# taz.de -- Kulturstaatsminister gegen ÖRR: Wenn Wolfram Weimer wieder wettert
       
       > Kaum ein Tag vergeht, ohne dass der Kulturstaatsminister gegen
       > Öffentlich-Rechtliche austeilt. Doch das schadet mehr als jeder
       > AfD-Vorstoß.
       
 (IMG) Bild: Standhaft geblieben: Staatsminister für Kultur und Medien Wolfram Weimer
       
       Zur Erinnerung an einen großen Mann des Boulevards: Post an [1][Herrn
       Weimer] 
       
       Lieber Staatsminister,
       
       diese Woche wird gut. Genauer gesagt, sie ist es im Moment noch. Bisher
       haben Sie die [2][Öffentlich-Rechtlichen nicht gedisst]. Oder haben Sie das
       wegen der ganzen anderen wichtigen Termine nur vergessen?
       
       „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk darf kein Echoraum der Beliebigkeit und
       auch kein Filter für genehme Gesinnungen sein.“ Das haben Sie vor zwei
       Wochen zur Diskussion um „Klar“ und [3][Julia Ruhs] gesagt. Doch Sie sind
       standhaft geblieben. Obwohl der NDR eine konservative Moderatorin nach der
       anderen für „Klar“ präsentierte. Auch bei der Ex-Bild-Chefin Tanit Koch
       sind Sie nicht zurückgerudert. Sie sind als Parteiloser parteilich
       geblieben. Und haben weiter gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk
       nachgelegt.
       
       Der wirke „politisch links geneigt“, haben Sie letzte Woche in einem
       Interview gesagt. Nicht in der Bild-Zeitung. Trotz Tanit Koch. Da würden
       Sie nur zu den schon Bekehrten predigen. Sie sprachen mit dem
       Redaktionsnetzwerk Deutschland. Einer der größten deutschen
       Zeitungsgruppen. Und haben ganz unschuldig hinterhergeschoben, dass es
       „nicht gut“ sei, „wenn viele Millionen Deutsche zwar Zwangsbeiträge zahlen
       müssen, aber das Gefühl haben, dass sie dort nicht vertreten werden“.
       
       ## Top-Down-Mentalität
       
       Genau das Gefühl fördern Sie. Schön schwammig bleiben und Meinungsmache
       betreiben. Damit die Menschen sich im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
       vertreten fühlen, könnten ja Publikumsräte eingeführt werden. Aber das
       meinen Sie nicht. Sie sind Top-Down, nicht Räte-Republik. Deswegen sind Sie
       ja auch gegen Gendern und anderes „politisch links geneigtes“ Zeugs. Sie
       verfolgen eine klare Gesinnung.
       
       Ihr Plan geht leider auf. Mittlerweile sagen knapp 50 Prozent der Menschen,
       sie fühlten sich in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt. Dabei ist der
       Meinungsdruck nur gefühlt. Die Meinungsfreiheit ist nicht eingeschränkt.
       Doch so wird es erlebt in den aufgeheizten Debatten. Die Sie mit Ihren
       beliebigen Echos noch befeuern.
       
       Dabei haben Sie einflussreiche Verbündete. Nicht die AfD. Die liebt Sie
       medienpolitisch wahrscheinlich auch. Aber sagt das noch nicht so laut. Ihre
       besten Handlanger sind die Öffentlich-Rechtlichen selbst. Deren
       Intendantinnen und Intendanten halten alle die Klappe. Beten, dass die
       Woche bald vorbei ist. Da traut sich niemand, die eigene Zukunft mal zum
       Programm zu machen. Und Sie mal zu „Hart, aber Lanz“ einzuladen.
       
       Mit denen ist im Moment kein Staat zu machen. Mit Ihnen schon. Das wissen
       Sie, Herr Staatsminister. Und nutzen es aus.
       
       Herzlichst, Ihr Herr Grimberg
       
       PS: Herr Weimer, Sie müssen schon genauer werden und konkret benennen, was
       fehlt. Sonst ist das Rotze, sagte die Mitbewohnerin.
       
       9 Oct 2025
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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