# taz.de -- Friedensplan für Sudan: Warlords spielen mit Donald Trump
       
       > Es ist der dritte Krieg, den Trump befrieden will. Es wird ihm wieder
       > nicht gelingen. Der Welt zu zeigen, dass er es versucht hat, ist seine
       > Absicht.
       
 (IMG) Bild: Nach dem Massaker der RSF: Geflüchtete aus El-Fasher am 16. November im Norden des Sudans
       
       Nachdem Donald Trump erst im Gazastreifen und dann in der Ukraine keinen
       Frieden geschaffen hat, ist nun Sudan an der Reihe. Seit der US-Präsident
       vor einer Woche nach eigenem Bekunden im Gespräch mit Saudi-Arabiens
       Kronprinz plötzlich entdeckte, wie „wichtig“ Sudan ist, ist [1][der aktuell
       brutalste Krieg der Welt] mit seinen verheerenden Auswirkungen von
       Flüchtlingskatastrophe und Hungersnot plötzlich Chefsache in Washington.
       
       Ein zwei Monate alter Friedensplan des US-Außenministeriums, der bisher nur
       unter Experten Aufmerksamkeit erzeugte, dient nun Sudans Warlords als
       Vorlage, um sich entweder an Trump heranzuschwänzeln oder ihm den Rücken zu
       kehren, beides gemeint als Zeichen von Selbstbewusstsein.
       
       Die demonstrative Abwendung betreibt Sudans Staats- und Armeechef General
       [2][Abdel Fattah al-Burhan], der den US-Plan rundheraus abgelehnt hat, weil
       er zu einem Ende der Militärherrschaft in Sudan und zu einer Auflösung
       seiner Sicherheitsorgane führen könnte, während die „Terroristen“ der RSF
       Legitimität als Friedenspartner erhalten.
       
       Den Schmusekurs mit Trump stellt demgegenüber Burhans Kriegsgegner
       [3][General Hametti] zur Schau, dessen Miliz RSF (Rapid Support Forces) in
       Darfur horrende Kriegsverbrechen begeht und erst vor einem Monat mit
       großangelegten öffentlichen Massakern in der frisch eroberten Stadt El
       Fasher für einen neuen Tiefpunkt des sudanesischen Horrors sorgte.
       
       ## Der Chef der RSF taktiert
       
       Hametti ergreift mit seiner Ankündigung, eine dreimonatige Feuerpause
       einzuhalten und damit den zentralen ersten Schritt des US-Friedensplans
       umzusetzen, die Chance, als Partner der USA dazustehen. Er weiß: Solange
       Sudans Regierung bei der Waffenruhe nicht mitzieht, und das wird sie nicht
       tun, tendiert das Risiko, dass es tatsächlich zum Frieden kommt und auch
       die RSF die Waffen strecken muss, gegen null. Derweil aber, hofft er,
       könnte Trump ihn als Friedensbringer für Sudan bevorzugen.
       
       International wird seine Miliz des Völkermordes in Darfur bezichtigt und
       die weltweiten Appelle mehren sich, endlich entschlossen etwas dagegen zu
       unternehmen. Das kann Hametti mit seiner Friedensbotschaft, der in Sudan
       selbst kein Mensch glaubt, nun geschickt unterlaufen.
       
       Es ist ein zynisches Kalkül, aber es könnte aufgehen. Natürlich werden die
       Waffen in Sudan nicht schweigen. Aber das wird Trump genauso egal sein wie
       in der Ukraine oder Gaza. Hauptsache, der US-Präsident kann sagen, dass er
       derjenige ist, der den Weg zum Frieden aufzeigt. Wenn die Krieger ihn nicht
       beschreiten wollen, sind sie halt selber schuld. Und ihre Opfer können
       sehen, wo sie bleiben.
       
       25 Nov 2025
       
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