# taz.de -- Windräder im Meer: Weltweit hohe Ausbauziele für Offshore-Windanlagen
       
       > Bis 2030 soll sich die weltweite Kapazität für die Stromerzeugung
       > verdreifachen. In Deutschland stockt der Ausbau.
       
 (IMG) Bild: Offshore-Windpark „Wikinger“ 30 Kilometer nordöstlich von Rügen
       
       27 Länder der Welt haben sich nationale Ziele zum Ausbau der
       Offshore-Windkraft gesetzt, der Windanlagen im Meer. Das geht aus einer
       Analyse des britischen Energie-Thinktanks Ember und der Global Offshore
       Wind Alliance hervor. Die globalen Ziele seien „ambitioniert genug, um eine
       Verdreifachung der Kapazität bis 2030 zu ermöglichen“. Der Ausbau ist
       politisch getrieben: „Die Führungsrolle der Regierungen weltweit war bisher
       maßgeblich für den Ausbau der Offshore-Windkraft“, schreiben die Autoren.
       
       Aktuell kommen die Windparks auf See weltweit auf eine installierte
       Gesamtleistung von 83 Gigawatt. Für 2030 lägen die nationalen Ziele in der
       Summe bei 263 Gigawatt, wobei Chinas Pläne in dieser Zahl noch nicht
       enthalten seien, da es noch kein national definiertes Ziel gebe. Aber das
       Land sei dabei, dies im Rahmen seines nächsten Fünfjahresplans (2026 bis
       2030) nachzuholen. Danach sollen laut einer aktuellen Erklärung jährlich
       mindestens 15 Gigawatt Offshore aufgebaut werden, was fast doppelt so viel
       ist wie im Mittel der aktuellen Fünfjahresperiode.
       
       Große Pläne gibt es vor allem in Europa: 15 Länder strebten bis 2030 eine
       installierte Leistung von zusammen 99 Gigawatt an, heißt es in der Analyse.
       Indien peile 30 bis 37 Gigawatt an, Südkorea, Taiwan und Vietnam planten
       zusammen 41 Gigawatt.
       
       Japan will bis 2040 insgesamt 41 Gigawatt errichten. Darunter sollen 15
       Gigawatt auf schwimmende Anlagen entfallen, mit denen sich deutlich tiefere
       Meeresgebiete erschließen lassen. Konventionelle Festboden-Windparks sind
       bislang nur in Wassertiefen bis maximal 59 Meter installiert. Da vor den
       japanischen Küsten die Wassertiefen groß sind, ist das Land nun eine von
       sieben Nationen weltweit, die sich auch explizite Ziele für schwimmende
       Anlagen gesetzt haben. Andere Länder sind Großbritannien mit einem Ziel von
       fünf Gigawatt im Jahr 2030 und Portugal mit zwei Gigawatt.
       
       ## In Deutschland stockt der Ausbau
       
       Gegen den globalen Trend entwickle sich die Offshore-Politik in den USA.
       Zwar halte das Land an seinem nationalen Ziel von 30 Gigawatt für 2030
       fest, so die Analyse, doch es gebe Zweifel, dass das Ziel erreicht werde.
       Basierend auf den fünf derzeit im Bau befindlichen Projekten würden bis
       2029 voraussichtlich noch rund 5,8 Gigawatt Offshore-Windkraft gebaut.
       [1][Während die US-Regierung der Technik ablehnend gegenübersteht], sieht
       das in den Bundesstaaten zum Teil anders aus: Elf Staaten haben sich eigene
       Ziele gesetzt, die sich – zum Teil mit Planungshorizont 2040 – auf 84
       Gigawatt summieren.
       
       In Deutschland, wo aktuell 9,2 Gigawatt Offshore-Windkraft am Netz und 30
       Gigawatt für 2030 angestrebt sind, [2][stockt die Entwicklung gerade.] Bei
       der jüngsten Ausschreibung der Bundesnetzagentur im August [3][wurden
       erstmals keine Gebote eingereicht]. Wiederhole sich ein solches Ereignis,
       sei das „ein schlechtes Zeichen für den Investitionsstandort Deutschland“,
       so der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Er
       appelliert daher an den Gesetzgeber, die nächste Ausschreibung von Sommer
       2026 mindestens auf Ende 2026 zu verschieben und bis dahin die Vorgaben des
       Wind-auf-See-Gesetzes zu ändern.
       
       Ein wichtiger Punkt dabei: Die Bebauungsdichte in der Nordsee müsse
       reduziert werden, so der BDEW, und zwar „auf deutlich unter 10 Megawatt pro
       Quadratkilometer“, was bislang der Zielwert ist. Inzwischen zeigt sich
       nämlich deutlich, dass sich die Parks bis zu einer Entfernung von 30
       Kilometern gegenseitig Erträge streitig machen – was offenbar bereits
       Investoren abschreckt. Sie nehmen sich gegenseitig den Wind weg. Eine
       Reduzierung der Bebauungsdichte, so der BDEW, könne „die Kosteneffizienz
       signifikant erhöhen“.
       
       31 Oct 2025
       
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