# taz.de -- BYD verlagert Produktion: Türkei statt Ungarn
       
       > Der chinesische E-Auto-Bauer BYD strukturiert seine Pläne für den
       > europäischen Markt um. Die niedrigen Löhne in der Türkei stechen Ungarn
       > aus.
       
 (IMG) Bild: Der Generalmanager Steve Chang posiert vor BYD-Modellen: BYD produziert da, wo die Löhne billiger sind, also in der Türkei
       
       Berlin rtr/taz | Der chinesische E-Auto-Bauer BYD stellt Insidern zufolge
       seine Produktionspläne um und gibt dabei wegen der niedrigeren
       Arbeitskosten der Türkei den Vorzug vor Ungarn. Die Massenproduktion im
       neuen Werk Szeged in Ungarn werde bis 2026 verschoben und die Fertigung
       mindestens in den ersten zwei Jahren mit geringerer Kapazität als bislang
       geplant gefahren, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.
       
       Gleichzeitig werde der chinesische Tesla-Rivale früher mit der Produktion
       in einem neuen, eine Milliarde US-Dollar teuren Werk in Manisa im Westen
       der Türkei an den Start gehen und die angekündigten Produktionspläne dort
       deutlich übertreffen, sagte einer der Insider. BYD war für eine
       Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
       
       Die Verlagerung der Produktion von Ungarn in die Türkei wäre ein herber
       Rückschlag für die Europäische Union, die gehofft hatte, dass ihre Zölle
       auf in China produzierte E-Autos chinesische Investitionen und gut bezahlte
       Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe anziehen würden. Viele der im neuen
       Werk in der Türkei produzierten Fahrzeuge sind zwar auch für Europa
       bestimmt, bei der Einfuhr in die Europäische Union sind aber keine Gebühren
       fällig.
       
       Die Planänderung erfolgt im Zuge der Umstrukturierung des europäischen
       Geschäfts von BYD nach strategischen Fehlentscheidungen. Dazu gehörten die
       unzureichende Anwerbung von Händlern und von Führungskräften mit lokalen
       Marktkenntnissen sowie das mangelnde Angebot von Hybridfahrzeugen in
       Märkten, die sich gegen vollelektrische Fahrzeuge sträuben.
       
       ## Hybride sind schlechter fürs Klima
       
       In Deutschland beispielsweise gab es zu Beginn des Jahres 1,7 Millionen
       Elektroautos – aber 3,6 Millionen Hybride, die sowohl einen Verbrennungs-,
       als auch einen Elektromotor haben. In Sachen Klimaschutz schneiden letztere
       Fahrzeuge allerdings deutlich schlechter ab.
       
       Zwei Drittel fahren eigentlich mit Benzin oder Diesel und unterstützen
       lediglich das Beschleunigen elektrisch, indem sie die Bremsenergie
       rückgewinnen. Das übrige Drittel könnte zwar vollelektrisch fahren, Studien
       zum Nutzungsverhalten zeigen aber: Viele Hybride sind vor allem fossil
       betankt unterwegs. Mit 43,8 Millionen machen reine Verbrenner immer noch
       den Löwenanteil der deutschen Pkws aus. (rtr, taz)
       
       22 Jul 2025
       
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