# taz.de -- Gespräche übers überflüssige Geschlecht: Als echte Feministin musst du eigentlich Single bleiben
       
       > Bei einem ist auf Männer Verlass: Ihre Versprechen werden sie brechen.
       > Wie also umgehen damit, hetero zu sein? Das ist die Frage der Stunde.
       
 (IMG) Bild: Hauptsache, sie können eine Sache unfallfrei in der linken Hand halten: Idealmänner bei einer Mister-Germany-Wahl
       
       Ich bin endlich dieser Frau entfolgt, die ständig ihren Typen postet!“,
       sagt die junge Frau am Nebentisch zu ihren Freundinnen und schüttelt den
       Kopf.
       
       „War der so ugly?“ „Nee, aber das ist doch oberpeinlich, dass sie sich
       darüber wichtig macht. Kann sie nicht alleine glänzen?!“ „Stimmt, ich
       erzähl meist nicht mal, wenn ich Samstagabend mit meinem Boy abhänge, ich
       sag dann eher, ich mach Me-Time.“
       
       „Wofür genau [1][braucht man eigentlich noch einen Mann?!“] „Zum schwere
       Sachen tragen, Sex.“ „Akuter Hot Take: Als echte Feministin musst du
       eigentlich Single bleiben.“
       
       ## Es ist halt alles tief verankert
       
       „Weil Modemagazine das jetzt schreiben?“ „Nee, aber ist was dran, jeder
       Typ, egal wie cute, könnte es früher oder später sexistisch an die Wand
       fahren, was Cringes machen, und dann wissen alle, du hast mit dem
       geschlafen!“
       
       „Ist jeder Mann irgendwie ein Schläfer in Sachen Peinlichkeit?“ „Die können
       ja nicht aus ihrer Haut, alles tief verankert, wird noch Generationen
       dauern, bis das auf allen Ebenen relativiert ist.“ „Ein Mann ist ein Mann.“
       „[2][Und wir sind hetero].“ „Shit happens.“ „Die Frage der Stunde ist, was
       man draus macht.“
       
       „Solang das Patriarchat vorherrscht, kannste Straight Culture nicht lässig
       genießen.“ „Der Mann könnte vorm ersten Date versprechen, dass er stets
       bereit bleibt, an sich zu arbeiten, seine patriarchalen Muster reflektiert
       und abbaut.“ „Was versprechen und brechen, das ist ihr Klassiker, auf
       Männer kann man sich nicht verlassen.“
       
       „Der Erste, der mich geghosted hat, war mein Vater.“ „Ohne Vertrauen kein
       genießbarer Kitsch.“ „Kitsch war schon immer heteropatriarchale
       Propaganda.“ „Die Leute müssen wieder Bock auf hetero kriegen und mit Leute
       meine ich Frauen.“
       
       „Für Frauen [3][ist das zu lange ein Megascheißdeal gewesen].“ „Und die
       Transformation hat gerade erst begonnen.“ „Könnte der Mann nicht bis auf
       Weiteres ein sexy Statussymbol sein?“ „Not all man are sexy.“ „Die Single
       Cat-Lady ist das neue Sexy!“ „Deshalb posten auch so viele Typen halbnackt
       Cat-Content.“
       
       „Den klassischen Gatten braucht kein Mensch mehr.“ „Das ist so
       obercrazycringe, dass der mal als Lebensziel für Frauen galt.“ „Aber kommt,
       Frauen, wir leben doll in der Großstadtemanzenblase!“ „Progressiv by
       Augenaufschlag.“ „Emanze ist das neue Independent-Royal-Hotness!“
       
       „Aber da gibt’s ja schon auch so ’ne, ich sag mal, republikanischere
       Welle.“ „Ja, diese Frauen, die ihrem Mann dienen wollen.“ „Ich denk ja aus
       meiner Verwirrung heraus immer: Die haben da nur so ’nen Fetisch.“
       
       ## Gibt es politisch unkorrekte Liebe?
       
       „Tradwife-Dasein als sexuelle Vorliebe, quasi als permanentes Vorspiel?“
       „Auch Frauen sind mal grundversaut.“ „Glaub, so bizarr einfach ist das
       leider nicht.“ „Aber Liebe ist nicht Unterwerfung.“ „Heteropessimismus und
       Fatalismus hin oder her, manchmal verliebt man sich eben.“
       
       „Liebe kann nicht politisch unkorrekt sein, oder?“ „Auf jeden Fall
       manipulativ, und schwupps: Hat man einen manfriend an der Backe.“ „No risk
       no fun.“ „Man sollte ihn einfach rechtzeitig fragen, wer seine männlichen
       Vorbilder sind oder waren.“
       
       „Und was wäre da adäquat?“
       
       „Hm …“
       
       26 Dec 2025
       
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