# taz.de -- EU-Klimaziele: Europaparlament will CO₂ reduzieren – vor allem im Ausland
> Die Europäische Union arbeitet am Klimaziel für 2040. Nun stimmten auch
> die Parlamentarier über ihre Position dazu ab – mit einigen
> „Wermutstropfen“.
(IMG) Bild: Am besten sparts sichs wenn andere das machen
dpa | Nach den EU-Staaten hat sich auch das Parlament für 90 Prozent
weniger Treibhausgasemissionen bis 2040 im Vergleich zu 1990 ausgesprochen.
Die Parlamentarier:innen stimmten in Brüssel für einige Kompromisse,
die nahe an der Position der EU-Staaten liegen.
Demnach soll die EU ab 2036 fünf [1][Prozentpunkte der Emissionen mit
Klimazertifikaten] aus Nicht-EU-Ländern erkaufen können. Ein ursprünglicher
Vorschlag der Europäischen Kommission sah bis zu drei Prozentpunkte vor.
Die Grünen-Europaabgeordnete Lena Schilling bezeichnete die
Zertifikatsregelung als „Wermutstropfen“. „Es kann nicht sein, dass
Milliarden an EU-Steuergeldern in Projekte gesteckt werden, ohne dass auch
nur eine Tonne CO₂ weniger ausgestoßen wird“, kommentierte sie.
Zudem sprach sich das Parlament dafür aus, Brennstoffe wie Gas oder
Kraftstoffe erst ab 2028 in das [2][Handelssystem mit
Treibhausgas-Zertifikaten] einzubeziehen. Das betrifft besonders den
Gebäude- und Verkehrsbereich. So könnten Preissprünge beim Tanken und
Heizen vorerst vermieden werden. Beim Emissionshandel müssen Unternehmen
Rechte zum Ausstoß von Treibhausgasen nachweisen. Ursprünglich war das bei
Brennstoffen für 2027 geplant.
## „Starkes Signal an die Weltklimakonferenz“
Das Parlament möchte auch, dass die Kommission die Klima-Zwischenziele alle
zwei Jahre bewertet, wissenschaftliche Daten und die Wettbewerbsfähigkeit
der EU berücksichtigt.
Die EU-Staaten hatten sich vergangene Woche nach [3][ebenfalls auf das
Klimaziel für 2040] geeinigt. Nun müssen beide Institutionen ihre
Positionen in Einklang bringen, damit die Vorgaben in Kraft treten können.
Für Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) sind die Entscheidungen im
Europaparlament und von den EU-Mitgliedstaaten ein „starkes Signal an die
Weltklimakonferenz“. „Europa ist damit vorne dabei bei den Technologien der
Zukunft“, sagte er.
Sarah Zitterbarth, Greenpeace-Expertin für internationale Klimapolitik,
sieht das anders: Die EU sei mit einem schwachen Klimaziel nach Belém
gefahren. „Noch herber wird der Rückschlag dadurch, dass einige
Mitgliedstaaten durchgesetzt haben, Klimaschutz über noch mehr fragwürdige
CO₂-Zertifikate auszulagern, statt die Emissionen in Europa mit dem nötigen
Tempo zu senken.“
13 Nov 2025
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