziale Medien für die Verbreitung und betreiben
       ein Mischgeschäft aus journalistischen und kommerziellen Beiträgen. Nuñez
       Guevara berichtete auf seinen Kanälen zuletzt unter anderem über regionale
       Korruptionsfälle.
       
       Zwischen Anzeigenposts veröffentlichte Núñez Guevara journalistische
       Beiträge – von Bürgerkritik am Bürgermeister von Guadalupe, der nicht die
       versprochene Wasserversorgung brachte und korrupt sei, bis zum Sieger im
       Barbier-Wettbewerb. An die auf der Facebook-Seite angezeigte
       Whatsapp-Nummer konnte jede:r „Videos, Fotos und Hinweise“ schicken. In
       der Region war er als unabhängiger Journalist geschätzt.
       
       Sein Berichtsgebiet, seine Heimatstadt Guadalupe mit rund 43.000
       Einwohner:innen, liegt rund 120 Kilometer von der Gemeinde Trujillo
       entfernt, die für ihr Gewaltproblem bekannt ist. [2][Die gesamte Region ist
       laut Reporter ohne Grenzen besonders von der Ausbreitung krimineller
       Gruppen betroffenen], die mit Erpressung, Drogenhandel und illegalem
       Bergbau in Verbindung stehen.
       
       ## Der dritte Journalisten-Mord in diesem Jahr
       
       „Seine journalistische Arbeit zeichnete sich dadurch aus, dass er oft
       unsichtbaren lokalen Realitäten eine Stimme gab, wie Beschwerden,
       Ereignissen und sozialen Problemen, und darüber hinaus über Ereignisse in
       abgelegenen Bezirken berichtete“, [3][schreibt die Zeitung La República].
       „Für viele Menschen in Pacasmayo, Guadalupe und den umliegenden Gebieten
       war er eine ständige Quelle für Informationen und Unterstützung.“
       
       Es ist bereits der dritte Mord an einem Journalisten in Peru in diesem
       Jahr. Auf dem Index der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen ist Peru
       seit 2022 um 53 Plätze nach unten gerutscht, auf Platz 130 von 180 Ländern.
       [4][Die peruanische Journalistenvereinigung prangerte im Oktober an,] dass
       journalistische Arbeit in Peru zunehmend kriminalisiert und gerichtlich
       verfolgt werde. Die Justiz würde zur Einschüchterung genutzt und ermittle
       gegen Journalisten unter dem Vorwurf, sie seien Mitglieder einer
       „kriminellen Vereinigung“. Zuletzt kritisierte die Journalistenvereinigung
       auch ein Gesetzesvorhaben des neuen Präsidenten José Jeri, [5][das den
       Quellenschutz kriminalisieren soll].
       
       Núñez Guevara, der seit 20 Jahren als Journalist arbeitete, war im
       regionalen Ableger der peruanischen Journalistenvereinigung [6][als
       Schriftführer aktiv]. Weil man vom Lokaljournalismus allein in Peru nicht
       leben kann, war der verheiratete Vater von zwei Kindern auch Manager und
       Mitglied einer Band namens Son D’Núñez. Außerdem gründete er eine
       Reiseagentur und studierte Unternehmensrecht. Seine Abschlussarbeit
       handelte von Schutzgelderpressung. Mit seiner Tochter wollte er ein
       Anwaltsbüro eröffnen.
       
       Polizei und Staatsanwaltschaft der Provinz Pacasmayo, in der Guadalupe
       liegt, haben die Mordermittlungen aufgenommen. Die Angehörigen von Núñez
       Guevara fordern jedoch, dass stattdessen die Behörden der größeren
       Nachbargemeinde Trujillo übernehmen. Sie fürchten, dass die Kräfte in
       Pacasmayo nicht über die nötige Ausstattung verfügen, um den Mord
       aufzuklären.
       
       9 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.facebook.com/KamilaTvDigital?locale=es_LA
 (DIR) [2] https://rsf.org/es/asesinato-de-juan-fernando-n%C3%BA%C3%B1ez-guevara-rsf-alerta-sobre-la-escalada-mortal-contra-la-prensa-en
 (DIR) [3] https://larepublica.pe/sociedad/2025/12/07/quien-era-fernando-nunez-guevara-periodista-de-kamila-tv-asesinado-en-la-libertad-243341
 (DIR) [4] https://anp.org.pe/mensaje-1-de-octubre-dia-del-periodista-nada-que-celebrar-todo-por-reivindicar/
 (DIR) [5] https://anp.org.pe/anp-rechaza-proyecto-del-ejecutivo-que-criminaliza-a-periodistas-y-fuentes/
 (DIR) [6] https://www.youtube.com/watch?v=HQdtgSuwenU
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Wojczenko
       
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