# taz.de -- Weltklimakonferenz in Brasilien: Weiter Streit um Abschlussdokument
> Auf der Zielgeraden des Weltklimagipfels in Belém gibt es noch keine
> Einigung über einen übergreifenden Konferenzbeschluss. Die EU zofft sich
> mit den Ölförderländern und anderen Staaten um den Fahrplan für eine
> Abkehr von fossiler Energie.
(IMG) Bild: Delegierte betreten den Veranstaltungsort des COP30-Klimagipfels
Belém afp | Bei der [1][UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém] ist für
Samstag um 10.00 Uhr Ortszeit (14.00 Uhr MEZ) eine abschließende
Plenumssitzung angesetzt worden. Wie die Beschlüsse der COP30 letztlich
aussehen könnten, war nach einer weiteren Verhandlungsnacht am Morgen
allerdings weiter unklar. Die EU streitet sich mit Ölländern und anderen
Staaten darum, ob ein Fahrplan für eine globale Abkehr von fossilen
Energieträgern beschlossen wird oder nicht.
Die EU-Vertreter kamen am Samstagmorgen zu einer Koordinierungssitzung auf
dem Konferenzgelände zusammen. Auf die Frage, wo die Verhandlungen mit den
übrigen Staaten stünden, antwortete die französische Ministerin für
ökologischen Wandel, Monique Barbut, bei ihrer Ankunft: „Nirgendwo.“
Während auf dem Konferenzgelände schon Geräte und Wasserspender abgebaut
wurden, gingen die Verhandlungen weiter. Die Plenumssitzung könnte sich
entsprechend noch verschieben.
## EU offenbar isoliert
Die Europäer wollen nach den fast zweiwöchigen Verhandlungen in Belém
dringend Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen und ein
grundsätzlichen Bekenntnis zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas erreichen, da
deren Verbrennung der Hauptverursacher des Klimawandels ist. Dagegen
stellen sich unter anderem China, Indien und die Ölländer Saudi-Arabien und
Russland.
Aber auch ärmere Entwicklungsländer lehnen den Fahrplan gegen fossile
Energien ab. Sie argumentieren, dass sie derzeit nicht die Mittel für eine
klimafreundliche Energiewende hätten. Nicht einmal für die Anpassung an die
Folgen der Erderwärmung stehe ihnen genug Geld zur Verfügung, die
Industrieländer müssten daher ihre Zahlungen deutlich aufstocken.
Die Idee eines Fahrplans zur Abkehr von den fossilen Energien hatte
Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva kurz vor Beginn der
UN-Klimakonferenz aufgebracht und damit eine Dynamik bei der COP30
entfacht. Bei UN-Klimakonferenzen müssen Beschlüsse allerdings im Konsens
gefasst werden.
In dem Entwurf für eine übergreifenden Konferenzbeschluss, den die
brasilianische COP-Präsidentschaft am Freitag veröffentlicht hatte, war die
Roadmap nicht enthalten. Auf sieben Seiten enthielt die Vorlage kein
einziges Mal das Wort „fossile“.
EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra hatte deswegen von dem Risiko gesprochen,
dass die COP30 ohne eine Einigung zu Ende gehen könnte. In ihrem Widerstand
gegen den Beschlusstext stehe die Europäische Union aber mittlerweile
allein da und werde als „Bösewicht“ dargestellt, sagte das Mitglied der
Delegation eines EU-Landes der Nachrichtenagentur AFP.
Sie befindet sich nun also in dem Dilemma, ob sie einen Beschluss mitträgt,
der aus ihrer Sicht dem Ernst der Klimakrise nicht gerecht wird, oder den
Text ablehnt und damit für das Scheitern der COP30 verantwortlich gemacht
werden könnte. COP30-Präsident André Corrêa do Lago hatte am Freitag
gewarnt, Gegner eines multilateralen Ansatzes zur Zusammenarbeit
verschiedener Länder würden „absolut begeistert sein, wenn wir keine
Einigung untereinander erzielen können“.
22 Nov 2025
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