# taz.de -- CDUler hetzt im Netz: Kritik an der Linken mit Z-Wort
       
       > Der CDU-Abgeordnete Timur Husein verunglimpft Sinti und Roma in einem
       > Instagram-Post. Initiativen sehen darin eine Anbiederung an die AfD.
       
 (IMG) Bild: Timur Husein, CDU-Spezialist für Antidiskriminierung und Antirassismus, fällt mit rassistischer Wortwahl auf
       
       Berlin taz | Bei der CDU ist der Wahlkampf offenbar eröffnet. Der
       Abgeordnete Timur Husein aus Friedrichshain-Kreuzberg erklärt auf
       [1][Instagram] und anderen Kanälen, wen man im kommenden Jahr auf keinen
       Fall wählen darf und warum. „LINKE-Bürgermeisterkandidatin [2][@eliferalp]
       möchte, dass alle illegalen Sinti & Roma (Z*g*n*r) aus dem Ausland in
       Berlin bleiben dürfen (so im Neues Deutschland). Neuer Pull-Faktor für
       weitere illegale Einwanderung“, schreibt er. Das Wort Z*g*n*r schreibt er
       selbst dabei komplett aus.
       
       Dazu muss man wissen: Husein ist nicht irgendein Hinterbänkler, sondern
       sitzt für seine Fraktion in der Enquete-Kommission „Für gesellschaftlichen
       Zusammenhalt, gegen Antisemitismus, Rassismus, Muslimfeindlichkeit und jede
       Form von Diskriminierung“.
       
       Für die Vorsitzende des Landesrates deutsche Sinti und Roma
       Berlin-Brandenburg e.V., Dotschy Reinhardt, reiht sich die Aussage ein „in
       die verbal-rassistische Hetze der AfD und von Populisten, die sich der AfD
       politisch annähern möchten“, wie sie am Mittwoch der taz sagte.
       
       Gerade die Verwendung der rassistischen Fremdbezeichnung „Z*g*n*r“ in einem
       diskriminierenden Zusammenhang werde als volksverhetzend empfunden „und
       besorgt die Minderheit sehr“. Husein setze auf „tief verwurzelte,
       antiziganistische Narrative“, indem er das Z-Wort verwendete „und Sinti und
       Roma pauschal als ‚illegal‘ beschreibt, obwohl Sinti seit 600 Jahren im
       Land leben.“ Vor dem Hintergrund nachweisbarer, [3][stetig anwachsender
       antiziganistischer Angriffe] seien solche Aussagen besonders beunruhigend,
       sagt Reinhardt.
       
       ## „NS-Vokabular“ und „widerliche Sprache“
       
       Auch im politischen Berlin sorgt das Statement für große Empörung. Der
       Grünen-Abgeordnete Vasili Franco kommentierte [4][auf Bluesky]: „Das ist
       Timur. Er ist Sprecher für Antisemitismusbekämpfung der CDU. Er schürt
       gerne Verschwörungserzählungen, hat kein Problem mit NS-Vokabular und
       träumt von Massenabschiebungen.“ Sein Steglitz-Zehlendorfer Bezirkskollege
       Daniel Eliasson sprach Husein [5][auf X] ganz direkt an: „Du bist eine
       Schande für das Berliner Abgeordnetenhaus. Sinti und Roma wurden im
       Porajmos massenhaft ermordet und du wertest sie mit deiner widerlichen
       Sprache ab.“
       
       Auch Violeta Balog, stellvertretende Vositzende der
       Roma-Selbsthilfeorganisation Amaro Foro, ist von Huseins Statement
       entsetzt. Als Ansprechpartner für Antisemitismus in seiner Fraktion sollte
       ihm die Tragweite des Holocaust und die deutsche Erinnerungskultur ein
       Begriff sein, sagte sie der taz. „Angehörige der Minderheit wurden unter
       der rassistischen Fremdbezeichnung vefolgt, verschleppt und ermordet. Ihnen
       wurde der Buchstabe „Z“ in den Konzentrationslagern in die Haut tätowiert.“
       Die Verwendung des Begriffs sei „retraumatisierend, abwertend und
       beleidigend“.
       
       Der Berliner Flüchtlingsrat sieht mit der Äusserung unter Umständen sogar
       einen „Anfangsverdacht der Volksverhetzung“ gegeben, wie Emily Barnickel
       für den Rat [6][auf Instagram] schreibt. Man habe auch schon bei der
       Ombudsstelle zum Landesantidiskriminierungsgesetz angefragt, ob Husein mit
       der Einlassung nicht gegen das Diskriminierungsverbot verstoße. „Wahlkampf
       darf nicht ausgrenzen, verhetzen, beleidigen und diskriminieren“, stellt
       der Flüchtlingsrat klar.
       
       Derweil geht der Streit auf Social weiter. Das mit dem NS--Vokabular wollte
       Husein [7][nicht auf sich sitzen lassen]: „Viele Menschen wissen nicht, was
       Sinti & Roma sind. Außerdem wird der Begriff in der Klammer oft als
       Eigenbezeichnung verwendet“, schreibt er. Dann fährt er etwas konfus fort:
       „Ich persönlich verwende den Begriff grds. nicht, aber ich lasse mir auch
       nicht vorwerfen ein Nazi zu sein, wenn ich den Begriff doch verwende.“
       
       ## Vorwurf der Geschichtsvergessenheit
       
       Barnickel vom Flüchtlingsrat geht da der Hut hoch: „Dass Timur Hussein nun
       beginnt, Betroffene zu belehren und gleichzeitig darauf besteht, das Wort
       aus NS-Vokabular zu verwenden, damit andere Menschen klar verstünden, gegen
       wen er hetzen will, macht den Umstand nur schlimmer.“
       
       Auch Reinhardt meint, dass Husein offenbar nicht nur eine Lektion in Sachen
       Minderheitenrechte, sondern auch eine Einführung in Holocaust-Geschichte
       benötige. „Gerade als Deutscher Politiker sollte er wissen, dass der
       Holocaust auch die Vernichtung einer halben Millionen Sinti und Roma
       bedeutet und dass diese Tatsache eine Verantwortung mit sich bringt.“
       
       12 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.instagram.com/p/DQ6PPFniC-x/
 (DIR) [2] https://www.instagram.com/eliferalp/
 (DIR) [3] /Antiziganismus-in-Berlin/!6116767
 (DIR) [4] https://bsky.app/profile/vasifranco.bsky.social/post/3m5e4iqe7b22l
 (DIR) [5] https://x.com/daniel3liasson/status/1988292432140922931?s=46
 (DIR) [6] https://www.instagram.com/p/DQ9RddUiA4A/
 (DIR) [7] https://x.com/timurhusein/status/1988250488282755209?s=46
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Memarnia
       
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