# taz.de -- EU-Haushaltsentwurf: Kein gutes Omen für die Natur
       
       > Im neuen EU-Haushalt drohen Rückschritte für die Umwelt:
       > Agrarsubventionen mit wenig Umweltauflagen sind garantiert,
       > Naturschutzprogramme nicht.
       
 (IMG) Bild: Die EU müsste den Bauern mehr für Agrarumweltprogramme zahlen: für mehr Blühstreifen, mehr Vielfalt auf dem Acker, mehr Tierschutz
       
       Der Vorschlag der Europäischen Kommission für den Finanzrahmen der EU von
       2028 bis 2034 verheißt nichts Gutes für die Natur. Er ebnet vielmehr den
       Weg dafür, dass Landwirte noch weniger Rücksicht auf die Umwelt nehmen
       müssen, um an Agrarsubventionen zu gelangen.
       
       Dabei nutzt die [1][Landwirtschaft] beispielsweise in Deutschland rund die
       [2][Hälfte der Bodenfläche]. Sie trägt so maßgeblich dazu bei, dass immer
       mehr Tier- und Pflanzenarten aussterben und das Grundwasser verschmutzt
       wird. Laut Umweltbundesamt verursachte die Branche 2023 inklusive der
       Emissionen aus Böden und Maschinen 14 Prozent der Treibhausgase. Viele
       Tiere werden unter Bedingungen gehalten, die ethisch bedenklich sind.
       
       Deshalb sollte die EU die Agrarsubventionen stärker nutzen, um eine
       umweltfreundliche Landwirtschaft zu unterstützen. Dazu müsste Brüssel
       weniger Geld für die Direktzahlungen ausgeben, die Bauern in erster Linie
       für den Besitz von Land und weniger für Umweltleistungen erhalten. Mehr
       müsste die EU den Bauern zahlen zum Beispiel für Agrarumweltprogramme, etwa
       für mehr Blühstreifen, mehr Vielfalt auf dem Acker oder mehr Tierschutz.
       
       Doch die Kommission setzt die Prioritäten genau umgekehrt: Für die
       sinnvollen Umweltprogramme sieht sie kein verbindliches Mindestbudget mehr
       vor. Aber sie verspricht rund [3][300 Milliarden Euro] für die
       „Einkommensstützung“ der Landwirte. Das wird wohl darauf hinauslaufen, dass
       die Umweltprojekte zugunsten der von der Agrarlobby als „einkommenswirksam“
       gelobten Direktzahlungen geplündert werden.
       
       Zwar will die Kommission offenbar wieder vorschlagen, die Direktzahlungen
       pro Hof zu begrenzen. Doch das ist nur ein Ablenkungsmanöver. Denn diesen
       Vorschlag hat die Behörde schon bei mehreren Reformen unterbreitet – jedes
       Mal ist er im Rat der Mitgliedstaaten gescheitert. Dafür würden Staaten
       wie Tschechien mit besonders großen Höfen auch dieses Mal sorgen. Und das
       weiß die Kommission.
       
       17 Jul 2025
       
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 (DIR) [3] https://commission.europa.eu/document/download/26ff3426-b1db-44d5-ad9c-a646febb3222_de?filename=COM_2025_570_1_DE_ACT_part1_v1.pdf
       
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 (DIR) Jost Maurin
       
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