# taz.de -- Rüstungsexporte in die Emirate: Waffenlieferungen für hunderte Millionen
> Die Bundesrepublik genehmigt Rüstungsexporte an die Emirate, wie eine
> Linken-Anfrage zeigt. Das Land soll sich am Sudan-Krieg beteiligen.
(IMG) Bild: Ein Soldat der sudanesischen Armee betrachtet Waffen, die RSF- Kämpfer zurückgelassen haben, Salha, am 21.Mai 2025
Deutschland hat in den vergangenen zweieinhalb Jahren Waffen für mehrere
hundert Millionen Euro an die Vereinigten Arabischen Emirate geliefert. Das
geht aus einer parlamentarischen Anfrage der Linksfraktion hervor, die der
taz vorliegt. Demnach exportierten deutsche Firmen zwischen dem 1. Januar
2023 und Mitte Oktober dieses Jahres Rüstungsgüter im Wert von fast 245
Millionen Euro an den Golfstaat. [1][Die Emirate stehen in der Kritik, weil
sie an dem blutigen Krieg in Sudan beteiligt] sein sollen und dort die
Milizen der RSF mit Waffen versorgen.
Unter anderem hatten Recherchen des französischen Nachrichtensenders
France24 nachgezeichnet, [2][wie bulgarische Mörsergranaten über die
Emirate in Sudan landeten]. Amnesty International berichtete zudem über
hochmoderne Waffen aus China, [3][die über die Emirate im Norden Darfurs
gelandet sein sollen.]
Die Emirate weisen in einer Stellungnahme an die Vereinten Nationen die
Vorwürfe der Waffenlieferungen zurück und betonen, lediglich humanitäre
Güter nach Sudan zu liefern.
Für Max Mutschler vom Bonner Konfliktforschungsinstitut BICC ist das wenig
glaubhaft. „Unter Rüstungsexperten bestreitet eigentlich kaum noch jemand
die Lieferungen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in den Sudan“,
sagte er der taz. Vor allem chinesische Haubitzen in den Händen der RSF,
die bislang offiziell nur an die Emirate geliefert wurden, seien ein Indiz
dafür. Auch die bulgarischen Mörsergranaten, für die es eine offizielle
Endnutzererklärung der Abu Dhabis gebe, deuteten darauf hin.
## Verstoß gegen das Waffenembargo 2004
Für die Region Darfur gilt seit 2004 ein Waffenembargo der Vereinten
Nationen, seit 2005 gibt es außerdem ein Waffenembargo der Europäischen
Union für ganz Sudan. Auch die Weitergabe von Rüstungsgütern durch
Drittstaaten an die Konfliktparteien in dem Land ist damit verboten.
Die Linken-Politikerin Maren Kaminski, die hinter der parlamentarischen
Anfrage steht, kritisierte, dass die Bundesregierung die Augen vor den
Waffenströmen zwischen den Emiraten und Sudan verschließe. „Die Regierung
wird entgegen ihrer Behauptung ihrer internationalen Verantwortung nicht
gerecht“, sagte sie der taz. Sie forderte die Bundesregierung dazu auf, die
Waffenlieferungen an die Emirate einzustellen.
Allein in diesem Jahr bewilligte der für Waffenexporte zuständige
Bundessicherheitsrat 62 Einzelausfuhrgenehmigungen im Wert von insgesamt
knapp 20 Millionen Euro an die Emirate. Die Lieferungen seit dem 1. Januar
2023 beliefen sich laut Bundesregierung insgesamt auf mehr als 244
Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Jahreswert der deutschen Waffenexporte
nach Frankreich im Jahr 2023 lag bei etwa 293 Millionen Euro.
Dabei weiß auch die Bundesregierung, dass die Waffen im sudanesischen
Kriegsgebiet irgendwoher kommen müssen. In der Antwort auf die
parlamentarische Anfrage heißt es, die Regierung kenne „Berichte zur
Unterstützung der Konfliktparteien durch verschiedene externe Akteure,
darunter auch militärische“. Sie verweist dann jedoch lediglich auf eine
Erklärung [4][der "Quad" für Sudan] (die Staaten USA, Großbritannien,
Vereinigte Arabische Emirate und Saudi-Arabien), die in einer Erklärung im
September ein Ende der militärischen Unterstützung der Konfliktparteien
durch externe Akteure vereinbart hatten.
Bei dem im April 2023 entbrannten Konflikt in Sudan stehen sich die Armee
von Militärherrscher al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren
Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo gegenüber. Seither wurden bei den
Kämpfen zehntausende Menschen getötet, rund zwölf Millionen Menschen
mussten fliehen. In dem nordostafrikanischen Land herrscht nach
Einschätzung der Vereinten Nationen [5][die schwerste humanitäre Krise der
Welt].
[6][Ende Oktober hatten die RSF nach langer Belagerung die größte Stadt in
der Region Darfur, El Fasher, gestürmt und dort grausame Massaker
begangen]. Laut Schätzungen der UN hatten sich rund eine Viertelmillion
Menschen in der belagerten Stadt aufgehalten.
25 Nov 2025
## LINKS
(DIR) [1] /Massaker-an-Zivilisten-in-Darfur/!6123438
(DIR) [2] https://www.france24.com/en/africa/20250417-investigation-european-weapons-sudan-part-1-mortar-shells-bulgaria
(DIR) [3] https://www.amnesty.org/en/latest/news/2025/05/sudan-advanced-chinese-weaponry-provided-by-uae-identified-in-breach-of-arms-embargo-new-investigation/
(DIR) [4] /Krieg-in-Sudan/!5928480
(DIR) [5] /Afrikanistin-ueber-Sudan-in-den-Medien/!6122743
(DIR) [6] /Blutiger-Buergerkrieg-in-Sudan/!6129390
## AUTOREN
(DIR) Cem-Odos Gueler
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