# taz.de -- Rechnungshof rügt Brandenburg: Viadrina verschwendet Steuermittel
> Brandenburg macht Schulden in Rekordhöhe. Damit ist der
> Landesrechnungshof nicht einverstanden. Er sieht auch vermeidbare Kosten
> in Ministerien.
(IMG) Bild: Das Hauptgebäude der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder)
dpa | Hohe Schulden, fehlende Einsparungen: Die obersten Rechnungsprüfer in
Brandenburg warnen vor immer größeren Belastungen für das Land. „Mit dem
Doppelhaushalt 2025/2026 will das Land Brandenburg auf der einen Seite so
viel Geld ausgeben wie noch nie“, sagte der Präsident des
Landesrechnungshofs, Harald Kümmel, bei der Vorstellung des Jahresberichts
am Montag. Die Mehrausgaben müssten aber mit hoher Neuverschuldung, dem
vollständigen Aufbrauchen der Rücklage des Landes und dem Verzicht auf
Tilgung von Notlagenkrediten ausgeglichen werden.
Finanzminister Robert Crumbach (BSW) verteidigt den Doppelhaushalt. Er
setzt zudem auf Sparvorschläge einer Kommission. „Auch wenn es bisweilen
richtig ist, Schulden aufzunehmen, um zum Beispiel künftigen Generationen
keinen Investitionsstau zu hinterlassen oder um die Wirtschaft anzukurbeln,
so brauchen wir weitere Ansätze, um mit unseren Einnahmen und Ausgaben
sorgsamer umzugehen“, sagte er. Der Landtag beschloss den Haushalt für
dieses und nächstes Jahr im Juni. Der Haushalt 2025 umfasst rund 16,8
Milliarden Euro, der für 2026 etwa 17,4 Milliarden Euro. Die Koalition will
zusätzliche Schulden von je rund einer Milliarde Euro pro Jahr aufnehmen.
Die Verfassung lässt neue Schulden zu, wenn es zu konjunkturell bedingten
Einnahmeausfällen kommt. Für die Schuldenaufnahme wurde allerdings eine
Regel geändert, damit eine höhere Aufnahme möglich ist. Die Änderung ist
aus Sicht von Wissenschaftlern zwar verfassungsrechtlich tragbar, birgt
aber Risiken.
Die Prüfer bemängeln nicht nur neue Schulden. Sie sehen auch Sparpotenzial
in der Landesregierung, das nicht wahrgenommen werde. Der Rechnungshof
wirft dem Land vor, seinen Flächenbedarf nach veralteten Vorgaben zu
planen. „Das Land Brandenburg hat bisher keine Initiative ergriffen, um im
Zuge der Etablierung mobiler Arbeit Büroflächen und damit insbesondere
Drittanmietungen zu reduzieren“, kritisieren sie.
Die Prüfer halten eine Einsparung von mindestens einem Fünftel der
Büroflächen – das wären rund 70.000 Quadratmeter – für möglich, was rund 20
Millionen Euro pro Jahr entspricht. Das Innenministerium unterstützt in
einer Antwort den Ansatz zur Reduzierung von Flächen durch mobiles
Arbeiten, sieht aber die pauschalen Einsparpotenziale kritisch. Zudem habe
der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen knappes
Personal.
## Unregelmäßigkeiten an Viadrina
Die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) geriet ebenfalls in den
Fokus der Prüfer. Sie handelte nach Ansicht der Rechnungshof-Direktorin
Katharina Strauß „weder wirtschaftlich noch sparsam“. Der Stiftungsrat habe
sich seine Aufwandsentschädigung verdoppelt. Ein früherer Präsident habe
nach nur drei statt sechs Jahren um Entlassung gebeten und sei als
Professor an eine andere Brandenburger Hochschule versetzt worden.
Die Viadrina zahlt aber laut Bericht weiter für ihn bis zur Pensionierung
2035 mindestens 4,4 Millionen Euro. Das Wissenschaftsministerium erklärte
demnach, dass der Stiftungsrat ein umfangreiches Aufgabenportfolio habe.
Die Uni sei zudem in einem Reformprozess. Die Weiterbeschäftigung des
Professors an einer anderen Hochschule und die Freistellung hält das
Ministerium für zulässig. Der Ex-Präsident sei als regulärer Professor
tätig, für den Landeshaushalt entstehe kein Schaden.
Der Rechnungshof fordert eine bessere Kontrolle von Waffen in Privatbesitz.
Die sichere Aufbewahrung werde in Brandenburg nicht einheitlich
kontrolliert, heißt es im Bericht. Die Bandbreite reiche statistisch von
einer Prüfung alle 19 bis alle 258 Jahre. Das Innenministerium habe seit
dem Jahr 2010 verpasst, die entsprechenden Gebühren zu erhöhen – anders als
in anderen Ländern. Dem Land entgingen damit relevante Einnahmen, meinen
die Rechnungsprüfer.
Im Land gab es demnach zuletzt rund 84.000 waffenrechtliche Erlaubnisse. Im
Jahr 2024 kamen knapp 980.000 Euro Gebühren herein. Das Innenministerium
erklärte, dass das Polizeipräsidium die Zahl der Dienstposten in der
Waffenbehörde in den vergangenen Jahren erhöht habe.
9 Dec 2025
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