# taz.de -- Nicht erschrecken: Bundesweiter Warntag per Sirene und Handy
> Gegen 11 Uhr wird der Alarm vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und
> Katastrophenhilfe ausgelöst – per Sirene, App und direkt auf Smartphones.
(IMG) Bild: Auf dem Smartphone werden heute Warnungen angezeigt, die Sirenen heulen am Vormittag
Berlin dpa | Heute steht wieder der bundesweite Warntag an. Der Probealarm
wird vom [1][Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)]
in Bonn gegen 11.00 Uhr ausgelöst. Etwa 45 Minuten später kommt die
Entwarnung. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den verschiedenen
Warnkanälen und dem Zweck der Übung:
## Wofür ist die Warnung gut?
Bei der Warnung der Bevölkerung, die einmal im Jahr bundesweit getestet
wird, setzen Bund und Länder auf mehrere Kanäle. Die Warnung kommt über den
Mobilfunkservice Cell Broadcast auf dem Handy an, wird über Warn-Apps wie
[2][Nina] oder [3][Katwarn] versendet, über Medien und Anzeigetafeln
verbreitet. Vielerorts schrillen zudem Sirenen. Der bundesweite Warntag
testet die Funktionsfähigkeit der Systeme, mit denen die Bevölkerung bei
einer akuten Katastrophe beziehungsweise im Spannungs- oder
Verteidigungsfall auf Gefahren hingewiesen werden kann.
## Wird die Warnung zentral ausgelöst?
Ja. Um etwa 11.00 Uhr wird eine Probewarnung an angeschlossene
Multiplikatoren gesendet. Dazu zählen verschiedene Rundfunksender und
App-Server. Diese verbreiten die Warnung zeitversetzt über Fernseher,
Radios und Smartphones. Gleichzeitig werden auf Landes-, Kreis- und
kommunaler Ebene lokale Warnkanäle wie Lautsprecherwagen oder Sirenen
aktiviert. Deshalb sollte man sich nicht wundern, wenn etwa die Sirenen
mancherorts erst kurz nach der Warnung per Handy zu hören sind. Laut BBK
steuert das Modulare Warnsystem (MoWaS) zudem rund 8.700
Stadtinformationstafeln und sechs verschiedene Warn-Apps direkt an.
## Sind alle Kommunen dabei?
Nein. Denn den Kommunen ist es freigestellt, ob sie mitmachen. Aus dem BBK
heißt es jedoch, angesichts einer hohen Zahl von Nachfragen rechne man
diesmal mit einer hohen Beteiligung der Kommunen.
## Kann es sein, dass in meiner Umgebung keine Sirene heult?
Ja. Nach dem Ende des Kalten Krieges hielt man Sirenen, die vor feindlichen
Angriffen oder anderen Gefahren warnen, vielerorts für unnötig. Dass hier
inzwischen ein Umdenken stattgefunden hat, liegt unter anderem an den
Erfahrungen, die während der verheerenden Flut im Ahrtal 2021 gesammelt
wurden und am russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Seit 2021 gibt es
eine finanzielle Förderung vom Bund für die Errichtung, Reparatur und
Modernisierung von Sirenen. Das Fördervolumen lag im vergangenen Jahr bei
neun Millionen Euro. Der aktuelle Haushaltsentwurf sieht für 2025 eine
Förderung in Höhe von acht Millionen Euro vor. Dem BBK sind aktuell rund
40.000 Sirenenstandorte bundesweit bekannt.
Die verwendeten Sirenensignale sind bundesweit einheitlich. Ein an- und
abschwellender Heulton bedeutet Warnung. Ein heulender Dauerton
signalisiert das Ende des Probealarms, beziehungsweise im Ernstfall, dass
die Gefahr vorbei ist.
## Wie funktioniert Cell Broadcast?
Bei Cell Broadcast geht die Warnung an alle dafür vorbereiteten Handys in
einer bestimmten Funkzelle. Damit werden auch Touristen und andere Menschen
mit ausländischen Mobilfunknummern erreicht, die sich gerade in Deutschland
aufhalten. Laut BBK wird über den Mobilfunkdienst Cell Broadcast keine
Entwarnung versendet. Beim Warntag 2026 solle dann auch dies technisch
möglich sein und geübt werden, heißt es aus dem Bundesamt. Seit der
Einführung von Cell Broadcast in Deutschland am 22. Februar 2022 wurden
laut BBK insgesamt 545 Warnmeldungen über den Dienst versendet, darunter 64
Meldungen der höchsten Warnstufe 1.
## Was ist diesmal neu?
Erstmals wird an diesem Warntag auch eine neue Technologie getestet, die
sich Automatic Safety Alert (ASA) nennt. Dabei wird eine Probewarnung an
eine Auswahl an ASA-fähigen DAB+-Endgeräte gesendet. DAB+ steht für Digital
Audio Broadcasting Plus. Seit August sind in Deutschland die ersten
ASA-zertifizierten Digitalradios im Handel erhältlich.
Ein entscheidender Vorteil dieses neuen Warnkanals, der zusätzlich
etabliert werden soll, ist, dass er auch dann funktioniert, wenn die
Mobilfunknetze und das Internet ausfallen sollten. Wird eine Warnung
verbreitet, wacht das Gerät zudem automatisch aus dem Standby-Modus auf.
## Was können Bürgerinnen und Bürger tun?
Eine [4][Warn-App auf ihrem Smartphone] installieren und – um die Warnung
per Cell Broadcast zu erhalten – dafür sorgen, dass das Mobiltelefon
eingeschaltet und mit einer aktivierten SIM-Karte im Netz ist.
Da das BBK hinterher herausfinden will, wie hoch der Anteil der Menschen
ist, die auf dem einen oder anderen Kanal eine Warnung bekommen haben, gibt
es die Möglichkeit, an einer [5][entsprechenden Online-Umfrage]
teilzunehmen. Nach Angaben der Bonner Behörde, die dem
Bundesinnenministerium untersteht, wurden beim Warntag 2024 rund 97 Prozent
der Bevölkerung über mindestens einen Warnkanal erreicht.
11 Sep 2025
## LINKS
(DIR) [1] https://www.bbk.bund.de/DE/Home/home_node.html
(DIR) [2] https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warn-App-NINA/warn-app-nina_node.html
(DIR) [3] https://www.katwarn.de/
(DIR) [4] /Kritis-Dachgesetz-der-Bundesregierung/!6113183
(DIR) [5] https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Bundesweiter-Warntag/Umfrageergebnisse-buwata/umfrageergebnisse-buwata_node.html
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