# taz.de -- Letzte Chance auf der COP30 in Belém: Kolumbien drängt auf globalen Fossilausstieg
       
       > Die COP30 könnte Kolumbiens letzte Chance sein, den Ausstieg aus fossilen
       > Brennstoffen global zu verankern, schreibt der Journalist Esteban Tavera.
       
 (IMG) Bild: Will die Welt dekarbonisieren: der kolumbianische Präsident Gustavo Petro
       
       Die UN-Klimakonferenz findet dieses Jahr in Belém statt, einer
       brasilianischen Millionenstadt im Amazonas-Regenwald. Die taz Panter
       Stiftung hat zu diesem Anlass zehn Journalist*innen aus allen acht
       Staaten in Amazonien nach Berlin eingeladen, um sich zu vernetzen, an
       Seminaren teilzunehmen und voneinander zu lernen. In der Kolumne „Stimmen
       aus Amazonien“ berichten sie davon, wie sie und ihre Landsleute auf den
       Gipfel in Belém blicken. 
       
       Die COP30 wird die letzte Gelegenheit für die derzeitige Regierung
       Kolumbiens sein, eines ihrer wichtigsten politischen Ziele zu erreichen:
       dass sich die großen Volkswirtschaften der Welt verpflichten, endgültig auf
       fossile Brennstoffe zu verzichten.
       
       Der Plan von Präsident Gustavo Petro und seiner Verhandlungsdelegation
       besteht darin, in allen Gesprächen über Energiewende, Minderung und
       Anpassung darauf zu drängen, dass der Ausstieg aus Brennstoffen wie Kohle,
       Gas und Erdöl ausdrücklich erwähnt wird. Dieses Thema ist für ihn und seine
       Regierung zentral, und eines der deutlichsten Zeichen dafür ist Kolumbiens
       Beitritt zum [1][Vertrag über die Nichtverbreitung fossiler Brennstoffe
       (Fossil Fuel Non-Proliferation Treaty)].
       
       Um sicherzustellen, dass die COP30 ihrer Linie treu bleibt, hat die
       Regierung einen Vorteil: Sie hat derzeit den turnusmäßigen Vorsitz der
       Verhandlungsgruppe AILAC inne, die sieben Länder aus Süd- und Mittelamerika
       vereint. Diese Position verschafft ihr eine stärkere Stimme, um die Themen
       auf der Agenda zu beeinflussen und mit anderen Ländergruppen zu verhandeln,
       die eine ähnliche Haltung zu fossilen Brennstoffen teilen.
       
       ## Nicht alle sind für fossilen Ausstieg
       
       Allerdings steht diese Diskussion nicht offiziell auf der Agenda und stößt
       beim Gastgeberland Brasilien, einem der wichtigsten Verbündeten von Petro,
       nicht auf große Zustimmung. Ende Oktober wurde bekannt, dass die Regierung
       von Luiz Inácio Lula da Silva ihrer nationalen Umweltbehörde die
       Genehmigung für eines der größten Erdölprojekte am Amazonas erteilen ließ.
       
       Andererseits gilt die COP30 als „COP der Anpassung“. Das heißt, der
       Schwerpunkt der Konferenz liegt auf den Verhandlungen über Maßnahmen, Pläne
       und Programme, die weltweit umgesetzt werden sollten, damit die Länder, die
       am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden – darunter auch
       Kolumbien –, sich auf die bereits spürbaren Veränderungen vorbereiten
       können, die weiterhin schwere Folgen im kurzen und mittleren Zeitraum
       hinterlassen werden – gemäß Artikel 7 des Pariser Abkommens.
       
       Vor diesem Hintergrund wird es spannend zu sehen sein, ob Kolumbien – mit
       Unterstützung der AILAC-Staaten und vielleicht weiterer Partner – es
       schafft, dass fossile Brennstoffe zu einem zentralen Thema der COP30
       werden. Am 22. November wird sich zeigen, ob Petro sich durchsetzen kann
       und die Länder tatsächlich über das Wesentliche sprechen: die Welt zu
       dekarbonisieren.
       
       Übersetzt aus dem Spanischen von Tabea Kirchner
       
       19 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://elpais.com/america-futura/2023-12-02/colombia-se-une-al-llamado-de-no-proliferacion-de-combustibles-fosiles-durante-la-cop28.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Esteban Tavera
       
       ## TAGS
       
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