# taz.de -- Selbstverpflichtung von NGOs: Künstliche Intelligenz, aber mit Bedacht
       
       > Anwendungen mit KI nehmen in Alltag und Arbeitswelt immer mehr Raum ein.
       > Mehrere Organisationen haben sich nun Regeln zur Nutzung auferlegt.
       
 (IMG) Bild: NGOs für Selbstverpflichtung: Der Einsatz von KI generierten Inhalten sollte gekennzeichnet werden
       
       Über 75 zivilgesellschaftliche Organisationen verpflichten sich zu
       strengeren Regeln im Umgang mit [1][künstlicher Intelligenz (KI)]. „Wir
       dürfen die Diskussion zu KI nicht Big Tech überlassen“, erklärt Monika
       Ilves vom digitalpolitischen Verein D64, der das Projekt koordiniert hat.
       Die Organisationen zeigten mit der Unterzeichnung: „Die Zivilgesellschaft
       kann und will mitgestalten: für eine demokratische digitale Zukunft.“ Mit
       dabei sind unter anderem der Naturschutzbund, die Amadeu Antonio Stiftung,
       der Deutsche Volkshochschul-Verband und die Plattform Abgeordnetenwatch.
       
       Vor allem generative künstliche Intelligenz, mit der sich Texte, Bilder,
       Audios oder Videos erzeugen lassen, gilt seit dem Start des Dienstes
       ChatGPT vor drei Jahren als zentrale Zukunftstechnologie. Ob diese Prognose
       sich bewahrheitet, ist zwar noch nicht ausgemacht, denn tragfähige
       Geschäftsmodelle sind noch rar. Doch die Nutzung von KI-Anwendungen
       verbreitet sich im Alltag, in Firmen und Organisationen immer mehr – vom
       Übersetzungsdienst bis hin zum Generieren von Bildern oder Hilfe bei der
       Texterstellung.
       
       Um der neuen Technologie einen gesetzlichen Rahmen zu geben, hat die EU im
       vergangenen Jahr den [2][AI Act beschlossen, eine Verordnung zu künstlicher
       Intelligenz]. Die Regeln [3][werden zeitlich gestaffelt wirksam.] Doch aus
       der Wirtschaft kommen jetzt schon Stimmen, die sich für eine Abschwächung
       aussprechen.
       
       Mit der Selbstverpflichtung setzen die NGOs nun ein gegenteiliges Signal.
       Sie sichern unter anderem zu, vor einem Einsatz von KI
       [4][ressourcenschonendere] Alternativen zu prüfen und beim Einsatz auch die
       Bedürfnisse von den Menschen zu berücksichtigen, die KI nicht nutzen können
       oder wollen.
       
       ## Kennzeichnung bei KI-Einsatz
       
       Wird ein Inhalt ganz oder in weiten Teilen mithilfe von KI generiert, soll
       das gekennzeichnet werden – auch bei Übersetzungen. Bei der Entwicklung,
       Auswahl und dem Einsatz von KI-Systemen sollen Beteiligungsmöglichkeiten
       für die Mitarbeitenden und, falls betroffen, auch für Dritte geschaffen
       werden.
       
       „Der Einsatz von KI kann Prozesse unterstützen, den Zugang zu Wissen
       erleichtern und neue Formen der Teilhabe ermöglichen“, heißt es in der
       Präambel der Selbstverpflichtung. Entscheidend sei, dass der Einsatz
       ethische, rechtliche, soziale, ökologische und technische Auswirkungen
       berücksichtige.
       
       „Die Regeln geben uns einen Rahmen, der uns hilft bei der Überlegung, wo
       wir KI einsetzen können und wo besser nicht“, sagt Ruven Börger vom
       Arbeiter-Samariter-Bund, einem der unterzeichnenden Verbände.
       
       Eine Anwendung ist laut Börger bereits breit im Einsatz: eine Software, die
       Pflegekräfte bei der Dokumentation ihrer Arbeit unterstützt. Statt ihre
       Arbeiten schriftlich festzuhalten, können sie die Dokumentation einsprechen
       – die KI wandelt sie in Text um und platziert die einzelnen Punkte an den
       richtigen Stellen in den notwendigen Dokumenten. Das spart laut Börger
       Zeit, die die Pflegenden den Pflegebedürftigen widmen können.
       
       11 Nov 2025
       
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