# taz.de -- Klimaanpassung im urbanen Raum: Die Stadt braucht neue Blätter
       
       > Ohne Bäume gibt es keine klimaresiliente Stadt. Doch welche Arten trotzen
       > Hitze und Trockenheit? Der kleine Klimabaum-Check.
       
 (IMG) Bild: Stadtbäume wachsen in engen Baumscheiben heran
       
       Berlin taz | Sie kühlen die Umgebung, sorgen für saubere Luft und binden
       CO2: Wer auch in Zeiten des Klimawandels lebenswerte Städte will, braucht
       gesunde Bäume in Parks, Gärten und auf den Straßen. Doch leicht gemacht
       wird es ihnen dabei nicht. Stadtbäume wachsen in engen Baumscheiben heran,
       versiegelte Flächen lassen nur wenig Regenwasser an ihre Wurzeln und der
       [1][aufgeheizte Asphalt macht es im Sommer besonders heiß].
       
       Die sich häufenden Trocken- und Hitzeperioden setzen gerade typischen
       Stadtbaumarten immer weiter zu. Sie sind anfälliger für Schädlinge und
       Pilze, verlieren vorzeitig ihr Laub oder neigen zu Astbruch. „Um Wasser zu
       sparen, stellen Bäume teilweise die Wasserversorgung ganzer Astgruppen
       ein“, erklärt Ulrich Sommer vom hessischen Fachzentrum Klimawandel und
       Anpassung. Dadurch sind manche Äste von innen so trocken, dass sie selbst
       bei mäßigem Wind brechen und zur Gefahr für Menschen und Infrastruktur
       werden.
       
       Soll man also alte Stadtbäume fällen und durch robuste neue Arten ersetzen?
       „Es dauert Jahrzehnte, bis ein junger Baum etwa in Sachen Kühlung auch nur
       annähernd so wirksam ist wie [2][ein alter Baum]“, sagt die
       Forstwissenschaftlerin und Baumkontrolleurin Daniela Antoni. Sie empfiehlt
       deshalb, vorhandene Stadtbäume künftig noch besser zu schützen. Doch
       daneben brauche es auch neue Bäume in den Städten, sagt Antoni.
       
       Nichtheimische Baumarten aus wärmeren Regionen haben oft bessere
       Strategien, um mit Hitze und Trockenheit zurechtzukommen. In Kombination
       mit Frosthärte macht sie das zu vielversprechenden Kandidaten für nord- und
       mitteleuropäische Städte.
       
       ## „Natur ist nicht statisch“
       
       Wer jetzt fürchtet, der Japanische Schnurbaum und der Amerikanische
       Amberbaum könnten hiesige Sorten aus den Städten verdrängen, kann beruhigt
       sein: Es gibt auch einheimische Arten, die potenziell mit den
       Klimaveränderungen zurechtkommen. Laut Daniela Antoni ist der wichtigste
       Aspekt bei künftigen Baumpflanzungen in der Stadt zudem die Vielfalt. Je
       vielfältiger der Artenmix, desto resistenter ist das Stadtgrün gegen
       unvorhergesehene Klimaveränderungen und neue Krankheiten.
       
       Zusammengefasst sind vielversprechende Klimabäume für die Stadt hitze- und
       trockenresistent, weisen eine geringe Astbruchgefahr auf und haben eine
       ausladende, dichte Krone, die Schatten spendet. Zudem wachsen sie schnell
       heran, sodass sie schon früh [3][einen Beitrag zur Kühlung leisten].
       
       Welche Baumarten sich tatsächlich etablieren werden, wird die Zukunft
       zeigen. „Natur ist nicht statisch“, sagt Forstwissenschaftlerin Antoni.
       Einige Bäume, die noch vor wenigen Jahren als Hoffnungsträger galten,
       leiden inzwischen unter neuen Krankheiten wie der Rußrindenkrankheit, die
       etwa den Berg- und Spitzahorn betrifft.
       
       Trotzdem mangelt es nicht an einer Auswahl potenzieller Kandidaten für
       klimaresiliente Stadtbäume. Die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz, ein
       Zusammenschluss kommunaler Grünflächenverwaltungen, hat eine Liste mit 65
       „Zukunftsbäumen für die Stadt“ erstellt. Einige von ihnen stellen wir hier
       vor – und vergleichen sie mit etablierten Stadtbäumen.
       
       9 Aug 2025
       
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