# taz.de -- Kürzungen im Berliner Haushalt: Hoffen geht immer, ist aber nicht immer logisch
       
       > Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) setzt darauf, dass sich die
       > schlechte Haushaltslage sich wieder ändern könnte. Nahe liegt das nicht.
       
 (IMG) Bild: Wissenschaftsenatorin Ina Czyborra (SPD) hofft auf Besserung der mehr als misslichen Haushaltslage
       
       „Wir hoffen, dass das nicht von langer Dauer ist, sondern wir in den
       nächsten Jahren wieder die Mittel haben, die Zahl der Plätze zu erhöhen.“
       Ina Czyborra hat ihre Worte gewiss nett gemeint, als sie damit in der
       Pressekonferenz nach der Senatssitzung in dieser Woche die Hoffnung auf
       künftig wieder mehr Studienplätze etwa im Fachbereich Medizin verband.
       Wissenschaftlich fundiert aber war dieser Satz der für Wissenschaft
       zuständigen Senatorin von der SPD nicht.
       
       Um arge Zweifel an Czyborras Hoffnung zu haben, reicht es, sich derzeit in
       einen der Parlamentsausschüsse im Abgeordnetenhaus zu setzen, die seit zwei
       Wochen den Haushaltsentwurf für 2026 und 2027 diskutieren. Diesen Entwurf
       hatte der schwarz-rote Senat Ende Juli beschlossen – das Parlament war da
       schon in der Sommerpause. [1][Bei der ersten Lesung in der Plenarsitzung
       war ebenso wenig Mutmachendes zu hören]: Wenn generell – und nicht auf den
       Wissenschaftssektor beschränkt – von enger werdenen Spielräume die Rede ist
       und davon, dass es künftig nicht mehr wird, dann passt das alles so gar
       nicht zu Czyborras Hoffnung.
       
       Wobei man der Senatorin daraus keinen allzu großen Vorwurf machen muss –
       sie verspricht ja nichts, sie täuscht ja nichts vor, und tatsächlich stirbt
       die Hoffnung zuletzt. Und wenn eben diese Hoffnung auf die Zukunft hilft,
       die Gegenwart besser zu ertragen … Andererseits käme eine solche Haltung
       schon nahe an die mittelalterliche Hoffnung aufs Jenseits heran, in dem die
       Menschen vom irdischen Jammertal erlöst sein sollten. Wer diese Hoffnung
       hat, der muckt möglicherweise seltener auf und nimmt die Dinge gottergeben
       hin.
       
       Die [2][Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kritisierte jedenfalls am
       Mittwoch] nach dem Senatsbeschluss zu den geänderten Hochschulverträgen und
       der Pressekonferenz mit Czyborra, dass die Humboldt-Universität (HU) die
       geplanten Kürzungen – Verdi spricht von einem „Kaputtsparvertrag“ –
       mitträgt und nicht dagegen klagt. [3][Das hatte man an der HU vorher in
       Erwägung gezogen].
       
       ## Wenn, wenn, wenn …
       
       Dass man eine Klage nicht unterstützte, begründete das Präsidium der
       Hochschule damit, dass dies zumindest kurz- und mittelfristig für
       Unsicherheiten in der Finanzierung sorgen würde. Unipräsidentin Julia von
       Blumenthal wurde mit dem Satz zitiert, der Weg, die geänderten
       Hochschulverträge mitzutragen, sei der „bessere von zwei schlechten
       Optionen“.
       
       Senatorin Czyborra selbst hat nicht Mittelalterwissenschaften, sondern
       prähistorische Archäologie in Berlin und Bonn studiert und auch promoviert.
       Hoffnung auf Besserung – und sei es im Jenseits oder einem anderen Leben –
       war aber mutmaßlich auch in jener Zeit verbreitet.
       
       Und natürlich gilt theoretisch: Wenn wider Erwarten bundesweit der viel
       beschworene Wirtschaftsmotor anspringt und wenn dieser alsbald auf
       Hochtouren kommt und wenn das für deutlich höhere Steuereinnahmen sorgt,
       dann profitiert davon auch Berlin und kann mehr Geld ausgeben – auch für
       Studienplätze. Aber eben nur wenn, wenn, wenn …
       
       19 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Parlament-zurueck-aus-der-Sommerpause/!6105443
 (DIR) [2] https://bb.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++f274ab86-9395-11f0-98f0-3979ddfba928
 (DIR) [3] /Senat-will-Millionen-bei-den-Unis-sparen/!6097255
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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