# taz.de -- Vorwürfe gegen CDU-Mann Markus Kurze: Küssen verboten, auch für breitbeinige CDU-Politiker
       
       > Markus Kurze sollte wegen eines Handkusses den Medienanstalt-Vorsitz
       > verlieren – doch AfD und fehlender Aufklärungswille retteten ihn.
       
 (IMG) Bild: Markus Kurzes Übergriffigkeit wird wohl folgenlos bleiben
       
       Markus Kurze aus Sachsen-Anhalt ist [1][Landtagsabgeordnete]r der CDU und
       ein echter Tausendsassa. Er ist Vorsitzender des Stadtrats im schönen Burg
       bei Magdeburg, Vorsitzender des Kreistags, seit über 20 Jahren im Landtag.
       Kurze ist medienpolitischer Sprecher seiner Fraktion und wortmächtiger
       Kritiker der Öffentlich-Rechtlichen. Sein Diskussionsstil ist
       selbstbewusst-breitbeinig, Damen begrüßt er schon mal mit Handkuss.
       
       Und so, heißt es, führt er als Vorsitzender auch die Versammlung der
       [2][Medienanstalt] Sachsen-Anhalt (MSA). Überprüfen lässt sich das nicht,
       denn das oberste Gremium der für die Privatfunkaufsicht zuständigen Anstalt
       tagt immer noch altbacken nicht öffentlich. Einen Pressesprecher gibt es
       nicht. Den Job macht MSA-Direktor Martin Heine gleich mit, nach dem Motto:
       Hier kocht der Chef.
       
       Hinter den verschlossenen Türen gelang jetzt auch Kurzes Rettung. Bei der
       Sitzung am Mittwoch stand nämlich seine Abwahl als Vorsitzender der
       MSA-Versammlung auf der Tagesordnung. Allerdings nicht, weil sie bei der
       Landesmedienanstalt gemerkt hätten, dass es einen Interessenkonflikt gibt.
       Weil eben ein CDU-Medienpolitiker an der Spitze eines der Unabhängigkeit
       und Überparteilichkeit verpflichteten Gremiums steht.
       
       Es gab viel mehr eine zu Recht aufgekochte Stimmung, weil sich Kurze bei
       einem Parlamentarischen Abend des Landtags am 12. Juni übergriffig
       gegenüber einer Frau verhalten haben soll. Kurzes Anwalt sagt, es sei
       „allein zutreffend, dass mein Mandant unbeabsichtigt einen missglückten
       Handkuss ausgeführt hat“.
       
       ## Zusammenarbeit beeinträchtigt
       
       Eine [3][sexuelle Belästigung] im Sinne des Strafrechts liege nicht vor,
       die Staatsanwaltschaft habe kein Ermittlungsverfahren eingeleitet, auch
       habe die Betroffene keine Anzeige erstattet. Kurze habe sich entschuldigt.
       Wer was anderes schreibt, bekommt Post von der Kanzlei.
       
       Wegen dieses Handkusses trat Kurze aber zwei Tage nach dem Vorfall vom viel
       wichtigeren Posten als Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion
       zurück. Die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen sei beeinträchtigt,
       hieß es zur Erklärung. „Jupp, Küssen verboten! Egal wie wichtig du bist“,
       summt die Mitbewohnerin.
       
       Wetten, dass Kurze bald wie Kai aus der Kiste wieder auftaucht? Bei der
       Versammlung, die immerhin den Arsch in der Hose hatte, seine Abwahl auf
       Antrag des Netzwerks Migrantenorganisationen, des Landesfrauenrats und des
       DGB knapp auf die Tagesordnung zu nehmen, kam Kurze durch. In der Debatte
       habe sich vor allem auch die AfD im Gremium für Kurze starkgemacht, sagen
       Teilnehmer*innen.
       
       Zur Abwahl wären zwei Drittel nötig gewesen, zustande kam nicht mal eine
       einfache Mehrheit. „Von 27 anwesenden Mitgliedern stimmten 12 für den
       Antrag. Der Vorsitzende bleibt im Amt und dankte für das Vertrauen“, sagte
       MSA-Pressesprecher Martin Heine nach der Sitzung.
       
       14 Aug 2025
       
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