# taz.de -- EU-Kommissionspräsidentin: Von der Leyen wird Ziel von GPS-Störung
       
       > Während einer Reise durch die östlichen EU-Staaten muss das Flugzeug der
       > Kommissionspräsidentin unplanmäßig landen.
       
 (IMG) Bild: Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, am 28. August 2025, im EU-Hauptquartier in Brüssel, Belgien
       
       Brüssel taz | Am Sonntag kam es bei der Reise von EU-Kommissionspräsidentin
       [1][Ursula von der Leyen] zu einem Zwischenfall. Bei einem Flug nach
       Bulgarien wurde das GPS-Navigationssystem des Charterflugzeugs gestört, in
       dem von der Leyen saß. Die Maschine konnte erst nach rund einstündiger
       Verspätung landen; die Piloten waren dabei auf Hilfe der Fluglotsen
       angewiesen.
       
       Die Sicherheit des Fluges sei jedoch nicht gefährdet gewesen, hieß es am
       Montag in Sofia. Seit einigen Tagen besucht von der Leyen sieben
       EU-Staaten, die an Russland oder Belarus grenzen, um neue
       Grenzbefestigungen und Militäreinrichtungen zu besichtigen und sich mit
       mehreren Staats- und Regierungschefs zu treffen. In Bulgarien traf sie
       unter anderem Ministerpräsident Rossen Scheljaskow, um über die europäische
       Sicherheit und Verteidigung zu sprechen.
       
       In Brüssel herrscht seit dem Vorfall helle Aufregung. „Wir haben von den
       bulgarischen Behörden die Information erhalten, dass sie eine vorsätzliche
       Störung durch Russland vermuten“, erklärte ein Kommissionssprecher. Auf
       Nachfrage räumte er ein, dass die Ermittlungen noch am Anfang stünden. Von
       der mutmaßlichen Attacke sei nicht nur von der Leyens Flugzeug, sondern der
       gesamte Flughafen der bulgarische Stadt Plowdiw betroffen gewesen. Das
       sogenannte [2][Jamming von GPS-Signalen ist nicht neu.] Besonders betroffen
       sind Länder im Nahen Osten sowie in der Region der Ostsee und des Schwarzen
       Meeres, wie die Internationale Fernmeldeunion, eine UN-Organisation, im
       Frühjahr feststellte.
       
       Im Juni hätten sich 13 EU-Länder bei der EU-Kommission beschwert, um auf
       „beinahe tägliche“ Störungen aufmerksam zu machen, heißt es in Brüssel. Der
       Vorfall zeigt, dass Flüge in Europa anscheinend immer noch auf das
       US-amerikanische „Global Positioning System“, kurz GPS, angewiesen sind.
       
       ## EU lasse sich nicht einschüchtern
       
       Dabei stellt die EU mit Galileo ein eigenes, moderneres System zur
       Verfügung. Beim Landeanflug auf die bulgarische Stadt Plowdiw hat es jedoch
       offenbar nicht funktioniert. Von der Leyens Sprecherin äußerte sich nicht
       dazu, und betonte stattdessen, dass man sich „an die Drohungen und
       Einschüchterungen gewöhnt“ habe, „die regelmäßig Bestandteil des
       feindseligen Verhaltens Russlands“ seien, sagte Behördensprecherin Arianna
       Podesta.
       
       Die EU lasse sich jedoch nicht einschüchtern; man werde die
       „Wiederbewaffnung“ Europas und die Militärhilfe für die Ukraine nur umso
       entschiedener vorantreiben. Am Donnerstag soll dazu ein neuer europäischer
       Sondergipfel in Paris stattfinden. Ob von der Leyens daran teilnehmen wird,
       war zunächst unklar. Ihr Einsatz an der militärischen „Front“ ist
       umstritten. Ex-Kanzler Olaf Scholz und andere EU-Chefs haben mehrfach
       darauf hingewiesen, dass die Verteidigung eine ausschließliche Kompetenz
       der Mitgliedsstaaten sei – und die EU-Kommission sich heraushalten sollte.
       
       Am Montag beschwerte sich auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius.
       Die Brüsseler Behörde habe „keinerlei Zuständigkeiten und Kompetenzen, was
       die Stellung von Truppen betrifft“, sagte der SPD-Politiker. Von der Leyen
       hatte zuvor erklärt, die EU arbeite an Plänen für die Entsendung
       multinationaler Truppen in die Ukraine.
       
       1 Sep 2025
       
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