# taz.de -- Pressefreiheit in Gaza: Hamas gegen Presse
       
       > Die islamistische Terrororganisation Hamas greift Journalisten in Gaza
       > wiederholt an. Die Palästinensische Journalistenunion verurteilt die
       > Attacken.
       
 (IMG) Bild: Israelische Luftangriffe, Hungersnot und auch Angriffe von der Hamas: Die Lage für Journalisten in Gaza ist lebensgefährlich
       
       „Mein Leben befindet sich in Gefahr“, schrieb der freie Journalist Omar Abd
       Rabou aus Gaza an seine 10.000 Follower [1][auf der Social-Media-Plattform
       X] am vergangenen Freitag. Er sei aufgrund seiner journalistischen Arbeit
       wiederholt brutalen Angriffen ausgesetzt. Am Donnerstag soll eine Gruppe
       vermummter Männer, mutmaßlich von der Hamas, ihn [2][mit eisernen Stangen]
       brutal zusammengeschlagen haben.
       
       „Dieser Angriff führte zu schweren Verletzungen, darunter Knochenbrüche und
       tiefe Wunden an meinen Füßen, sowie zur Beschlagnahmung meines privaten
       Telefons und des Computers“, schrieb Rabou. Er sei zunächst im
       Al-Awda-Krankenhaus, danach im Al-Aqsa-Märtyrer-Spital behandelt worden.
       Auch am 8. Juni sei der Journalist, der als scharfer Kritiker der Hamas
       zählt, angegriffen worden.
       
       Attackiert wurde Rabou mutmaßlich von Mitgliedern der islamistischen
       Terrororganisation, die den palästinensischen Küstenstreifen autokratisch
       regiert und sich im Krieg gegen Israel befindet, nachdem sie am 7. Oktober
       2023 den jüdischen Staat überfallen, rund 1.200 Menschen ermordet und 250
       weitere nach Gaza verschleppt hatte.
       
       Am 20. Juli [3][verurteilte die Palästinensische Journalistenunion] – eine
       Nichtregierungsorganisation, die der Palästinensischen Autonomiebehörde
       nahesteht – einen ähnlichen Angriff der „Sahem“ – einer Sicherheitseinheit
       Hamas – auf drei Journalisten in Khan Yunis: Khaled Shaat von der
       arabischen Nachrichtenagentur Kanaan, Mohammed Salama vom katarischen
       Sender Al Jazeera und Abdullah Al-Attar von der türkischen
       Nachrichtenagentur Anadolu. Die Hamas soll laut Medienberichten die drei
       Journalisten im Nasser-Krankenhaus körperlich attackiert und versucht
       haben, ihre Akkreditierungen zu entziehen.
       
       „Journalisten anzugreifen und sie an der Ausübung ihrer Tätigkeit zu
       hindern, ist verwerflich und inakzeptabel“, kritisierte die Gewerkschaft
       und veröffentlichte ein Foto der Verletzungen am Arm eines der
       Journalisten.
       
       ## Ein letzter Hilferuf
       
       Der freie Journalist Omar Abd Rabou appelliert nun an
       Menschenrechtsorganisationen und Journalistenverbände, ihn vor Gewalt und
       Verfolgung zu schützen: „Dies ist mein letzter Hilferuf. Bevor es zu spät
       ist.“
       
       In einem weiteren X-Beitrag vom 19. Juli schrieb Rabou: „Ich muss dringend
       Gaza verlassen. Die Situation hier ist unerträglich – das Leben ist nicht
       mehr lebenswert.“ Er suche nach jeder Möglichkeit, den Küstenstreifen zu
       verlassen, sei es durch ein Stipendium, humanitäres Visum oder politisches
       Asyl.
       
       Die palästinensischen Gebiete, zu denen Gaza zählt, stehen auf Platz 163
       von 180 im Pressefreiheitsranking von Reporter ohne Grenzen. „Die
       Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad sorgen für ein Klima
       der Repression und verbreiten gezielt Propaganda“, schreibt die NGO.
       
       Seit Kriegsbeginn haben Israel und Ägypten internationalen
       Medienorganisationen den Zutritt zu Gaza verwehrt. Palästinenserinnen und
       Palästinenser berichten im Küstenstreifen unter lebensgefährlichen
       Bedingungen. Seit Kriegsbeginn sind fast 200 Medienschaffende in Gaza durch
       Angriffe der israelischen Streitkräfte getötet worden, berichtet Reporter
       ohne Grenzen.
       
       Auch sie leiden auch an der Hungersnot in Gaza. Der Spiegel [4][berichtete
       am Donnerstag] von seiner journalistischen Mitarbeiterin Ghada Alkurd, die
       kaum noch Kraft habe, vor Ort zu berichten, heißt es.
       
       27 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://x.com/omarabdrabou/status/1948642419370562012
 (DIR) [2] https://x.com/IhabHassane/status/1948788340926382540
 (DIR) [3] https://pjs.ps/ar/page-3366.html
 (DIR) [4] https://www.spiegel.de/ausland/journalisten-in-gaza-ghada-kaempft-ums-ueberleben-im-kriegsgebiet-a-646fbab7-0068-450c-9781-22d85a7dec11
       
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