# taz.de -- Beraterkreis „Islamismusprävention“: Dobrindts Kampfansage
       
       > Der Innenminister besetzt ein Expertengremium zum „Kampf gegen
       > Islamismus“ mit umstrittenen Figuren. Das wird gesellschaftliche
       > Spannungen anheizen.
       
 (IMG) Bild: Alexander Dobrindt (CSU) hat das Expertengremium, das ihn beim „Kampf gegen Islamismus“ beraten soll, ausgetauscht
       
       Die Union [1][will den Kulturkampf]. Das zeigt die Neubesetzung des
       „Expertengremiums“, das Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) künftig in
       seinem „Kampf gegen Islamismus“ beraten soll. Dobrindt hat dieses Gremium
       ausgetauscht und etablierte Namen durch eine ganze Reihe umstrittener
       Figuren ersetzt, von denen sich viele auf dem Feld der „Islamkrititik“
       einen Namen gemacht haben. Dabei handelt es sich in der Regel um
       pseudoaufklärerisch verbrämte Ressentiments. Nicht nur Radikale – die
       meisten Muslime dürften diese Personalien deshalb als Kampfansage
       verstehen.
       
       Bereits die Begriffe „Islamismus“ und „politischer Islam“ sind fragwürdig
       und [2][in der Wissenschaft umstritten]. Denn für Extremisten, die sich auf
       andere Religionen berufen, gibt es ebenfalls keine vergleichbaren
       Bezeichnungen, obwohl die Phänomene vergleichbar sind.
       
       Mit dem Begriff „Islamismus“ werden Terroristen, die sich auf den Islam
       berufen, mit konservativen Muslimen in einen Topf geworfen, die zwar
       gesellschaftspolitisch konservative Überzeugungen vertreten, aber Gewalt
       ablehnen. Neue Wortschöpfungen wie „legalistischer Islamismus“ ebnen diese
       Unterschiede erst recht ein.
       
       ## Alarmismus als Geschäftsmodell
       
       Der Weg zur Verschwörungstheorie ist da oft nicht weit: Etwa, wenn [3][die
       Publizistin und Neuköllner Integrationsbeauftragte Güner Balcı] ohne jeden
       Beleg öffentlich raunt, die SPD sei „durch Islamisten unterwandert“. Oder
       wenn der Bestsellerautor Ahmad Mansour jede Gelegenheit nutzt, um
       Alarmismus zu verbreiten – und viel Geld mit „Präventionsprojekten“
       verdient, die keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten, [4][wie das
       Recherchenetzwerk Correctiv jüngst nachwies]. Diese Art der
       Anti-Islamismus-Industrie ist ein lukratives Geschäft.
       
       Selbstverständlich braucht es seriöse [5][Strategien und Maßnahmen gegen
       religiöse Radikalisierung]. Der Kampf gegen Extremisten in den eigenen
       Reihen kann aber nur mit der Mehrheit der Muslime geführt werden – nicht
       gegen sie. Der Konfrontationskurs dieser Regierung wird gesellschaftliche
       Spannungen dagegen nur anheizen.
       
       26 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /CSD-Absage-des-Bundestags/!6091532
 (DIR) [2] /Debatte-Islamismus/!5251538
 (DIR) [3] /Integrationsbeauftragte-von-Neukoelln/!6112759
 (DIR) [4] https://correctiv.org/aktuelles/integration-gesellschaft/2025/11/21/kritik-mansour-projekt-antisemitismus/
 (DIR) [5] /Gefahr-durch-Islamismus/!6081121
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bax
       
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